Donnerstag, Juni 27

Dan Scary - Geschichten aus der Schattenwelt



Auch wenn der Maja-Kalender doch etwas anderes sagte. Dass die Welt trotzdem bald untergehen wird, davon sind die beiden Wolfsburger Liedermacher von Dan Scary überzeugt. Daher schnappte sich Dan-Scary-Hauptakteur Daniel seine Gitarre und besingt das Leiden, dass unweigerlich zum Ende der Welt führen wird, während Freund Christian mit dem Bass für mehr Klangfülle in einigen Songs sorgt. Als sozialkritische Akustik-Post-Punks nahm man nun also das Demo auf, das in seinem LoFi-Gewand sehr sympathisch daher kommt. Das ganze klingt zwar aufgrund tiefer Tonlagen und leichtem Rauschen eher dumpf und düster, übermittelt aber ideal die poetischen Texte hinter dessen wir uns thematisch auf Kurs gegen Nationalismus und überzogene Staatenkontrolle befinden. Dan Scary sagt: Betonromantik.

Klickt euch mal durch die Facebook Fanpage und kauft euch gegebenenfalls eine CD für schlappe 5€ oder ladet sie euch - HIER - völlig kostenfrei herunter.

https://www.facebook.com/DanScary

Sonntag, Juni 16

Aereogramme - Akustik, Baby!


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Zur Band Aereogramme muss, glaube ich, an dieser Stelle eigentlich nicht weiter ausgeholt werden. Man kann den Verlust dieser extravaganten, progressiven Post-Rock-Band auch sechs Jahre nach ihrer Auflösung noch immer hinterher trauern, sich mit Craig B.'s und Ian Cook's neuen Band The Unwinding Hours hinweg trösten, oder man besucht Aereogramme's Bandcamp-Seite. Dort taufrisch eingetroffen sind die fünf Releases ihrer Akustik-Reihe, die von der Band in den Jahren 2003 bis 2006 in Eigenregie auf CDr gespielt und ausschließlich während ihrer Gigs an den Mann gebracht wurden. Die CDr's sind logischer Weise bereits alle vergriffen, digital nun jedoch für einen schmalen Taler zu haben. Jeweils einen Britischen Pfund (bei derzeitigen Kurs ca. 1,18€) kostet der Download einer EP. Ergibt summa summarum 5,90€ für alle 23 Songs, die trotz abgespeckter Version nichts von ihrer Intensität einbüßen müssen.     
BUY DIGITAL & STREAM Acoustic Tour CD1
BUY DIGITAL & STREAM Acoustic Tour CD2
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Freitag, Juni 14

Goodbye Fairground sagen Goodbye zum Underground und hinterlassen ihr Debüt gegen Spende.


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Es gäbe so einige gute Gründe, warum sich an dieser Stelle Goodbye Fairgrounds neues Album "I Started With the Best Intensions" wiederfinden könnte. Nicht nur zuletzt, weil sie es mit ihrer Single "Western Gold" in die Playlist von StarFM geschafft haben, sondern mit Concrete Jungle Records nun endlich auch den längst überfälligen Labelvertrag in der Tasche haben. Mindestens zwölf andere gute Gründe liefert ihr Debüt-Album "Goodbye Fairground", damals noch unter dem Alter Ego Paraquat erschienen, auf dem die fünf Essener Indie, Punk, Emo und Post-Hardcore auf höchst eigenwilliger Art miteinander verbinden. Aber: "Ausschlaggebend ist der Song und nicht die Szene", womit jeder für sich selbst dem Kind einen Namen geben kann. "Goodbye Fairground" beginnt mit dem rauhen "Gallows Birds",  dass sich so dermaßen zwanglos und unbekümmert durch die Melodie frisst, dass es auch aus Cursive's "Domestica"-Zeiten stammen könnte. "Shooting With Broken Pistols" öffnet gleich danach die Kellertüren zur schranzigen Indiedisco, wo man beim folgenden "Above Stairs" gar nicht erst in die Versuchung kommt, sich abwartend in die Ecke stellen zu müssen. Zum Dummglotzen und Fremdschämen bleibt schließlich vor dem heimischen Fernseher noch genügend Zeit. Und spätestens mit der Schlachtrufhymne "Painting by Numbers" wird's zum Unterhalten eh zu laut, ein ebenso scheppernder wie dynamischer Indie-Hit, wie ihn damals 4Lyn ähnlich mit ihrem Song "Whoo" auf die ausrastenden Pogotänzer los ließen. Nicht einmal der brüchige, teils überstrapazierte Gesang kann diesen Song bremsen. Der atonale Höhepunkt wird aber erst in der obligatorischen Quasiballade und gleichzeitig letztem Song "Goodbye Fairground" gefeiert, bei dem wahrscheinlich sogar einem schlagfertigen Dieter Bohlen die Worte im Hals feststecken würden. Das hätte man sicherlich auch Schön-Produzieren können, nur ist Indie-Papst Guido Lucas bekannter Maßen kein großer Fan von übertriebenen Schönheitsoperationen und belässt "Goodbye Fairground" bewusst seinem rohen Ursprung. Somit muss man bei Konzerten immerhin keine bösen Überraschungen erleben und beschehrt der ohnehin grundehrlichen Band zusätzliche Sympathiepunkte. "Message on a Cold Hand" entführt noch mal für fünf Minuten in die Spelunke, während das darauffolgende "Unfinished Business" mit hymnenhaften Refrain und toller Gitarrenmelodie nochmals die enge 3x3m-Tanzfläche füllt. Aber egal...hört selbst, ladet es euch oder kauft es. Da sich die Band bei der Produktion ihres Debüts etwas verschätzt hat (lese hierzu das Allschools Network-Interview HIER), ist Letzteres in Form eines schick gestaltetem Digipaks (derzeit 6€) ohne Weiteres möglich.

