Freitag, August 31

Farrokh Bulsara - Nieder mit den Thujahecken



Kurzinfo:

Keine Sorge: weder ist Freddie Mercury von den Toten auferstanden, noch ist das hier eines seiner verschollenen Homerecording-Demos und erst recht kein glamouröser Avant-Stadionrock.
Farrokh Bulsara kommen aus Zürich und haben sich Anfang 2014 gegründet. Einige von ihnen kannten sich bereits aus diversen Vorbands, was nicht weiter überrascht, mischen die fünf Schweizer_innen immerhin schon seit Ende der 80er-Jahre die heimische Hardcore-Underground-Szene auf. Never Built Ruins, Dying In Motion, Morgen, Profax, Mr. Willis Of Ohio, Ferguson, Sundowner, Ghettohund und The Rabbit Theory, konnte ich auf die schnelle in Erfahrung bringen, aber da gibt/gab es bestimmt noch einige hundert andere. Letztgenannte Band musste 2013 den tragischen Tod ihres Sängers Nino Kühnis verkraften, was sich auch in Form einer Widmung im Inneren des Tape-Releases von Farrokh Bulsara's erstem Album "Nieder mit den Thujahecken" wiederfindet und sicherlich auch im Song "Am Ende lacht der Geist" verarbeitet wird:

"was bleibt ist so viel grösser als der abschied / der war zwar kurz und schmerzhaft, doch vorbei / was sind schon 28 tonnen / gegen einen geist von deiner dimension? / ich halt mich fest an dem, was überlebt hat".

Der Albumtitel bereitet aber auch schon angriffslustig darauf vor, dass es in den acht übrigen Songs ebenso ungemütlich zugehen wird. Arm und reich, Gleichgültigkeit, Ober- und Unterschicht vs. Punk, Liebe und Menschlichkeit. "Nieder mit den Thujahecken" bietet eine Menge Zündstoff, der in teils zynischen aber nie ganz hoffnungslosen Texten zur Explosion gebracht wird.
Musikalisch bewegt sich das Quintett recht homogen und zugänglich zwischen den Hauptpfeilern Punk, Post-Hardcore und Screamo. Plänkelnde Passagen mit aufgeregtem Gesang treffen auf stürmische Hardcoreeruptionen mit noch wesentlich mehr aufgeregterem Gesang, die im Zusammenspiel den musikalischen Kern der Band freilegen - das altbewährte Laut-Leise-Spiel.
Wie anfangs erwähnt, verbergen sich hinter Farrokh Bulsara aber alte Hasen, die der mutmaßlichen Routine mit viel Feingefühl wie auch Herzblut und vor allem treibenden Melodien trotzen.

Neben dem Spendendownload, erscheint "Nieder mit den Thujahecken" als schwarzes Tape im schwarzen Case mit zusätzlichem Slipcase und enthält ein Textblatt sowie einen DLC. Ebenso wie die in bester und liebevoller DIY-Manier aufgemachte Debüt-EP "Aussterben", erscheint das Album über die bandinternen Labels Ape Must Not Kill Ape und Markus Records.


Band: Farrokh Bulsara

Titel/Release: Nieder mit den Thujahecken/Album (100x Tape; Digital)

Label: Ape Must Not Kill Ape, Markus Records

Erscheinungsjahr: 2017

Genre: Post-Hardcore, Screamo, Emo, Punk

FFO: Kepler, Karina Kvist, Masada

Links: Bandpage\\//Bandcamp




DL "Nieder mit den Thujahecken"

Buy Here

Mittwoch, August 29

Wiederhören: Help She Can't Swim - Fashionista Super Dance Troupe



Zwar war das ehemalige Quintett Help She Can't Swim nicht sehr lange aktiv (um die vier Jahre), dafür umso produktiver. Zwei Alben und etliche EP's und Singles stehen der Band aus Southampton zu Buche. Ihr erstes "Fashionista Super Dance Troupe" hält neben den beiden Single-Auskopplungen "I Don't Need You" und "Bunty Vs Beano" noch neun weitere extrovertierte, keyboard-lastige Indie/Art-Rock-Perlen parat, die zwar heutzutage im Je-ausgefallener-desto-besser- oder Geht-nicht-gibt's-nicht-Konsens wohl eher - wenn überhaupt - belächelt werden würden, im Jahr 2004 allerdings für eine willkommene Abwechslung sorgten. Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen und behaupten, dass ihr Mix aus ungestümer Roughness und rockigen Sex-Appeal vielleicht auch Pate für später in Erscheinung getretene Bands wie Be Your Own Pet oder Pulled Apart By Horses stand.

