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Freitag, Juli 22

...tot aus dem Wald - Adresse: Friedhof



Band: ...tot aus dem Wald

Titel/Release: Adresse: Friedhof/Album (Digital)

Label: DIY/Bandcamp

Erscheinungsjahr: 2016

Genre: Powerviolence, Noisecore, Hatecore, (Black-)Metal

FFO: ganz viel unausstehlichen Krach, Pressluftgehämmere, Turtle Rage, Motorsägen, Kotzen, Eichhörnchen

Links: Facebook\\//Bandcamp\\//Myspace\\//Youtube



Kurzinfo:

Fremde Menschen, die ihnen ihr Herz ausschütteln, über wahnwitzige Verlustängste philosophieren oder einfach nur einen Unparteiischen für ihre Beziehungsprobleme suchen. Und manchmal vielleicht auch ein paar hoffnungslose Fälle, die sich aus Angst vor vermeintlicher Überfremdung oder weil das Päkchen Kaffee mal eben wieder um ein paar Cent teurer geworden ist, am Rande ihrer Existenz gedrängt sehen. Keine Frage, um sich in diesem Maße mit den Problemen anderer herumschlagen zu können, braucht es sicherlich schon einiges an Geduld und dickem Fell. Doch wer therapiert eigentlich die Therapeuten? Für Falk Hummel alias ...tot aus dem Wald ist nach wie vor die Musik die beste Therapie, oder besser gesagt, ein Druckablassventil. Auch sein viertes Album "Adresse: Friedhof" ist ein kathartischer Orkan aus manischen, nihilistischen und misanthropischen Wahnvorstellungen, vielleicht spiegelt sich darin sogar etwas Satanismus wider. Dennoch ist es nicht der gehörnte Rothäuter, der hier seine hässliche Fratze offenbart, sondern vielmehr die seelischen Abgründe und die Neugier nach dem Bösen, das irgendwo in jedem von uns schlummert. Zumindest irgendwie.
Die 4. Sitzung dauert keine elf Mintuen, 1/5-tel davon in etwa vereinnahmt der Krimi-Nostalgiker gewohnt durch stimmiges Gesample. Die Mixtur seiner Raserei nistet auf einer soliden Basis aus Powerviolence, Noise- und Grindcore, von der aus er, grob überflogen, recht eingängige Songs von der Leine lässt. "Larvae, Du schwarzer Höllenwurm", "die Kunst abscheulicher Dinge" und "aus Deinen Augen fließt Absinth" machen in diesem Sinne kurzen Prozess und schneiden sich mit messerscharfen Riffs durch den Gehörgang. Wesentlich sadistischer für den geneigten Stilpuristen zeigt sich da schon die zweite Albumhälfte, mit der "Adresse: Friedhof" mehr am experimentellen Vorgänger "Rendezvous der Finsternis" anknüpft, als an den beiden davorigen Alben. "triebhaft und bigott" ist ein exzessiv-psychotischer Freak-Out, ähnlich wie die Vorstellung, auf dem Mond herumzuspazieren, nur andersrum (??), und "hässlich sind die Menschen" mündet nach anfänglicher Stahlwerkidylle doch noch in einer rockigen Melodie. Zum Abschluss gibt's  mit "den Seinen gibt's der Herr im Schlaf" noch eine kleine Cybergrind-Einlage, während sich der Closer "die Nacht hat tausend Augen" mit einigen Downtempo-Ausflügen nochmal richtig Zeit lässt. Also, 1:38 min., was für die Verhältnisse des Kölners fast schon episch ist. Schön, dass du noch nicht explodiert bist, Falk.

DL Adresse: Friedhof


Dienstag, November 11

...tot aus dem Wald - Rendezvous der Finsternis LP



Gott ist tot, die Liebe nur eine Falle, um Menschen ins Verderben zu stürzen und ohnehin steuern wir alle ignorant und überheblich unserem sicheren Ende entgegen. Klar, dass bei all diesen Problemen musikalische Strukturen nur Nebensache sind. Alles beim Alten also bei ...tot aus dem Wald, könnte man meinen...
Der nihilistische bis misanthropische Schaffensdrang der Bonner Ein-Mann-Chaos-Combo ...tot aus dem Wald, bürgerlich Falk Hummel, ist schon beeindruckend. 2012 erschien sein (spurlos verschwundenes) Debüt-Release "Die Liebe ist alles, ich bin nichts.", ein Jahr später das zweite Album "Hatecore-Noir". Und nun? Genau, sein drittes "Rendezvous der Finsternis"! Jeder der zehn eigentlichen Songs wird durch ein archaisches Sample (für Krimi-Nostalgiker) eingeleitet, womit das Album nahtlos an seine zwei Vorgänger anschließt. Und mit "Grabenkrieg im Inneren" und "der Eremit" finden sich natürlich auch zwei Stücke wieder, die einfach nur nervenzerfetzend und kompromisslos durch eine Art Black-Metal-Powerviolence-Grind hetzen. "Nichts Null Negativ" in etwa oder der anfangs fast schon rockige Opener "die kalte Gewissheit des nächsten Morgen" hingegen, werden von melodiös-treibenden Riffs nicht in die Gummizelle, sondern ins feucht-fröhliche Moshpit katapultiert. Zwei Songs, die nur eine Hälfte des neuen Gesichtes von ...tot aus dem Wald enthüllen, denn für das gesamte Album gilt, dass es sich ohnehin mehr dem Experiment öffnet, als die vorherigen Alben. Da sind die zwei Trancecore-Ausflüge "Zwei und Zwei ist Vier gilt nur a priori" und "Rendezvous der Finsternis", der fast schon Manson-mäßig verstörende Industrial-Horrortrip "Sklave seiner selbstherrlichen Verachtung (tötet Menschen)" und ab und zu kleine Gimmicks wie das Aussetzen sämtlicher Instrumente und der gleichzeitige Einstieg einer rhythmischen Schlagzeugsektion in "Fantasien von Gut und Böse" oder "Blut regnet unaufhörlich". "Rendezvous der Finsternis" klingt somit organischer, verspielter und - die zweite Hälfte des neuen Gesichtes - wesentlich songorientierter. Einziger Wermutstropfen: die Soundqualität der Songs hat etwas gelitten, im Gegenteil zu Hummel's immer noch viel zu übertönter "Growl-Stimme". Aber ein paar gute Vorsätze für's nächste Album/Jahr muss er sich ja schließlich noch aufheben.