P.S.: An dieser Stelle sei nochmal jeden wärmstens ans Herz gelegt, die tolle Geste der Band nicht zur Piraterie verkommen zu lassen. Einnahmen fließen nach wie vor direkt in neue Releases. Und es wäre doch verdammt schade, Goodbye Fairgrounds Diskografie bei ihrem letzten Album enden zu lassen. Also ladet es euch, hinterlasst eine kleine Spende und nutzt es als Anheizer für ihre diesjährigen Shows, wo sie im Juli u. A. nicht nur auf dem Sunken Ship Sailor Festival (Pavement Poetry, Western Grace, uvm.) und dem kostenlosen Newcomer-Festival Umsonst & Draußen zu erleben sind, sondern mit keinen geringeren als den Adolescents unterwegs sind.  

DL Goodbye Fairground

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Donnerstag, Juni 13

Hollywood Trash




John Rambo:

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Gitarrist Mark und Bassist Jason teilten sich bereits seit Mitte der 90er eine Band (Impaired), die das Millenium allerdings nicht überleben sollte. Als Mark durch halb Amerika reiste und dabei sein Herz an mindestens ein halbes Dutzend Bands verlor (Arch Druid, Men of Porn, Brownstar,...) und Jason in der Zwischenzeit eine Familie gründete und die Wände zahlreicher Bauten mit Gemälden verschönerte, trafen sich beide erst 2002 wieder. Zusammen mit zwei Freunden gründeten sie John Rambo, die mit einigen Shows durchaus zu ihren ernstzunehmenderen Projekten zählen dürfte. Über Bandcamp fassten die vier nun 15 ihrer Songs zu einem Release zusammen, die in der Zeit von 2004 bis 2006 live im Proberaum aufgenommen wurden. Im Grunde sind John Rambo eine Instrumental-Band, die sich durch Genres wie Progressive und Math-Rock wühlt und sich mit einigen Doublebass-Attacken sogar in hardcoreähnliche Bereiche vorwagt. Die wenigen gesprochenen Worte und Schreie, die ab und an wahrnehmbar sind, dürften eher auf Verspieler-Reaktionen während der Live-Aufnahmen zurück zu führen sein, was somit keinesfalls dazu führen sollte, der Band gleich den Screamo-Stempel aufzudrücken. 

P.S.: Anders dagegen bei diesen Prolls hier -> John Rambo :)



Brucexcampbell:

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Bruce Campbell - der Mann, dem die "Tanz-der-Teufel"-Trilogie wohl ihren Kultstatus zu verdanken hat, der sich danach allerdings mit stumpfsinnigen B-Movie-Rollen selber ins Abseits schoss und derzeit immerhin mit der Agenten-Serie "Burn Notice" wieder versucht Fuß zu fassen. Sein musikalisches Pendant Brucexcampbell konzentriert sich daher lieber auf die glorreiche Zeit des gebeutelten Ex-Star. Die vier Amis aus Los Angeles versuchen mit ihrem kakophonischen und brutalen Mix aus Grindcore, Crust und Powerviolence noch immer Untote zurück unter die Erde zu bringen, nur um sie danach wieder auszubuddeln und erneut ins Jenseits zu befördern. Nur so zum Spaß. Und Spaß (wenn auch ziemlich derber) sollte der Hörer schon verstehen, will er von Brucexcampbell nicht gleich wieder vergrault werden. Ihr Debüt-Album "We Are All Kamikaze" erschien als CD über RS Records.  


Buy Here, Here, Here or Here


Kent Brockman:

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Deutsche Fastcore-Band, die sich nach dem wortgewandten Simpsons-Reporter benannte und die in den Jahren 1997-2003 ihr hasserfülltes Unwesen trieb, deren Mitglieder danach in Bands wie G.schlossene G.sellschaft, Bitterness Exhumed (Free-Downloads über Bandcamp) und Slaughter of the Innocents aktiv waren. Post mortem haben die vier nun ihre Diskografie über Bandcamp zum kostenlosen Download bereitgestellt. 46 Songs für die man sich 3500 Sekunden Zeit nehmen muss. Wildes Spektakel aus Crust, Hardcore, Powerviolence und etwas Grind, dass die Band 2000 mit ihrer 7" "Crustcoreviolence" vielleicht selber am besten auf den Punkt brachte.



The Chuck Norris Experiment:

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Vorab: seinem großen Vorbild Chuck Norris auch nur im Entferntesten musikalisch gerecht zu werden, dürfte wohl ein aussichtsloses Unterfangen sein. Dafür ist der Godfather of Alles einfach mal zu sehr Legende. Seit 2004 versuchen es fünf Schweden dennoch hartnäckig. Mit ihrem Hard Rock, der in Breitbeinstellung zum Roundhouse-Kick (sorry, aber der Begriff musste einfach fallen) ausholt und ihrem Sex-Appeal schwitzenden Punk'n'Roll, bemühen sie sich immerhin ernsthaft, zu keiner bloßen Spaßband zu verkommen. Spaß macht ihre Musik dennoch. Gegen Spende kann man sich ihr 23-Track-Album "Best Of The First Five" (eine Zusammenstellung der angeblich besten Songs ihrer ersten fünf Alben mit zusätzlicher Radioshow als 24. Track) über Bandcamp saugen. Die restlichen Alben, EP's und Singles kosten digital nur unwesentlich mehr (jeweils 1$ !!!) und können dort auch als CD und LP bestellt werden, darunter auch ihr letztes Split-Album mit Nick Oliveri (u. A. Mondo Generator, QOTSA, Kyuss).




William Shatner:

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Nein, auch hier ist nicht das anzutreffen, was im Namen angekündigt wird. William Shatner sind eine irische Electro-Grind-Black-Metal-Band, für die man sicherlich viel Toleranz mitbringen muss. Fieseste Growls paaren sich mit Blastbeats und Doublebass, und werden in ihrer sturen Aneinanderkettung höchstens durch sinfonische Heldenepos oder Zwischenspiele gestört. Bis zu sechs Leute beteiligten sich an der bereits wieder aufgelösten Undergroundband. Die Download-Links werden durch das Irish-Metal-Archive gesponsort, einer Internetseite, die sich dem irischem Hardcore, Metal und Rock widmet (viel Spaß und Zeit beim Durchstöbern).