>>>Myspace<<<


Montag, August 27

HAUNA - Leave Me Behind



Kurzinfo:

2015 als Duo gestartet, veröffentlichte die Band aus Wien im folgenden Jahr ihre Debüt-EP "Dunkelkrach", die mensch auch durchaus beim Wort nehmen und als limitiertes Tape über das ortsansässige Label Hardcore 4 Losers ergattern konnte. Um ihren neuen Songs etwas mehr Kontur zu verleihen, entschieden sich die zwei Ösis Florin und Dmitrij ihre Band um eine Bassistin zu bereichern, die mit Julia im Jahr 2017 auch recht schnell gefunden wurde. 
Zu dritt hämmerte die Band also fünf neue Songs ein, die vereint auf der zweiten EP "Leave Me Behind" noch immer düster und bedrohlich durch Blackened Hardcore walzen, durch die straighten Basslinien und sicher auch dem Master der Tonmeisterei nun aber wesentlich druckvoller daherkommen. Songs wie "Die" und "War|Me" machen HAUNA greifbarer, heben sich allerdings auch etwas von den restlichen EP-Songs ab, in denen die Band noch immer viel Spaß am strukturiertem Chaos offenbart. So ist "Leave Me Behind" zwar einen Quantensprung entfernt von seinem rohen und mathig-destruktiven Vorgänger, aber dennoch ein forderndes Werk geworden.


Band: HAUNA

Titel/Release: Leave Me Behind/EP (Digital)

Label: Hardcore 4 Losers, No Firecracker, Please, Iltis Records

Erscheinungsjahr: 2018

Genre: Blackened Hardcore, Post-Hardcore, Noise

FFO: Birds In Row, Alpinist, Ekkaia

Links: Facebook\\//Bandcamp




Stream & Buy Digitally "Leave Me Behind"

 Buy Here, Here & Here

Samstag, August 25

Platte des Monats 08/2018: Lost Boys - Fun



Kurzinfo:

Seit ihrem Demo-Debüt 2016 hat sich beim Nürnberger Trio Lost Boys ja nun doch so einiges getan. Julian (Masada), Nico und Oli (beide ex-Lilith und Todlowski) lassen sich mittlerweile gelegentlich auch im World Wide Web blicken und für ihren ersten Longplayer konnten sie neben zwei einheimischen Labels auch gleich mal sechs internationale begeistern. Mit jeder Menge "Fun" und den Amis Gillian Carter im Schlepptau, geht es ab Ende August für zwei Wochen auf Europa-Tournee, die die Verlorenen Jungs von Deutschland aus in die österreichische, ungarische und französische Hauptstadt lotst.
Am krachigen Sound der Band hat sich hingegen recht wenig geändert, auch wenn die Platte insgesamt eine gute Produktion durchlief. Der Bass knarzt tief, die schrammeligen Gitarrenläufe dürften dem Gitarristen wohl die Nägel bis runter zu den Nieten geraspelt haben und das hektische Schlagwerk stachelt herrlich das mehrstimmige Gekreische an. Die Lyrics, die trotz aller kryptischen Emotionalität den Kern immer noch erkennbar lassen, lassen sich übrigens auf der Bandcamp-Seite der Band nachlesen.
Auch wenn sich "Fun" im ersten Durchlauf wie ein willkürliches Instrumentengeschreddere anfühlt, lohnt es sich an vielen Stellen genauer hinzuhören. "Punk Singer", der mit einem eingängigen Akkord einstimmt und mit schwelgerischen Uuh-Uuuh-Chören ausklingt, sticht vielleicht noch am markantesten heraus. Ansonsten gilt es mit vielen Breaks, anlaufenden Riffs und Melodiewechseln die Spannung möglichst weit oben zu halten und aus der eintönigen Strophe-Refrain-usw.-Schablone auszubrechen. Der Mittelteil von "Every Now And Then" verliert sich gar mal kurz im fast schon jazzigen Geplänkel, was damals schon Lilith zu einer Koryphäe des Screamos herausstechen ließ.


