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Montag, Mai 25

Platte des Monats 05/2015: Snarg - Snarg



Band: Snarg

Titel/Release: Snarg/Album (Digital, Tapes in Planung)

Label: DIY (später vllt. Uga Uga Tapes??)

Erscheinungsjahr: 2015

Genre: Hardcore-Punk, Nintendocore, 8-bit

FFO: Lafftrak, Antitainment, The Blue Screen of Death

Links: Facebook, Bandcamp, Last.fm



Kurzinfo:

The boys are back in time! Und wie! Nämlich so, als wären sie nie weg gewesen. Dass sich hinter Snarg einige ehemalige Echsenmenschen von Lafftrak verbergen, dürfte mittlerweile jeder mitbekommen haben. Dass sie mich bereits mit ihrer Vorband in ihren kakophonischen Bann gezogen haben, eigentlich auch. Was also tun? Wiederkäuen? Behaupten, dass sich gar nicht so viel geändert hat? Snarg zur Platte des Monats machen und hoffen, dass diesmal mehr Leser darauf anspringen? Ja, denn es bleibt mir gar nichts anderes übrig. Ich habe es schonmal kurz erwähnt: nachdem sich Blue Screen of Death nur als One-10"-Wonder entpuppten, Antitainment lieber auf Les Trucs machen und Basti Hagedorn die extreme Experimentalmusik vorzieht, ist hierzulande nicht mehr viel zu finden, was sich Nintendocore mit Punkeinfluss schimpfen kann. Snarg sind daher nicht nur eine Band mit einem starken Überlebenstrieb, sie sind eine Rarität. Ich kann ohnehin nicht verstehen, warum Lafftrak's letzten beiden Releases ("Game Over Tape", "Das Ende der Welt 7inch") nicht schon längst ausverkauft sind und für das zehnfache auf Ebay feilgeboten werden.
Egal. Lafftrak waren gestern, Snarg sind die Gegenwart. Den etwas mathig-angeheizten Opener "Perspektiven" und das wahnwitzige Synthiespektakel "Emmett Brown" haben die Hannoveraner bereits vorab los gelassen. So weit, so marginal ist die Umstellung. Zu behaupten, die übrigen sieben Songs schlagen in andere Richtungen aus, wäre zu viel des Guten. Dennoch treten Snarg wesentlich songorientierter auf. Das melodisch punk-rockende "(◕__◕)" zum Beispiel ist klar strukturiert und zieht zur Mitte hin mit mächtig Tiefgang herunter; da stolpert das fröhliche "Dachs" mit viel Groove über die Unbeschwertheit des Indie-Pops; und "C+V" galoppiert heroisch dem psychedelischen Sonnenuntergang entgegen, ehe der Song nicht ganz unerwartet schließlich doch noch zur wilden Orgie ausartet. Die genretypischen Samples werden nunmehr nicht nur unprätentiös vor den jeweiligen Songs geschnitten, sie fließen regelrecht ein und auch generell schafft die Band eine homogene Symbiose der beiden Schwerpunkte Rock und Electro, wie man es nur von den Urvätern des Genres kennt.
Das ist kein Punk, der dir sagt, wie du zu leben hast oder dir ständig den Spiegel der Scham vor's Gesicht hält. Snarg machen, worauf sie Lust haben und singen über das, was sie wollen. Meistens (selbst-)ironisch, manchmal etwas ernsthafter, aber nie einfordernd oder klugscheißerisch - und das ist doch mehr Punk als Diejenigen, die es vehement von sich behaupten, oder?

DL Snarg Album


Dienstag, August 19

Lafftrak sind tot - lang lebe Snarg! Und der Salzstangenmann sowieso.