P.S.: Auch der Schauspieler William Shatner ist für seine Ausflüge in die Musik bekannt. Wohl auch, weil sich seine Gesangskünste arg in Grenzen halten, greift Shatner meistens auf Sprechgesang zurück, was ihn somit vielmehr zum Geschichtenerzähler als zum Sänger werden lässt. 2011 erschien sein Cover-Album "Seeking Major Tom" (als Doppel-CD und 3LP), wie gewohnt mit zahlreichen prominenten Gästen (Musiker von The Strokes, The Kinks, Alice in Chains, Deep Purple, uvm.) und in höchst eigenwilliger Art interpretiert. Aufgrund seines nicht vorhandenen Talents (so sagt man ihm nach), aber dennoch sehr humorvollen Texten (die man quasi als Selbstironie deuten kann) geht somit auch häufiger der Begriff Trash mit seiner Musik einher. Einem wahren Trekki kann sowieso nichts abschrecken, macht man doch also gleich das Beste daraus und nimmt's mit Humor. Den Höhepunkt erreichte Shatner allerdings 2004, als er sich mit keinem geringeren als Leonard Nimoy ("Spock") ein Album teilte (siehe HIER).

P.P.S.: Besser aufgehoben ist man da bei der deutschen, experimentellen Indie-Rock-Band Cpt. Kirk &. Die in den späten 80er- bis Mitte der 90er-Jahre aktive Band zählt zu den ersten Vertretern der sogenannten Hamburger Schule. Viel Spaß beim Suchen.    

Streams Here, Here, Here & Here

Direct-Downloads

XMas/Oaks/Ice Fortress - Pt 1/Pt 2/Pt 3



Außerdem

Peter Peter Falk:

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Nach Bruce Campbell ("Tanz der Teufel"), Kent Brokman (Simpson-Reporter), Tony Danza (US-Serie "Wer ist hier der Boss?"), Charles Bronson ("Das Gesetz bin ich!", "Ein Mann sieht rot") und Chuck Norris (Chuck Norris!!!), muss nun also auch Peter "Columbo" Falk für seinen musikalischen Doppelgänger mit seinem Namen herhalten. Dabei geben sich die drei Franzosen - u. A. von Bands wie Blumen und The Tan Case rüber geschwappt - mindestens genauso charismatisch, wie ihr Morde aufklärendes Vorbild. Zwei Demos und das Debüt-Album "Noir Troimphant" aus dem Jahr 2012 stehen bis jetzt auf der Habenseite der Band. Darauf zu hören gibt's groovenden Grunge, der sich fast schon zu rockig für dieses Genre präsentiert und somit mit einem Bein im Alternative steht. Zudem schlägt Sänger Aurel mit seiner Whiskey getränkten Raucherstimme auch gerne mal den härteren Ton an. Wären sicher ein guter Anheizer für die Foo Fighters.  

Stream "Jack in Box" & "Noir Troimphant"

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Charles Bronson:

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Man möchte meinen, dass die 90er als Blütezeit des amerikanischen Powerviolence und Trashcores galten. Vor allem San Diego (The Plot to Blow Up the Eiffel Tower, The Locust, Swing Kids, uvm.) spuckte die Höllenbiester wie vom Reizhusten geplagt aus. Aber auch andere Regionen, wie der US-Bundesstaat Illinois, lagen gut im Rennen. Genau dort nämlich entsprangen Charles Bronson, benannt nach dem grimmig dreinschauenden Hau-Drauf-Buddy ("Du kannst anfangen zu beten", "Das Gesetz bin ich", "Ein Mann wird zur Bestie", "Dieses Mädchen ist für alle" und viele tolle Filmtitel mehr), dem Untergrund. Vor allem auch Frontmann Mark McCoy (alias McMolar; u. A. Das Oath, Holy Molar) ist es zu verdanken, dass die Band trotz ihres kurzlebigen Daseins ('94-'97), post mortem den Kultstatus erlangte. Aufgrund der hohen Nachfrage erschien 2000 daher ihre "Discography"-CD (120 Songs auf zwei CD's mit Videos und 24-seitigem Booklet) über McCoy's später gegründeten Label Youth Attack. Neben der Läster-Kampagne gegen Spießbürgertum und kulturellen Verfall, spiegeln sich in den Songs auch persönliche Erlebnisse wider. So wie in dem Song "Ebro's Bitter Onslaught on Jerry Springer's Unsuspecting Ass", der auf ein Erlebnis von Drummer Ebro Virumbrales beruht, der einst bei Jerry Springer mit dem Neu-Lover seiner Ex-Freundin aneinander geriet und Jerry auch noch zu allem Überfluss jedes mal Ebro's Namen falsch aussprach.

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Gay for Johnny Depp:

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Das Quartett aus Brooklyn formierte sich 2004, u. A. aus Mitgliedern von Garrison und Instruction. Ihre Einflüsse lassen sich nur schwer auf einen gemeinsamen Nenner ein, können unter dem Begriff Hardcore-Punk aber immerhin grob eingeordnet werden, den sie mit Mathcore, Screamo und jede Menge Noise gemeinsam durch den Fleischwolf drehen. Ihren Bandnamen hingegen, muss man gar nicht erst versuchen tiefsinniger zu deuten. Wie es auch viele ihrer Texte ausdrücken, geht es um die homosexuelle Neigung zu Tim Burton's Ziehsohn, die sich nicht selten in selbstironischer Art zu Fanatismus steigert. Ist halt Punk. Und Punk ist nunmal nicht, was erlaubt ist, sondern was Spaß macht. Den hatten die Jungs immerhin bis zu ihrer Auflösung im Jahr 2011, wenngleich auch ziemlich derben und makaberen. 