Band: Lost Boys

Titel/Release: Fun/Album (100x Mint Green Marbled Vinyl; 400x Black Vinyl; Digital)

Label: u. A. I.Corrupt Records, Dingleberry Records, Désordre Ordonné

Erscheinungsjahr: 2018

Genre: Screamo, Punk, Hardcore

FFO: Louise Cyphre, Einermusstot, Pg.99

Links: Facebook\\//Tourpage\\//Bandcamp




DL "Fun" Here, Here & Here

Buy Here, Here, Here or via Mail to: lostboyz@gmx.de


Donnerstag, August 23

Footgang - Tacoma EP


Kurzinfo:

Geschlagene sechs Jahre ist es her, als wir letztmalig von der Footgang berichteten, damals etwas ausführlicher als eine Art Diskografie-Post zu den auffindbaren Releases der Band. Schon zu dieser Zeit machte sich die Band sehr rar und lehnte sogar Label-Angebote ab. Dabei hätten ihre Alben "Trashcam Cyberdolls" (2008), "Warson Hells" (2011) und vor allem ihre wahnwitzige EP "Paralyzer" (2010) ein offizielles Release mehr als verdient, war die Band mit ihrem unberechenbaren Stil hierzulande schier konkurrenzlos. Dass sie mit "Paralyzer" an den Redaktionstoren der Visions anklopften, die ihre EP dann folgerichtig zur "Demo des Monats" der Ausgabe 222 kürten, war schon etwas überraschend. Ob es nun an der eigenen Bequemlichkeit, internen Differenzen oder schlichtweg an unpassenden Vertriebspartnern scheiterte, weiß ich nicht. Erstgenanntes wäre zumindest eine Erklärung dafür, dass mich die Band bereits seit Jahren auf die Frage nach käuflich zu erwerbende, selbstproduzierte CD-r-Releases hinhält oder ignoriert. Aber gut...

Im Jahr 2016 angekommen, hauen Footgang ohne Vorwarnung und spärlichen Vorabaktivitäten eine neue EP raus, die somit schonmal einer vorprogrammierten Erwartungshaltung einen Riegel davorschiebt. Nach der amerikanischen Küstenstadt "Tacoma" benannt, sollten typisch-hafenstädtische Themen wie Besiedlung und Vertreibung, ur-stämmiger Aberglaube und Industrialisierung eigentlich die richtige lyrische Basis bilden für den musikalisch-grenzenlosen Raum der bayerischen Band.
Der Opener "Failed" steigert behutsam die Spannung, sodass noch nicht so recht zu erkennen ist, in welche Richtung die sechs neuen Songs ausschlagen. Und vielleicht ist es ja eben die selbstgegebene Freiheit, dass die folgenden 3½ Minuten, die beiden darauffolgenden Tracks sowie der Closer "The Wisenheimer", die wohl eingängisten Stücke der Band geworden sind, seit ihrer Gründung im Jahr 2001 (auch, wenn ich nicht alle Stücke kenne). Von gelegentlichen progressiven Ausreißern der Gitarren abgesehen, suhlen sich diese Songs im fast schon herkömmlichen Beatdown, Metalcore und Downtempo-Hardcore. Und auch wenn es irgendwie falsch klingt, muss ich beim Hören der EP nicht selten an Slipknot denken, denn dem früher zitierten und chaotischen Dillinger-Escape-Plan- oder progressiven Fall-Of-Troy-Wahnsinn. Der ausdauernde und düster-atmosphärisch ausklingende Titeltrack, der sehnsüchtig mit einem "Show Me The Way To Go Home"-Bandchor einstimmt, bleibt in der ganzen Routine vielleicht am ehesten im Hinterkopf hängen.
"Tacoma" ist dennoch ein technisch-versiertes und tolles Werk geworden, auf dem die Band allerdings weitestgehend auf elektronische Spielereien, einer digitalen Glasur und dem ganz großen Wahnsinn verzichtet und die eigenen Aufnahmen roh belassen hat. Ob das nun ein neues Gesicht oder lediglich ein weiteres Experiment ist, bleibt abzuwarten.

Nach und nach haben Footgang ihre Releases (und mit Audrey Headburn auch das Solo-Projekt von Sänger Breuker) zum kostenlosen Download bereitgestellt. Hier für euch gesammelt:



Band: Footgang

Titel/Release: Tacoma/EP (Digital)

Label: DIY

Erscheinungsjahr: 2016

Genre: Hardcore, Metalcore, Progressive









Montag, August 20

Schwache Nerven - Für "Wehret den Anfängen" ist es zu spät



Kurzinfo:

