Auf der einen Seite
Ancst,
DIE Berliner Black-Metal-Institution schlechthin, der es wohl keiner weiteren Erläuterungen bedarf - und auf der Anderen
King ... wer?
Apathy! Alte Hasen im neuen Gewand, wenn mensch so will, denn im Zuge ihres 10-jährigen Jubiläums dachten sich die fünf ehemaligen
Thränenkinder, sei es genau die richtige Zeit für einen Namenswechsel. Und der lautet passender Weise genauso wie der Titel ihres letzten Albums "King Apathy".
Beide Bands steuern der Split jeweils zwei Songs bei, wovon der jeweils letzte ein Cover der anderen Band ist. Das führt vor allem auf der A(ncst)-Seite zu einem schizophrenen Umbruch. Verweilt der Opener "Gehenna Of Fire" noch recht ausdauernd in atmosphärischen Gefilden, ehe es mit manischen Double-Bass-Attacken wieder etwas amtlicher wird. So ungern ich es auch schreibe, aber mit dem folgenden "King Apathy" gibt es seit langem mal wieder einen Song in der Rubrik
Cover schlägt Original, denn vor allem die düstere und rasende Wucht verleiht dem eigentlichen Post-Metal-Song eine unglaubliche Dynamik.
Fast schon angenehm poppig (Blasphemie!!) leiten die zuvor bereits oft erwähnten
King Apathy mit "Disguise" die B-Seite ein, ein Song, der zwischen Härte, Melancholie und heroischen bis theatralischen Melodien ein breites Spannungsfeld aufbaut. Ein Konzept, das Frontmann
Nathanael auch schon mit
Heretoir, eine seiner Nebenbands, mit viel Wiedererkennungswert meisterlich umsetzt. Als
Ancst-Cover haben sich die fünf Bayern "Entropie" von der 2013er EP "The Human Condition" (später auf der "Turmoil" wiederveröffentlicht) ausgesucht. Ein Stück, das im Original mit einem fast schon bedächtig jazzigen Mittelpart überraschte und somit auch nicht gerade stellvertretend für den sonst eher kompromisslosen Blackened Crust der Band stand. Vielleicht war ja aber auch genau das der Grund für die Wahl des Stückes, denn so ganz genau mit den Genre-Grenzen nehmen es
Thrä...ähm...
King Apathy schließlich auch nicht. Und so zerrt das Quintett den Song auf über sieben Minuten, deren größte Mutation vor dem Geplänkel stattfindet.
Die Ausnahme-Split kommt in fünf verschiedenen Farbvarianten, u. A. über
Alerta Antifascista Records.
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Duct Hearts & The Discord of a Forgetten Sketch - Split-EP
Gerade mal vier Monate ist es her, als
Duct Hearts mit "
Feathers" ihr erstes Album veröffentlichten. Ein atmosphärisches wie emotionales und zugleich wüstes wie zerbrechliches Stück Post-Rock hat die Band des ehemaligen
Wishes On A Plane-Sängers und
time as a color-Chefs
Daniel Becker darauf konzeptionell ineinander verflochten. Und entweder ist im Studio noch ein verschollener Non-Album-Track aufgetaucht oder die Band hat gerade einen unaufhaltsamen Kreativfluss, denn für ihre kürzlich erschienene Split-EP mit
TDOAFS hat die Band noch einen weiteren Hit aus dem Ärmel geschüttelt. "Enduring War" reicht für die B-Seite der ökonomischen 6" auch vollkommen aus. Der Song plänkelt intro-mäßig ein, türmt sich im Hauptteil mit erschöpfenden Gesang auf und plänkelt bedächtig wieder aus. Am besten gleich nach dem Album hören.
Fans des kanadischen Trios The Discord Of A Forgotten Sketch hingegen müssen auch elf Jahre nach dem selbstbenannten Debüt-Album noch weiterhin auf das zweite Album ihrer Lieblings-Mathcoreler warten. Stattdessen gibt's das fünfte Split-Release, das mit einem Song bislang am spärlichsten ausgefallen ist. Macht nichts, denn auch TDOAFS bleiben mit "Kids" vor allem sich selbst treu und klingen mit ihrem analog rohen aber leidenschaftlichen Skramz so herrlich aus der Zeit gefallen. Tolles Pendant zum moderneren Sound der Süd-Münchener, tolle Split.