P.S.: Das Johnny Depp selber eine ganz passable Figur hinter'm Mikrofon abgibt, wissen wir spätestens seit der blutigen Musical-Mär "Sweeney Todd". Das er sich die Gitarre und den Bass nicht nur zur Gleichgewichtsregulierung vor dem Leib schnallt, bewies er mit seiner kurzlebigen Band P, bei der auch sein langjähriger Freund Bill Carter und Butthole-Surfers-Frontmann Gibby Haynes die Mitgliederliste zierten. Ihr einziges und gleichnamiges Album "P" (erschienen 1995 über Capitol Records, Re-released 2007 von Caroline Records) gönnte sich zudem einige hochkarätige Gäste, darunter Flea von den Red Hot Chili Peppers und Sex-Pistols-Gründungsmitglied Steve Jones.

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Anteater - Zwei neue Songs / Album-Infos



Wer sich auch nur ansatzweise mit der deutschen Hardcore- und Screamo-Szene beschäftigt, dem dürfte diese Band nicht entgangen sein. Anteater haben nicht nur mit ihrer Debút EP für klanglichen Zündstoff gesorgt (Kurzreview bei uns), sondern auch mit einer jetzt schon langen Gig-Liste.

Dem soll endlich ihr Album "Oxygen" folgen, von dem sie jetzt schon zwei Songs bei Soundcloud streamen:





Die Streams sollen natürlich den Ansporn zum Preordern liefern, denn Oxygen wird in Bälde als strenger limitierte 12" LP bei Phobiact Records & Farblos Records zu Verfügung stehen. Das fabelhafte Cover dazu liefern Geraldine Hutt (Photography) und Druckwelle Design. Auf dem Druckwelle Blog kann man sich übrigens das komplette Artwork anschauen. Die Platte sollte allein deshalb in keinem Hardcore-Haushalt fehlen.

Bis dahin besucht doch mal 'ne Show:

15.06.2013 - If The Kids Are United Fest Vol. III /w Amber + Paan + The Tidal Sleep + City Light Thief + others
22.06.2013 - Treff - Witten /w Svffer
05.07.2013 - TBA
06.07.2013 - OTB Festival Paris /w Jungbluth + Celeste + MNMNTS
26.07.2013 - AJZ Bielefeld /w Birds In Row + Coliseum + Xerxes + Between Earth

Bandcamp
Facebook

Mittwoch, Juni 12

And the Waves will Carry us Home - ...und dann regne ich


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Als die Jury am Ende den Gewinner des 4. Lüneburger Nachwuchs-Musik-Festivals 2011 bekannt gab, fand sich das Lüneburger Quartett And the Waves will Carry us Home plötzlich ganz oben auf dem Podest wieder. Nachdem man im Jahr zuvor "nur" den dritten Platz belegte (man musste sich der Schüler-Classic-Rock-Band 19th Nervous Breakdown und My Extasy unterordnen), etwas überraschend, wenngleich dieser triumphale Siegeszug sicher nicht den nationalen Durchbruch bedeuten sollte. Etwas Spaß, Taschengeld und ein kurzer Blick durch das niederträchtige Auge des Erfolges bereitete es der Band allemal. Nach einigen Auftritten gab die Band am 07. April 2013 über Facebook ihre Auflösung bekannt. Freundschaftlich will man weiterhin in Kontakt bleiben, heißt es darin, und sich anderen musikalischen Herausforderungen stellen. ATWWCUH-Sänger Jakob Amr ist seit Mitte letzten Jahres bereits als sensibler Singer/Songwriter unter dem Namen Zinnschauer unterwegs und hat es mit seiner neuen Split (mit den Hannoveraner Experimental-Post-Hardcorelern The Hirsch Effekt) immerhin schon auf den Kutter von Kaptitän Platte geschafft (kaufe HIER). Mit "...und dann regne ich" hinterließ uns die Band ihr einziges Album, leider nur als digitaler Download und für 6€ erhaschbar. Und das hat es wirklich in sich. Allein für den Referenzenkatalog könnte man einen ellenlangen Post füllen. Das Album lässt sich am Beispiel des Songs "II" vielleicht am einfachsten erklären, der zu Beginn in Windeseile und im Stakkatogalopp durch Post-Hardcore stürmt, ehe der Song nach einer halben Minute im emotionalen Fegefeuer von Adolar brennt, sich plötzlich in eine heroische, vom flehendem Screamo getragene Melodie flüchtet und schließlich im progressiven Gitarrengewitter á la Mars Volta oder Fall of Troy endet. In diesem Sinne hält "...und dann regne ich" noch viele andere Überraschungen bereit, bleibt stets unberechbar und vor allem eigenständig, was eben auch Sänger Jakob zu verdanken ist, der sämtliche Facetten seines Organes auszureizen weiß.  

Buy Digital & Stream "...und dann regne ich"

Dienstag, Juni 11

Der Bandcamp-Hardcore Vol. 12

Arroyo:

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Das 2006 gegründete Quartett debütierte 2009 mit ihrer EP "Individuum & Massen" (2 Tracks in 30 Minuten, Stream HIER), wohlgemerkt noch einige Zeit vor der jüngst los getretenen Post-Metal/Postcore-Welle, die den deutschen Untergrund regelrecht platt walzte. Ihre DIY-Releases sind längst vergriffen, ihr erster Langspieler "Arroyo" steht nun zum Pay-What-You-Want-Download auf Bandcamp bereit. Das tronte seiner Zeit nicht zu Unrecht in der Visions-Rubrik "Demo des Monats". Die Hessen um Gitarrist Yannic Pöpperling (Aldo Raine, siehe auch weiter unten) spielen sich durch epische Melancholie, die immer wieder durch akustische Orkanausbrüche durchbrochen wird. Die Wall-of-Sound in Windeseile aufgestellt, nur um den Hörer kurz darauf und abrupt in tiefe und dunkle Abgründe zu schubsen, der sich fortan stoischer Klaustrophobie ausgesetzt fühlt. Wahnsinns Debüt-Album!   