Auch das zweite Release der Göttinger Knüppeltruppe Schwache Nerven läuft unter dem Motto "Gegen die gesellschaftliche Gesamtscheiße". Neben Schrebergartenkolonien und maschinellen Arbeitern, geht es vor allem der gleichgültigen und desillusionierten, oberen Mittelschicht an den Kragen - und mittendrin ein Kracher wie "Burn Your Flag". Ansonsten fegt das Quartett auch weiterhin mit einem Affenzahn und voller Wucht durch Fastcore und Hardcore-Punk, denen auch immer wieder kleine melodisch-treibende Momente entspringen. "Für "Wehret den Anfängen" ist es zu spät" zählt einen Song mehr (16) als sein Vorgänger, braucht dafür aber fast 2½ Minuten weniger (nicht mal zehn Minuten) bis zur Ziellinie.


Band: Schwache Nerven

Titel/Release: Für "Wehret den Anfängen" ist es zu spät/Album (Tape & Vinyl in Planung; Digital)

Label: Pain Of Mind (Vinyl), DPG Records (Tape)

Erscheinungsjahr: 2018

Genre: Fastcore, Punk, Crust, Hardcore-Punk

FFO: Cave Canem, ill!, Ersatz, Weak Ties

Links: Facebook\\//Bandcamp




DL "Für "Wehret den Anfängen" ist es zu spät"

Buy via PM on Facebook or Mail to: schwachenerven@gmx.de



Samstag, August 18

Mosaikh - Oneiroi



Kurzinfo:

Von einem Extrem in das nächste: wurde das rein instrumentale Geflecht aus Alternative und Post-Rock auf dem Debüt "Dim Nachttag" noch von einer schwelgenden Violine in geordnetere Bahnen gelenkt, regiert auf dem Nachfolger "Oneiroi" nun vollkommen der Freigeist. Ohne Violine, dafür mit neuem Gitarristen und Sänger, öffnet sich ihr Sound über weite Strecken dem Progressive Rock, der durch viele Post-Rock-Momente ent- und einigen wilden Mathrock-Frickel-Attacken beschleunigt wird. Dasz sich das Oldenburger Trio beim Titel auch noch der griechischen Mythologie bedient, dürfte das erwartete Gesamtbild einer nicht allzu leichten Kost abrunden.


Band: Mosaikh

Titel/Release: Oneiroi/Album (Digital)

Label: DIY/Bandcamp

Erscheinungsjahr: 2018

Genre: Progressive Rock, Post-Rock, Alternative, Math Rock

FFO: Somali Yacht Club, The March On Kazan, Kopf hoch.

Links: Facebook\\//Bandcamp\\//Youtube\\//Soundcloud




Stream & Buy Digitally"Oneiroi"

Donnerstag, August 16

Oat - Oatism



Kurzinfo:

Stoner Rock gepaart mit altehrwürdigem Heavy Rock gibt es ja wie Sand am Meer, vor allem in der Post-Moderne. Zwar kann auch das Leipziger Trio Oat nicht ganz seine Berechtigung im Hier und Jetzt verleugnen, wie die beiden Pop-Punk-infizierten Songs "Mimicry" und "Witchcraft" ungeniert zeigen. Ansonsten, vor allem der tolle Closer "Sifter", versucht sich die Band schon nah an den Anfängen des Stoner Rocks zu orientieren, in denen eben nicht immer alles auf Hochglanz poliert wurde. 
Die erste Auflage an selbstproduzierten CDr's aus dem Jahr 2015 ist bereits restlos vergriffen. Pünktlich zum Release ihrer neuen EP "Hardy", die auf Vinyl über Lala Schallplatten (kaufe HIER) erscheint, bringen Oat auch eine zweite Auflage an CDr's ihrer Debüt-EP unter die Leute.

Band: Oat

Titel/Release: Oatism/EP (1st & 2nd Edition DIY-Digipak-CDr; Digital)

Label: DIY/Bandcamp

Erscheinungsjahr: 2015/2018

Genre: Stoner, Punk, Hardcore

FFO: Death Yak, So Long Albatross, The Gingerdead Men

Links: Facebook\\//Bandcamp




DL "Oatism"

Buy 2nd-Edition-CDr via PM on Facebook or Mail to: oaterspace@gmail.com


Dienstag, August 14

Alteri - Miseria



Kurzinfo:

Zur Abwechslung mal etwas Düsternis zur hellen Jahreszeit. Mit neuem Shouter begründen vier ex-Graben unter dem Namen Alteri einen Neuanfang, der die alten Fans schnell hinwegzutrösten vermag. Tolles D-Beat-Crust-Punk-Gewalze mit kleinen Metal-Ausreißern und einem Hammond-orgelnden Interlude.


