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Montag, April 1

Younger Us - Tired Tried



Kurzinfo:

Nachdem wir mit unserer "Platte des Monats" vor allem dem puristischen Gedanken des Post-Hardcores huldigten, begrüßen wir mit Younger Us nun einen Vertreter auf unseren Blog-Seiten, der sich, wenn überhaupt, nur mit Nischen-Bezeichnungen oder zusammengewürfelten Genre-Tags erklären lässt. Ein kniffliges Ratespiel, das uns bereits bei der Besprechung ihrer 2015er EP "Graustark" einige Falten auf die Stirn legte. Und so werfen die vier Stuttgarter auch mit ihrem Debüt-Album "Tired Tried" zunächst einmal die Frage auf, welcher Hauptstil hier eigentlich mit welchen Einflüssen durch den Fleischwolf gedreht wird. Das spielt sich natürlich alles irgendwo in der weiten Sphäre des Hardcores ab und ist im Albumkontext gewisser Maßen auch recht eingängig inszeniert. Vor allem die schrammeligen, fast schon fuzzigen Gitarren und düster-molligen Bassläufe ziehen sich wie ein roter Faden durch die zehn Songs, die sich natürlich fernab der altbewährten Songstrukturen bewegen. Zwar gibt es auch einige Songs, die gelegentlich eine vorangegangene Melodie oder Hook im weiteren Verlauf wieder aufnehmen. Younger Us wollen sich aber keineswegs in Schönspielereien oder Ohrwürmern verlieren. Vermutlich könnten sie das sogar. Stattdessen werden Harmonien durch kratzige Breaks und Rhythmuswechsel aufgebrochen, ehe es zu gemütlich werden könnte. Kennt (noch) jemand Fecal Matter? Da gab es ja auch mal eine Zeit vor den ohrumschmeichelnden Nirvana. Und so klingen die Songs auf "Tired Tried", als hätte die Band nach 25 Jahren ihre Instrumente aus der staubigen Proberaumecke geholt, ohne sie vorher abzuwedeln oder nachzustimmen. Herausgekommen ist eine komplexe Session, die in ihrer herrlich analogen und rohen Art viel zu schade ist für den Hardcore-Präfix "Post-" und trotz der niederdrückenden Schwermütigkeit nicht durch den Sludge kriecht, obwohl es für beide Bereiche sicherlich Überschneidungen gibt. Vielleicht lässt sich sogar ein schüchterner Blick Richtung Gainesville ausmachen, ohne dabei zwangsläufig den dort beheimateten musikalischen Urvater zitieren zu müssen. Und wenn sich die heiseren Screams und die Shout-Chöre wie in "Artax" und "Some Lovely Song" mal etwas vom Geschreie lösen, wandert dieser noch ein Stück weiter nach oben gen Mittleren Westen.
Younger Us bauen in ihrem Sound viele Schlupflöcher ein, die immer wieder nostalgische Assoziationen durchrutschen lassen. Dennoch haben sie mit "Tired Tried" ein Album geschaffen, das sich auf ganzer Länge nur wenigen Referenzen anbiedert - wenn überhaupt.




Band:Younger Us

Titel/Release: Tired Tried/Album (100x Black Vinyl; 200x Mint Vinyl; 200x Translucent Red w/ Black Marble Vinyl; Digital)

Label: Day By Day Records

Erscheinungsjahr: 2019

Genre: Hardcore, Noise-Rock, Grunge

FFO: Trap Them, Bastions, Fashion Week

Links: Bandpage\\//Facebook\\//Bandcamp\\//Youtube\\//Twitter\\//Instagram




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Freitag, November 13

Younger Us - Graustark



Band: Younger Us

Titel/Release: Graustark/EP (100x black & 400x gold screenprinted Clear 12", Digital)

Label: Through Love Records, Koepfen, Tief in Marcellos Schuld, Day by Day Records, Teenwolves Records

Erscheinungsjahr: 2015


Genre: Post-Hardcore, Hardcore, Düster-Hardcore, Grunge

FFO: Defeater, Nails, The Saddest Landscape, Fashion Week

Links: Facebook\\//Bandcamp\\//Twitter\\//Soundcloud\\//Instagram



Kurzinfo:

Würde ich über Bands aus dem Mainstreamsektor schreiben, wäre ich wahrscheinlich ein ziemlicher Querulant. Vielleicht liegt es ja an den hohen Erwartungshaltungen gegenüber solcher Gruppen oder auch, weil die Radiodauerschleifen bereits im Vorhinein dem jeweiligen Release sämtliche Spannung austreiben. Im Untergrund läuft das zum Glück anders. Als mir die vier Stuttgarter Jungs von Younger Us bereits vor Monaten einen Stream zu ihrer Debüt-EP "Graustark" zuschickten, haben sie mich gewissermaßen unvorbereitet erwischt. Nach einem ersten Lauschangriff musste ich mich erst einmal vergewissern, ob hier nicht versehentlich ein Deathwish-, Epitaph- oder Hydra Head-Sprössling in die falsche Verteilerliste geraten ist. Trifft beides nicht zu, denn ihr erstes Labelrelease erscheint über fünf heimische Labels, darunter auch das vom Younger-Us-Bassisten Felix Froehlich mitbetriebene Day by Day Records. Und das ist doch schon mal eine interessante Konstellation, denn über Musik schreiben - so wie ich - kann jeder, der ein übermäßiges Mitteilungsbedürfnis verspürt. Hand anlegen (am Instrument!), das machen nur die Coolen. Cool, so pubertär dieses Adjektiv auch sein mag, klingt auch "Graustark". Ein fettes Post-Hardcore-Brett, düster, fein arrangiert, freigeistlich expandierend und fett produziert. Mit Jay Maas und Philipp Koch (Heisskalt, Big Spin), der nebenher noch im Song "Philophobia" zu hören ist, kümmerten sich schließlich auch keine Amateure um den akustischen Feinschliff. Von der Verpackung ganz zu schweigen.
Wer den Platten seiner internationalen Genrelieblingen zumeist vergeblich hinterher rennt, hat mit Younger Us nun vielleicht eine passende Alternative parat, denn mit der amerikanischen, englischen und französischen "Konkurrenz", kann das schwäbische Quartett allemal mithalten. Mindestens. Younger Us wollen es auf diesen Vergleich aber gar nicht ankommen lassen. Mit "Graustark" bahnen sie sich unbeirrt ihren eigenen Weg. Durch einen finsteren Tunnel, der zwar nicht am Ende, dafür aber in regelmäßigen Abständen zwischendurch immer etwas gedämpftes Licht durchschimmern lässt. So schält sich inmitten des post-apokalyptischen Sounds von "Voices" plötzlich eine Emo-taugliche Melodie heraus, "Ceremony" und "Phasm" gönnen sich und uns ein paar akustische Verschnaufpausen, während "Philophobia" neben beidem noch zusätzlich eine grummelig-schwingende Grunge-Gitarre auspackt. Ein starkes Label-Debüt, dass man gar nicht so weit unten erwarten würde.

DL Graustark

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