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Sun Worship:

Soundcloud//Last fm
Die Berliner Post-Black-Metal-Band Sun Worship mischte Februar diesen Jahres ihre zweite EP unter's Volk. Nach zwei Tape-Releases findet mit "Surpass Eclipse" nun auch endlich ihr erstes Werk seinen längst überfälligen Platz auf 180g Vinyl. Zwei Tracks auf über 13 Minuten Spielzeit gestreckt. Post-Metal, der mit düsterem Gekeife das Ende aller Tage einzuläuten vermag, der sich über morbide und paranoide Ambientparts tief ins Unterbewusstsein frisst und Riffs, die sich wie um eine Spirale gewickelt immer enger zusammenschnüren, bis einem die Luft weg bleibt. Könnte aber auch daran liegen, dass man vor lauter Spannung einfach mal vergessen hat zu atmen. Gelungener Vinylauftakt, trotz des viel zitierten Genres.     




Painted Wolves:

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Painted Wolves aus Göteborg verbinden rifflastigen als auch melodiösen Hardcore-Punk mit Düsterästhetik und führen diese unter dem strengen und gnadenlosen Arm des Straßengesetzes zusammen. Das schwedische Quartett, bestehend u. A. aus (ehemaligen und aktiven) Mitgliedern von Anchor, Dead Vows, 8 Days of Nothing und Death is Not Glamorous (siehe unten), wird Ende Juni 2013 ihre neue "s/t"-EP veröffentlichen, ein Five-Label-Co-Release.

DL Unholy EP

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Death is Not Glamorous:

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Die Band, die sich nach einer Textzeile des Embrace-Songs "No More Pain" benannte, schlägt ihre Wurzeln eher im Melodic Punk, trifft aber auch mal die rauheren Töne. 2011 waren die Jungs mit La Dispute und Touché Amoré auf Tour. Wenn das mal keine Hausnummer ist...

DL Soft Clicks EP (Songs einzeln)
DL Undercurrents EP (Songs einzeln)
DL Demo (Songs einzeln)
DL Split w/ Another Year
DL Split w/ Down & Outs
 Buy Here, Here & Here



Problems:

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Mit Problems wollten Death-is-Not-Glamorous-Sänger Christian und -Gitarrist Espen andere Einflüsse auf ihre Musik wirken lassen. Zusammen mit Henrik von Evolve (Free-Downloads HERE & HERE) und Lars von Okkultokrati geht's Richtung Galle spuckenden Hardcore-Punk, der's fast schon trashig eilig hat, über die Bühne zu fegen. Nach Angaben von Christian das negative Pendant zu den positiven DING-Songs.




Trembling Hands:

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Gemeinsames Bandprojekt von Johann Dyrsson (Tjuvjakt und Mitbegründer des Labels Ödebygd Records), Henrik Michelson (ebenfalls Tjuvjakt) und Daniel Pettersson (Suis La Lune). Roher Postcore mit einigen Melodic-Hardcore-Einschüben und Punk-Attitüde. Ihre Debüt-LP soll diesen Sommer über Adagio 830 erscheinen.
Außerdem

Boysetsfire - While a Nation Sleeps...:
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Zugegeben, etwas überraschend trifft uns ihr fünftes Album "While a Nation Sleeps..." schon. Geschlagene sieben Jahre ist es her, als Boysetsfire ihr bis dato letztes Album "The Misery Index: Notes from the Plague Years" veröffentlichten. Frontmann Nathan Gray gründete inzwischen seine neue Band The Casting Out, mit denen er mittlerweile auf drei Alben zurückblicken kann und reiste mit seiner Punk-Combo The New Recruits unter Gottesbeistand. Und mit I Am Heresy bekannte er sich jüngst zu einer neu entfachten Leidenschaft - und die Bewunderung zu seinem Sohn Simon. Aus dem Nichts also feierte "While a Nation Sleeps..." eine berauschende Releaseparty im kleinen Kreis, wovon es die limitierte Red-Vinyl-Variante (250 St.) nicht mal in die Regale der Plattenläden schaffte, da sie bereits im Preorder restlos vergriffen war. Auch die 500 Exemplare der Clear-Vinyl dürften sich mittlerweile zur Rarität gemausert haben. Auf ihrem neuen Album machen Boysetsfire im Grunde nicht viel anders, als auf ihren bisherigen - und somit auch vieles richtig. "While a Nation Sleeps..." ist nicht die befürchtete Kurzschlussreaktion, sondern die bewährte Quintessenz aus Emocore, Post-Hardcore und Hardcore-Punk, die der Band seit ihren Anfangstagen nicht nur die Rolle eines der wichtigsten Vorreiter auf dem Leib brannte, sondern auch seit fast 20 Jahren noch immer einzigartig und unverwechselbar macht. Keine Experimente, kein krampfhaftes Anpassen an die Gewohnheiten der Gegenwart, und vor allem, kein niederträchtiger Kniefall vor der Musikindustrie. Das hat Gray nach Gründung seines eigenen Labels End Hits Records sowieso nicht mehr nötig. Noch immer die selben unbarmherzigen Riffs im Anschlag, die durch Gray's fiesem und angepisstem Gekeife durch die Strophen gepeitscht werden, angestachelt von Neu-Drummer Dan Pelic und Rückkehrer Robert Ehrenbrand, der sich die Bassistenrolle mit dem ebenfalls neu hinzugekommenen Rev. Chris Rakus teilt. Wenn sich etwas geändert hat, dann höchsten die flehende Theatralik, die sich in den meisten Refrains zu bislang unerreichten Höhen hochschaukelt. Und die oftmals vorangestellten Kommentar-Samples, die ihre Funktion als einleitende Stimmungsanheizer nicht verfehlen. Aber das beherrschten sie schon immer wie keine zweite Band. "While a Nation Sleeps..." dürfte sich über dem Status des Überraschungsalbums hinaus, mit Sicherheit einen Platz ganz weit vorne in der diesjährigen Liste der Besten seiner Art sichern. In jedem Fall ist es aber ein beispielhaftes (Quasi-)Comeback.        

Buy Here, Here, Here, Here ..... und allen gängigen Onlinestores und Mediamärkten.   