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DL Rendezvous der Finsternis LP

Donnerstag, November 14

...tot aus dem Wald - Hatecore-Noir


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Wie jetzt?...Was?...Und wieso landet solch kranke Musik immer bei mir? Warte mal...Bist du's, Mike? Oder Justin? Yamatsuka vielleicht? Seid ihr drei jetzt zusammen, oder was?! Was faselst du denn da von Weberknecht, Rattenjunge...Koko-was? Achso, schon lange her und machst jetzt ein auf Alleinunterhalter, verstehe. Naja, in Brandenburg geht jede dritte Gemeinschaft auseinander, habe ich mal gelesen. Bist du Brandenburger? Oh, andere Seite. Wart ihr nicht mal Hauptstadt der Bundesrepublik? Auch schon lange her. Und warum...tot aus dem Wald? Vielleicht doch Brandenburger, häh? Nein? Ok. Du hörzu, ich muss jetz aber wirklich....is nich drin? Na gut, aber nicht länger als sechzehn Minuten, versprochen? Sag es! Ich will es von dir hören! Also gut, schmeiß an. Hehe, Filmsample und gleichzeitig Startschuss. Uuuh..ganz schönes Tempo...Kennste eigentlich Charles Bronson? Nee, die ohne Schnauzer. Kennste? Kennste! Ach schön...ein Nintendo, hatte ich auch mal. Sagte da gerade jemand: "Ich fühlte mich ganz gut, wie ein amputiertes Bein"? Hmm...Worüber singst'n da eigentlich? Versteht ja gar nichts, vom eigenen Wort ganz zu schweigen. Wie, will ich nich wissen?! Das überlass' mal schön mir! Also? Moment, nun mach mal halblang. Warum sagst du so etwas zu mir? Ich hatte ja keine Ahnung, dass...naja nich alles is...Geht mich aber auch gar nichts an. Lese ich mir mal in Ruhe auf Youtube durch. Hey cool, Techno. Nein, doch nicht!

[16 Minuten und vier Sekunden, die sich nicht abrechnen lassen, später...]

Hörzu...vielen Dank für deinen Besuch, aber ich brauche jetz wirklich etwas Zeit für mich. Mein linkes Augenlid zuckt schon seit einer ganzen Weile unkontrolliert vor sich hin und in meinem Inneren tun sich gerade Gefühle auf, von denen ich bislang dachte, sie niemals entwickeln zu können. Ich glaube, ich bin jetzt endlich bereit für die nächste Sitzung. Aber Moment mal...kennen wir uns nicht von irgendwo her? Falk, bist du's etwa? 

DL Hatecore-Noir

Donnerstag, Dezember 6

...tot aus dem Wald



So, so. Das Bandcamp vor allem für junge, unerfahrene und in den Anfangstagen mittellose Musiker ein geeignetes Standbein darstellt, lässt sich jüngst am Beispiel dieses jungen Herren hier zeigen. Unter dem Künstlernamen ...tot aus dem Wald veröffentlichte Falk Hummel nun zwölf Tracks auf Bandcamp, zusammengefasst unter dem Titel "Die Liebe ist alles, ich bin nichts.". Mit Tracktiteln die sich lesen, als würden sie fortan immer weiter in einen Strudel aus Wahnvorstellung, Gewalt und Exzesse hineingesogen werden. Klar, dass da kein durch den Weichspüler gezogener Indie-Pop zu erwarten ist. Stattdessen gibt's D.I.Y.-Hardcore in der Schnittmenge von Cybergrind und Black-Metal. Hummel selbst übernimmt dabei das komplette Bandequipment, spielt Gitarre, Bass, Schlagzeug, Synthesizer und benennt seinen Stil selbst als "Onemanselfdestructioncore". Und da er vermutlich, wie jeder andere Mensch auch, nur zwei Hände zur Verfügung hat, sind seine Songs größtenteils überlappend am Rechner entstanden. Das hört man an einigen Stellen und vor allem dann, wenn er sein Gekreische oder seine selbsterzeugten Growlchöre vielfach durch den Stimmverzerrer jagt. Jedoch ist es bemerkenswert, mit welchem Songverständnis er zu Werke geht, auch wenn sich mit der Zeit ein Muster bei der Songzusammensetzung erkennen lässt: die Songs fangen meistens mit einem Filmsample an, gefolgt von einem Electropart, bis hin zum Grindcoreausbruch, mit abschließendem Jazz-Sample. Der Synthiepart von "Die Nacht ist finster..." könnte auch vom Mortal-Kombat-Soundtrack entliehen sein. "Schneide mich..." lässt zweimal diese krankhaft schöne Hookline aufblitzen und überhaupt hat er das Metalriff gefressen. Jetzt fehlt eigentlich bloß noch eine richtige Band im Rücken, mit der er seine manischen Fantasien zusammen ausleben kann.   

DL Die Liebe ist alles, ich bin nichts.

Jahres-Sampler