Band: Alteri

Titel/Release: Miseria/Album (500x Black Vinyl; Digital)

Label: Sengaja Records, Holy Goat Records

Erscheinungsjahr: 2018

Genre: Crust-Punk, (Death) Metal, D-Beat

FFO: Weekend Nachos, Wolfbrigade, Ruins

Links: Facebook




DL "Miseria"

Buy Here & Here



Sonntag, August 12

Danijel Zambo - Bliss



Kurzinfo:

Es kommt einen so vor, als würde der Augsburger Singer/Songrwiter, Multiinstrumentalist und Produzent Danijel Zambo doch tatsächlich versuchen dem Release-Marathon von Omar Rodriguez-Lopez Paroli bieten zu wollen. Allein innerhalb des letzten Jahres veröffentlichte er drei Alben und zwei EP's, darunter das Hip-Hop-Beat-Fundament "Playground", das post-rockige "This World Is Too Fast", der Chillout-Trance-Monolith "Transcendence" und das Piano-balladeske "Childhood Dreams". Und da sind die Arbeiten seiner Neofolk- und Black Metal-Projekte Walden und Skognatt noch nicht mal mit reingerechnet. 
"Bliss", sein bis dato 12. Album, lässt sich entgegen den vorstehenden Releases nicht so leicht auf den Punkt beschreiben, da es sich als ein schizophrenes wie episches Stück Experimentalmusik entpuppt, in dem bedächtige und ambiente Post-Rock-Sphären, akustische Folk-Spielereien und balladeskes wie progressives Geplänkel immer wieder durch metallische Eruptionen zerrüttelt werden. "Split" wäre wohl der treffendere Album-Titel gewesen....


Band: Danijel Zambo

Titel/Release: Bliss/Album (Digital)

Label: DIY/Bandcamp

Erscheinungsjahr: 2017

Genre: Instrumental, Experimental, Post-Metal, Progressive Rock, Post-Rock, Acoustic

FFO: Ares One, Norio, Maeth

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Stream & Buy Digitally "Bliss"

Mittwoch, August 8

Kennt ihr die (noch)?






Auch eine Legende wie Kurt Cobain hat eine graue musikalische Vorgeschichte. Neben The Jury, heißt diese namentlich Fecal Matter, die getrost als eine Pre-Supergroup bezeichnet werden kann. Mit dabei waren Dale Crover (u. A. ex-Shrinebuilder & -Nirvana, jetzt Melvins und Crystal Fairy), Mike Dillard (ex-Melvins) und Buzz Osborne (u. A. Melvins, Crystal Fairy, Fantômas). In der Tat klingt das Resultat genau so, wie sich der musikalische Background lesen lässt: 3:2 für Melvins.

Oben gibt's die remasterte Version zu hören. Wer es noch analog-noisiger mag, kann das Video unten abspielen.




Montag, August 6

ROSI - HOPE LP



Kurzinfo:
Nachdem die beiden Bielefelder lange Songs über den tristen Großstadtalltag spielten, geben sie sich zwei Jahre später der Hoffnung hin. Als ich mir die Platte freudig vorbestellte, machte sich auch in mir die Hoffnung breit, dass die zwei noch etwas an ihrem Sound gedreht haben und eventuell 2018 auch von wichtigeren Themen zu erzählen haben. Der Erstling überzeugte sehr durch das Konzept Alltägliches mit Lo-Fi-Gitarren-Musik zu erzählen. Ähnlich wie das schon jahrelang EA80 machen, nur ohne echtes Schlagzeug, weniger hektisch und weniger laut. Wenn wir über das schlecht gephotoshopte Coverbild hinwegsehen, dann wurde meine Hoffnung in die Band glücklicherweise erfüllt. HOPE knüpft textlich perfekt an andere Punkalben 2018 an und vermittelt so auch einen ganz konkreten Eindruck wohin die hoffnungsvolle Reise gehen soll. Hier wird definitiv ein Wandel des Handelns in der Gesellschaft herbeigewünscht. Durch den klarer produzierten Sound des Albums wirken hier vor allem auch die Synthiebeats kraft- und ausdrucksvoller als noch beim Debut. Das kommt den teils politischen Texten sehr entgegen. Anspieltipp: Gehen. Der Song klingt als käme er direkt von Grey City Life in die überarbeitete Produktion und vereint damit die Welten beider ROSI-Alben. 