Aldo Raine/Nous Étions 12"-Split:

Pünktlich zur letztjährigen Bescherung deportierten die Düsseldorfer Doom-Post-Rock/-Metaller Aldo Raine und das kanadische Postcore-/Screamo-Quintett Nous Étions ihre gemeinsame Split (bereits HIER besprochen) als kostenlosen digitalen Download unter unseren Weihnachtsbäumen. Das nicht näher für 2013 bestimmte, angekündigte physikalische Release soll nun endlich Ende Juni die Tore der Pressfabrik verlassen, nachdem beide Bands bereits kurz zuvor die Test-Pressungen in ihren Händen halten konnten. Erscheinen wird die 12" über das Münsteraner DIY-Label Maniyax Records, das nach einigen Problemen im letzten Jahr seit Mai mit einem neuen Webstore am Start ist. 10€ kostet ein Exemplar der auf 500 Stück limitierten EU-Pressung auf schwarzem Vinyl.

Sonntag, Juni 9

Catamaran - nehmen Fahrt auf.


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Catamaran aus Dallas plagen sich derzeit noch mit den Sorgen einer DIY-Band herum. Freundeshände öffneten der Band 2012 immerhin die Türen zu einem kleinen Studio, nicht größer als eine Einraumwohnung im Shanghaier Stadtteil Xuhui. Mehr war aber auch gar nicht nötig, um den Charme der drei Texaner in zwölf luftige und verspielte Indie-Pop-Nummern einzufangen, die gebündelt ihren Platz auf dem Debüt-Demo-Album "Shoreless" einnahmen. Die engen Studiomauern kaum verlassen, spielte sich die Band durch die städtischen Bars und Klubs und fand sich plötzlich sogar auf einigen regionalen Festivals wieder. Das öffentliche Interesse lotste die drei schließlich abermals ins Studio, diesmal in die Arme von Will Hunt und seinen Spaceway Productions (u. A. Amy Lee), wo die Single "All Around" neu eingespielt und zur Radiotauglichkeit geformt wurde. Diese wurde auf dem "Shoreless" Demo noch vom loopenden "Lepers" promotet, einem unbeschwerten Ausritt ins Grüne mit 70er-Psychedelic-Picknick. Und sowieso schwingt mit Schellen, Claps und etwas Lagerfeuerästhetik auch immer etwas Hippietum mit. Hätte einen weiteren Feinschliff eigentlich gar nicht nötig und könnte so direkt auf Vinyl gepresst werden.    

DL Shoreless Demo

Samstag, Juni 8

Inner Conflict - Schere Klebstoff Papier


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Ende 2009 bis ins Jahr 2010 hinein, war wohl die entscheidende Phase für die Kölner Harcore-Punks von Inner Conflict. Die Band fand nicht nur in Drummer Ballo ein neues und wichtiges, bis dato fehlendes Mitglied, sondern spielte ihr viertes Album "nachause." befreit von sämtlichen Labelketten komplett in Eigenregie ein. Ein anstrengender als auch befreiender Neuanfang, ohne den es "Schere Klebstoff Papier" wohl nicht gegeben hätte, auf dem die Band ihren inneren Konflikt bereits im 17. Bandjahr ins Feld führt. Wieder in Eigenregie. Wieder treffsichere Punknummern zwischen Härte und Hymne, für die Inner Conflict im Schnitt nicht länger als zwei Minuten brauchen, was "Schere Klebstoff Papier" zu einem durchweg dynamischen Album macht. Angeführt von Sängerin Jenny, im Chorus ab und zu von ein paar Männerstimmen begleitet, die angepisst gegen sture Bürokratie und systematische Fehler wettert und somit sicherlich auch nicht unbedingt die ganz neuen Erkenntnisse ans Tageslicht führt. Aber egal! Ihr fünftes Album klingt wuchtig, entfesselt und zerrt den Hörer direkt ins Moshpit. Da wo auch Inner Conflict hingehören. Anspieltipps: "Müde Augen", "Dein Hund", "Tragelast".

Wer es noch nicht weiß: auf Bandcamp stehen auch alle anderen Inner-Conflict-Alben zum Pay-What-You-Want-Download bereit.   

DL Schere Klebstoff Papier

Buy Schere Klebstoff Papier Here & Here

Tristan Vox - Spieglein, Spieglein


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Schaut man in den Spiegel, sieht man ein exaktes Abbild seiner selbst. Lacht man in ihn hinein, bekommt man ein Lächeln zurückgeworfen. Fließt eine Träne, so weint auch das Spiegelbild. Doch muss ein lachender Mund auch immer Freude bedeuten? Oder Tränen Trauer? Die Wirklichkeit des Singer/Songwriters Tristan Vox spielt sich auf der anderen Seite eines solchen Spiegels ab, dessen Fläche schon längst zersplittert ist. Die Scherben brachten ihn nicht um, hinterließen aber tiefe Wunden und so quält sich Vox auf seinem Debüt-Album "...manchmal auch bei Nacht, Marie." durch Beziehungsängste und -langeweile, verarbeitet den Tod seines Vaters und versucht die trügerischen Tücken seines sozialen Umfeldes zu entlarven. All das verpackt er in zehn bedächtige Kleinods, die ihre Wurzeln im Folk Rock und der Folklore schlagen, die etwas Chanson-Luft atmen und die sich durch neblige Strukturen wabern. Mal offenbart sich eine hüpfende Melodie, die Vox auch auf der Hamburger Schulbank sitzend, seinem noch jungen Nachbarn Olli Schulz vom Papier gestarrt haben könnte. Vox' Songs sind aber viel komplexerer Natur, drehen dem Mainstream den kalten Rücken zu, lotsen den Hörer über Falltüren und lassen ihn wohlwollend in tiefe Klanglöcher fallen. "...manchmal auch bei Nacht, Marie." erscheint über das noch junge HipHop/Electro/Experimental-Label Voodookind - nach eigenen Angaben die "Tochter" des Elektronik-Labels Neo Ouija - und ist bislang nur digital erhältlich. "Tristan Vox wird die Welt nicht retten, aber nachdenklich stimmen... ." Das kann man in dieser von sich selbst eingenommenen Art so ruhig stehen lassen.





