Dienstag, November 11

...tot aus dem Wald - Rendezvous der Finsternis LP



Gott ist tot, die Liebe nur eine Falle, um Menschen ins Verderben zu stürzen und ohnehin steuern wir alle ignorant und überheblich unserem sicheren Ende entgegen. Klar, dass bei all diesen Problemen musikalische Strukturen nur Nebensache sind. Alles beim Alten also bei ...tot aus dem Wald, könnte man meinen...
Der nihilistische bis misanthropische Schaffensdrang der Bonner Ein-Mann-Chaos-Combo ...tot aus dem Wald, bürgerlich Falk Hummel, ist schon beeindruckend. 2012 erschien sein (spurlos verschwundenes) Debüt-Release "Die Liebe ist alles, ich bin nichts.", ein Jahr später das zweite Album "Hatecore-Noir". Und nun? Genau, sein drittes "Rendezvous der Finsternis"! Jeder der zehn eigentlichen Songs wird durch ein archaisches Sample (für Krimi-Nostalgiker) eingeleitet, womit das Album nahtlos an seine zwei Vorgänger anschließt. Und mit "Grabenkrieg im Inneren" und "der Eremit" finden sich natürlich auch zwei Stücke wieder, die einfach nur nervenzerfetzend und kompromisslos durch eine Art Black-Metal-Powerviolence-Grind hetzen. "Nichts Null Negativ" in etwa oder der anfangs fast schon rockige Opener "die kalte Gewissheit des nächsten Morgen" hingegen, werden von melodiös-treibenden Riffs nicht in die Gummizelle, sondern ins feucht-fröhliche Moshpit katapultiert. Zwei Songs, die nur eine Hälfte des neuen Gesichtes von ...tot aus dem Wald enthüllen, denn für das gesamte Album gilt, dass es sich ohnehin mehr dem Experiment öffnet, als die vorherigen Alben. Da sind die zwei Trancecore-Ausflüge "Zwei und Zwei ist Vier gilt nur a priori" und "Rendezvous der Finsternis", der fast schon Manson-mäßig verstörende Industrial-Horrortrip "Sklave seiner selbstherrlichen Verachtung (tötet Menschen)" und ab und zu kleine Gimmicks wie das Aussetzen sämtlicher Instrumente und der gleichzeitige Einstieg einer rhythmischen Schlagzeugsektion in "Fantasien von Gut und Böse" oder "Blut regnet unaufhörlich". "Rendezvous der Finsternis" klingt somit organischer, verspielter und - die zweite Hälfte des neuen Gesichtes - wesentlich songorientierter. Einziger Wermutstropfen: die Soundqualität der Songs hat etwas gelitten, im Gegenteil zu Hummel's immer noch viel zu übertönter "Growl-Stimme". Aber ein paar gute Vorsätze für's nächste Album/Jahr muss er sich ja schließlich noch aufheben.



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DL Rendezvous der Finsternis LP

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