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DL Split-EP
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Radio Havanna & Marathonmann - Pro Asyl Benefiz Split-EP
Melodischer Punkrock meets Post-Hardcore - kann das gut gehen? Klar! Vor allem, wenn es um eine gemeinsame gute Sache geht, immerhin sollte Musik genauso wenig wie der Mensch an sich keine Grenzen kennen. Im Zuge des anhaltenden Rechtsrucks und der immer noch desaströsen Flüchtlingssituation Hierzulande haben sich
Radio Havanna und
Marathonmann dazu entschlossen, eine Benifiz-Split-EP aufzunehmen, deren Erlös zu 100% der Menschenrechtsorganisation
Pro Asyl zu Gute kommt. Und hört mensch sich die insgesamt vier Songs an, die sich gerecht auf beide Bands und 7"-Seiten verteilen, liegen sie musikalisch ja auch gar nicht mehr so weit auseinander.
Die vier Berliner um Sänger Fichte liefern mit dem orgelnden "Fresst oder sterbt" und "Die Fahne weht" zwei Ohrwürmer in gewohnter Manier ab, mit der sie abermals die Nähe zu Punkgrößen des Radioformates suchen, dabei aber stets authentisch bleiben und somit das Ziel der Split nicht aus den Augen verlieren.
Der Münchener Vierer
Marathonmann indes schiebt sich immer mehr aus dem Schatten der großen
Turbostaat, hin ins Fahrwasser der noch größeren
Donots. Von Post-Hardcore haben "Grabeschwer" und "Dachma" allerhöchstens mal gelesen. Die Songs passen zwar immer noch nicht so ganz in den Supermix von
94,3 rs2, allerdings sind sie auch nicht mehr zwangsläufig einer 12:00-Uhr-
Highfield-Band zuzutrauen, wo ich sie schließlich vor einigen Jahren noch das erste Mal live erleben dürfte. Im Ganzen ist das hier aber schon 'ne ziemlich geile Scheibe.
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Fresst oder sterbt" & "
Die Fahne weht"
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Grabeschwer" & "
Dachma"
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Girlie & Pigeon - Split-LP
Wenn die beiden Berliner Independent-Labels
Späti Palace und
Flennen gemeinsam an einem Release beteiligt sind, dann dürfte der geneigte Hörer eigentlich schon erahnen, wohin die Reise in etwa gehen wird - nämlich irgendwohin zwischen Noise Rock und Indie-Pop. Passen ja schließlich auch so gut zusammen, diese zwei benachbarten Genres.
Pigeon steuern der Split drei Songs und knapp 13 Minuten Spielzeit bei. Die Band um Tausendsassa und Multiinstrumentalist
Denes Bieberich (u. A.
Ich, Alexander;
Zelf;
Molde) verknüpft abermals Post-Punk mit Dream-Pop-Elementen und scheppernden Noise Rock, der trotz aller überladenden Elemente niemals den Freifahrtschein für's totale Durcheinander erhält. Während "Bird Migration" und das monotone "Skids" schon etwas mehr aufgeschlossene Hingabe einfordern, liebäugelt "Douglas" keck mit verflossenem Garage.
Für die ebenfalls aus Berlin stammenden
Girlie - übrigens bestehend aus drei Kerlen und somit vom Namen her mindestens genauso irreführend wie die kanadische Band
Women - ist die Split das zweite physikalische Release nach ihrem
2015er Tape-Release. Der A-Seite steuert das Trio ebenfalls drei Songs und knapp 14 Minuten bei, wovon die Hälfte allein der Opener "Terms & Conditions" für sich beansprucht. Ein sich bedächtig steigernder Song, der die anfängliche Melancholie erst im Schluszspurt mit viel schrammeliger Wucht zerschlägt. "Girlie Youth" wohnt da schon etwas mehr Single-Charakter inne, obwohl sich natürlich auch hier verzerrte Gitarren gegen den totalen Schönklang wehren. Erinnert in dieser Mixtur stark an
Cloud Nothings, nur mit einem Schuss mehr Willkür.
Alles in Allem eine Split unter dem Motto
Gesucht und gefunden.
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