Donnerstag, Juni 6

Der Bandcamp-Hardcore Vol. 11

Foxmoulder & Dana Scully

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Hah! Das also treibt das wohl beliebteste FBI-Pärchen der Filmgeschichte. Foxmoulder aus dem kanadischen Toronto geben sich zu viert die Ehre und meldeten sich jüngst mit ihrer zweiten EP "Lethe" zu Wort. Diese kann derzeit kostenlos auf Bandcamp heruntergeladen werden, soll irgendwann später aber auch als 7" käuflich zu ergattern sein. Darauf wühlen sich die Amis durch eine fett aufgestaute Wall-Of-Sound aus Hardcore-Punk, Emoviolence und Screamo. Etwas punkiger gehen es Dana Scully aus Pittsburgh an. Das Trio um Sänger und Gitarrist Dylan Bahney und Bassist und Hintergrundstimme Sandy Parker, die beide bereits bei den fröhlichen Pop-Punkern Highwind (Free-Downloads Here & Here) zusammen spielten, frisieren ihre quietschenden und kratzigen Loops mit Schrammelakkorden und schreien sich dazu die Seele aus dem Leib.       


Back Then:

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Die vier Österreicher aus Linz verstehen es ausgezeichnet, ihre Schlachtrufe in kraftvoll nach vorn wandernden Hardcore-Punk unterzubringen. Mit der druckvollen Stimme des Sängers wird nicht auf der Bühne, sondern vor allem auch davor mächtig Kleinholz gemacht. Und mit einer Hymne wie "Fed Up and Done" (von der "Zeitverschwendung" 7") in petto, lässt sich das Anti-Tischler-Handwerk gleich doppelt so leicht erlernen. Schade nur: nachdem die Band bereits vorher schon nicht mehr so ganz bei der Sache war, gab sie schließlich Mitte 2012 ihre Auflösung bekannt. Kurz und schmerzlos. Mit KAIN (höre HIER), Eskapetus und Withers (Free-Downloads HERE & HERE) haben einige Back-Then-Mitglieder der Musik aber nicht vollkommen abgeschworen.  

 
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Rivers Run Dry:

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Rivers Run Dry starten einen blutigen und düsteren Streifzug durch die Geschichte des Crust-Punks und probieren sich in sämtlichen seiner Variationen aus. Angefangen beim Doom Metal, über D-Beat, bis hin zum Melodic Crust, fühlen sich die fünf Ungaren vor allem in der Dunkelheit wohl, gönnen aber auch den spielfreudigen Gitarren einige heroische Momente. 


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Exterminating Angel:

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Wir bleiben in Ungarn und treffen in der Hauptstadt Budapest auf fünf nicht weniger ambitionerte, Zähne zeigende Zeitgenossen. Allerdings lässt sich der Stil von Exterminating Angel etwas leichter auf brutalen Hardcore-Punk festlegen, der Crust nur am Rande tangiert. Zum Ende ihres s/t-Debüt-Albums bekommt dann nochmal Subhumans Disney-Shocker "Mickey Mouse is Dead" einen kleinen D-Beat-Anstrich verpasst.






Alenah:

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Da sich die Schweden ja sowieso immer etwas schwer darin tun, sich selbst in die Sparte des Grindcore zu stecken, tue ich ihnen mal den Gefallen und preise Alenah einfach mal als eine gehörige Portion Hardcore-Punk an, der sich gerne über Doublebass-Attacken abrollt und an nicht wenigen Breaks hängen bleibt. So zumindest auf ihren ersten beiden Releases. Ihr Debüt-Album "Alla Vägar Bär Till Rom", welches als erstes Release über das taufrische Stockholmer Label Tell Wilhelm Records als rotes Vinyl erscheint, packt dagegen die Rockriffs aus, schüttelt eine treibende Melodie nach der anderen aus dem Ärmel, und Shouter Isac Eligbo bekommt Unterstützung von ein paar Oh-Ohs aus dem Hintergrund. Meine Kaufempfehlung!      




Outtakes


wasthisthefacethatlaunchedtenthousandships?:

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Es bleibt ein Rätsel, bei wem sich die drei amerikanischen Burschen aus Phoenix für die Aufnahme ihres Debüts so alles bedanken, denn das hätten sie wohl auch alleine in einem mit Kassettenrecorder ausgestatteten Schlafzimmer hinbekommen. Von der bescheidenen Tonqualität abgesehen, gibt's zerfahrenen Screamo und ein Satz wüste Schrammelorgie auf die Ohren. Im letzten "Untitled" Track darf dann noch mal ordentlich improvisiert werden, und zwar elf Minuten lang! 

Fjørt & Trachimbrod auf gemeinsamer Tour + Ticket-Verlosung



Die beiden Postler Fjørt und Trachimbrod sind zur Zeit auf gemeinsamer Tour. Nachdem sie die letzten Tage in Trachimbrods Heimat Schweden unterwegs waren, geht's jetzt vorrangig in Deutschland weiter:

05.06.2013 /// ESSEN, Emokeller
06.06.2013 /// WERMELSKIRCHEN, AJZ Bahndamm
07.06.2013 /// HERZOGENBUCHSEE (CH), Kreuzkeller
08.06.2013 /// ST. GALLEN (CH), Grabenhalle
09.06.2013 /// MÜNCHEN, Sunny Red
10.06.2013 /// PLZEN (CZ), Divadlo Pod Lampou
11.06.2013 /// KÖLN, Underground
12.06.2013 /// MEPPEN, Jam Center
13.06.2013 /// HAMBURG, Molotow (Bar)
14.06.2013 /// KOBLENZ, If The Kids Are United Fest III
15.06.2013 /// HALLE (SAALE), Turm
16.06.2013 /// MÜNSTER, Baracke

Des Weiteren verlosen unsere Kollegen von Allschools Network für die Show in Köln, Hamburg und Münster 2x2 Tickets. Dafür habt ihr nichts weiter zu tun als das Formular bei Allschools aufzusuchen - right here - und eure Daten einzutragen.