Band: ROSI

Titel/Release: HOPE

Label: DIY/In A Bad Mood

Erscheinungsjahr: 2018

Genre: Post-Punk, Indie

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Respire - Dénouement



Kurzinfo:

Zweites Album der Band aus London, ......... Canada (Wer hätte es gedacht?!). Schon mit dem Debüt "Gravity And Grace" gelang Respire, der u. A. 3/4tel Foxmoulder und 1/4tel Owen Wilson angehören, ein unkonventionelles Mischwerk aus orchestralen Screamo, Blackgaze, Post-Rock und -Metal. Der Nachfolger "Dénouement" führt dieses Konzept weiter fort, verlagert jedoch die Anteile seiner Bausteine neu und sorgt somit für mehr melancholische Dringlichkeit inmitten der schwarzen Zerstörungswucht. Ein Album, das seinesgleichen sucht.


Band: Respire

Titel/Release: Dénouement/ Album (100x Red Vinyl w/ Black Splatter; 100 White Vinyl w/ Red Splatter; 300x Transparent Red Vinyl; 50x Tape; Digital)

Label: Narshardaa Records, Middle-Man Records, Dingleberry Records, Zegema Beach Records

Erscheinungsjahr: 2018

Genre: Orchestral-Screamo, Blackgaze, Post-Rock, Post-Metal

FFO: Recreant, The Pax Cecilia, Mononoke, I Would Set Myself On Fire For You

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Stream & Buy "Dénouement" Here, Here & Here

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Samstag, August 4

Kaffkönig - Das Große Kotzen



Kurzinfo:

Ich muss zugeben, dass mich die Vorab-Single "Gaffer & Beton" schon ziemlich beeindruckt hat. Frischer Wind im eintönigen Mainstream-Sektor, so wie einst Madsen mit ihrer "Perfektion". Dass die beiden Soundwerk Musikschule-Betreiber Julian Seßler (TOS) und Marcel Melucci zweifelsohne ein feines Händchen für eingängie Melodien haben, zeigen Songs wie "Panzer-Quartett", "Drecksvieh", "Narbenfresse" oder der Titeltrack. Als ich das Album innerhalb meines Freundeskreises laufen ließ, war die Meinung einstimmig: wird ein Selbstläufer! Und vielleicht liegt genau da auch das Problem. Vor allem in den melancholischen Momenten wirken Kaffkönig eher x- beliebig, womit es zukünftig ziemlich schwer werden wird, langfristig auf Augenhöhe mit unten stehenden Bands und vor allem den Königen des Alternative-Pops, Beatsteaks, zu bleiben. Die Stärke von Kaffkönig liegt ohnehin mehr in der Härte. Da gilt es vielleicht auch für Album #2 neu anzusetzen.


Band: Kaffkönig

Titel/Release: Das Große Kotzen/Album (CD; Digital)

Label: Starwatch Entertainment

Erscheinungsjahr: 2017

Genre: Alternative, Emo(-core)

FFO: Madsen, Heisskalt, Van Holzen, Kind Kaputt

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Stream "Das Große Kotzen"

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Donnerstag, August 2

Car Crash Sisters - Sundance Sea



Kurzinfo:

Eines vorweg: Car Crash Sisters klingen so rein gar nicht nach dem, was ihre Herkunft vermuten lässt. Auf ihrem Debüt-Album "Sundance Sea" vereint das Quartett das Beste der 90er-Jahre aus dem Shoegaze und Alternative-Rock. Und das kam sicherlich nicht aus Mexiko. Ob Soundgarden, Nirvana, The Cure, My Bloody Valentine oder Radiohead - von Song zu Song jagt hier ein nostalgischer Flashback den nächsten. Dass die acht Songs in ihrer individuellen Art zwar unberechenbar sind, allerdings nie ins Willkürliche abdriften, offenbart dabei die große Stärke der Band.
Klasse Album, das in seiner krachigen und doch melodiösen Art nur auf dem Königs-Wusterhausener Label Blackjack Illuminist landen konnte.


Band: Car Crash Sisters

Titel/Release: Sundance Sea/Album (CD; 20x Tape; Digital)

Label: Blackjack Illuminist Records

Erscheinungsjahr: 2018

Genre: Alternative, Dream-Pop, Shoegaze, Noise Rock

FFO: Biffy Clyro, Klez.e, ...And You Will Know Us By The Trail Of Dead

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Stream & Buy "Sundance Sea"


Jahres-Sampler