Wir hoffen, dass der eine oder andere die Bands unterstützt und eine der Shows besucht. Besonders empfehlenswert ist das If the Kids Fest in Koblenz. Hier könnt ihr nämlich neben Fjørt und Trachimbrod auch auf Bands wie Patsy O'hara, City Light Thief, Paan, Amber und vielen Weiteren gespannt sein. Das wird groß.

Viel Spaß mit der guten Musik!

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Mittwoch, Juni 5

Funeral Sounds - Arizona Dreaming


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Das Zwei-Mann-DIY-Label Funeral Sounds wurde 2012 von Chase Jennewine und Mark Garza ins Leben gerufen. Neben dem viel vertretenen Hardcore-Genre, kann man den Labelsprossen vor allem einen Hang zur Experimentierfreudigkeit nachsagen. Anscheinend ein willkommener Umstand für die beiden Label-Chefs. Darüber hinaus versuchen die beiden über ihren Blog (Tumblr), einige Band durch Interviews und Reviews zu promoten. Inklusive Bandcamp-Verlinkungen, wo man ja bekanntlich die größten Schnäppchen schlagen kann. Ein Besuch lohnt sich also so oder so.

DL Funeral Sounds Winter Sampler 2013



Nouns:

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Das Debüt-Album "Still Bummed" der drei Amerikaner aus Little Rock, Arkansas ist ein exotischer Bastard aus Fuzz Rock, Dream- und Noise-Pop, welcher in die wohlfühlende Decke des Lo-fi gewickelt wurde. Aber auch andere Einflüsse, wie der Song "Conch", der sich ungeniert an chaotischere Pixies orientiert oder die Quasi-Piano-Ballade "Dumped", das mit krampfhaft lächzenden Gesang eher an ein Totenlied erinnert oder einige Chiptune-Elemente. Über Funeral Sounds ist "Nouns" als CD oder blaues Tape erhältlich. Wer ein rotes haben möchte kauft bei Driftwood Records.




Soft Talk:
 
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Ihre Musik könnte auch als Fundament einer längst fundamentlosen Jugend herhalten, so ehrlich und roh, emotional und aggressiv zugleich. Songs wie "Stanley Killed Himself, So He is Going to Hell" und "Distract Me" packen den Hörer und reißen ihn mit hinein in die emotionale Sintflut, könnten Hymnen sein, wäre da nicht dieses vollkommen quer schießende Saxophon, das die Songs dann doch irgendwie wieder aus der Bahn lenkt. Tolles Debüt der fünf Amerikaner aus Ashville, das als blaues Tape zu ergattern ist.






Shark Bait:

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Ähnlich hält es auch das Quintett Shark Bait aus Louisiana, die allerdings auf externe Instrumente verzichten und auch mal die ruhigeren Töne suchen. Ihr Experiment liegt vielmehr darin, die Genres Screamo, Post-Hardcore und die Modeerscheinung Skramz auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Ihre 2012er EP "Phantom Feelings" ist jeweils über Funeral Sounds und Carucage Records als CD und über Haunt Yourself, ebenfalls in Shark Baits Heimatstadt Lafayette daheim, als weißes oder graues Tape erhältlich.




Alaurabyrd:

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Das Quintett Alaurabyrd aus Phoenix spielt hoch melodiösen (Post-)Hardcore, der seine Gitarren auch gerne mal auf eine Post-Rock-Wanderung schickt. Sänger/Shouter Matt Hawkins wühlt sich mit seinem erschöpfenden Sprechgesang dabei tief in die Songs und schießt nur unter Begleitung eines Chores wieder empor. Nach der Aufnahme ihrer bislang letzten EP "Brief History of the Dead" verließ Nick Raimo die Band und veröffentlichte gerade erst mit seiner neuen Emo-Punk-Band Merit deren eigentliche Debüt-EP (kostenloser DL HIER).




I Would Run That Stoplight For You:

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Nicht nur aufgrund seiner ungestümen, wilden, aber unbekümmerten Art, erinnert der zeitlose und vollkommen unterproduzierte Emo von IWRTSLFY an die wilden Eskapaden des Chicagoer Tausendsassas Tim Kinsella und seinen ehemaligen Cap'n Jazz. Über Funeral Sounds erscheint mit "Lameography" nun ihre (nicht vollständige) Discography auf CD.

Disembarked - Disembarked


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Mit ihrer letztjährig erschienenen EP "Disembarked" erfanden sie sicherlich kein Allerheilmittel gegen Krebs. Dennoch erwies sich das selbstveröffentlichte Debüt der fünf Schweden als enthusiastischer Mix aus Post-Hardcore und Emo, der gleichzeitig auch ein tiefer Kniefall vor ihren Vorbildern Touché Amoré, The Saddest Landscape und Pianos Become the Teeth darstellte. Daraus machten Disembarked kein allzu großes Geheimnis, was auch gar nicht weiter schlimm ist, da sich das Musikrad 2012 bereits schon lange zu Ende gedreht hatte. Wichtiger ist, dass die Band Spaß an ihrer Musik hat und von ihr überzeugt ist, und das kauft man Disembarked nunmal bei jeder emotional geschrieenen Zeile und treibenden Melodie blind ab. Dabei lassen sie das Hardcore-Riff weitgehendst im Ansatz stecken und treiben ihre Songs lieber durch mehrere Hooks, ohne viel Energie einbüßen zu müssen. Das klingt frisch und unbeschwert. Ihr Debüt ist als qualitativ hochwertiger Bandcamp-Download erhältlich, ihre neue EP "I Do Nothing But Regret the Fact That I Left" leider nur zu Promozwecken als 160kBit-Direct-Download. Für einen schmalen Taler von £3.99 kann man sich aber auch gleich die silberfarbende 7" über Dog Knights Productions zulegen.

DL "Disembarked" EP or Direct-Download


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