Wie war das nochmal mit dem Ende, Neuanfang und Abenteuer? Wie einige von euch vielleicht schon wissen, verteilte die sympathische 8bit-Synthie-Hardcore-Punk-Band von nebenan, Lafftrak, zu Beginn des Jahres keine Neujahrsglückwünsche (die hätte man ihnen sowieso nur bedingt abgenommen), sondern gab überraschend ihr Aus bekannt. Während sich flugs ein Meer aus Tränen und Beleidigungen seitens der treuen Anhängerschaft unter dem Abschiedspost ausbreitete, übersahen viele von ihnen den bereits mitgelieferten Hoffnungsschimmer am Horizont. Klar, ein Holzfäller mit Wildschweinkopf und lässig geschulterter Axt kann im verrückten Universum der ehemaligen Echsenmenschen so ziemlich alles bedeuten. In diesem Fall war es aber bereits der erste Hinweis zur Nachfolgeband Snarg. Mittlerweile haben sich auch die ersten Befürchtungen, Snarg könnten nicht nur zu waschechten Menschen, sondern auch zu einer Instrumentalband mutiert sein, wieder verflüchtigt. Zu den beiden instrumentalen Vorabsongs "Hummel" und "Pfau", gesellte sich wenig später der dritte animalische Song "Bär" (siehe unten) hinzu. Darin zu hören: 8bit-Synthie-Hardcore-Punk mit irrwitzigen Wendungen - und Geschreie. Alles das, wodurch man die einstigen Echsenmenschen einmal lieb gewonnen hatte...

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Samstag, Januar 12

Was gibt's Neues?



Hier mal einen kurzen Überblick über interessante Releases der letzten Monate, welche für euch vielleicht einen Kauf wert sind. 


Between the Buried and Me - The Parallax II: Future Sequence (2012):

Between the Buried and Me (BTBAM) sind zugegebener Maßen lange Zeit an mir spurlos vorbeigezogen. Erst neun Jahre nach ihrem s/t-Debüt-Album und mit Erscheinen der "The Parallax: Hypersleep Dialogues -
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EP" und dem gleichzeitigen Wechsel zu Metal Blade Records, konnte mich das Quintett aus North Carolina in seinen Bann ziehen. Mittlerweile tobt sich die Band nicht mehr nur auf dem unendlichen Spielplatz des Progressive aus und reizt Genregrenzen gekonnt bis zum Synapsenkollaps, wie dies zuvor bereits Protest the Hero (die für März/April ebenfalls ein neues Album angekündigt haben) oder auch, um mal bei Blog-interne Referenzen zu bleiben, Tetrafusion taten. "The Parallax II" ist nun also die inhaltliche Fortsetzung der 2011 erschienenen "The Parallax-EP", in der zwei Erzählcharaktere unbekannter Weise Millionen Lichtjahre voneinander getrennt leben, jedoch seelisch miteinander verbunden sind. Konzeptionell in jeder Hinsicht also die Aufmerksamkeit des Hörers genauso fordernd wie zuvor, die Nerven jedoch um einiges mehr strapazierend, da dynamischer. Die Songs schlagen Haken, wie ein Hase auf Ecstasy und entwicklen sich in unberechenbare Richtungen. Im Studio waren diesmal nicht nur ungewohnt viele Gastmusiker, sondern mit Klarinette, Tuba, Violine und Saxofon auch vollkommen neue Instrumente vertreten. Und wenn das Geshoute und Gegrowle Tommy Rogers' heroischem Gesang weicht, haben sich BTBAM nicht zu unrecht den Titel als Progcore-Variante von Mars Volta verdient. Aber wie auch schon John Baizley, Frontmann von Baroness, bezüglich seines letztjährig erschienenem Album "Yellow & Green" sagte: "Man muss sich für dieses Album Zeit nehmen. Das Album komplett an einem Stück durchzuhören, würde selbst mich überfordern." Mit 72 Minuten ist "The Parallax II" bis zur innersten Rille ausgebucht, bzw. die CD komplett vollgepackt. Ist als Gatefold - DoLP mit Colored Vinyl (marbled Blue, marbled White) und als CD im Digibook (23 Seiten) erhältlich und somit definitiv einen Kauf wert.    



Buy Here and Here

Lafftrak - Game Over!-Tape & Das Ende der Welt-7":


Buy Game Over! Here and Here


Hier bei Gerda bereits mit ihrem "Folge 4: Ärger im Paradies - Tape" (kostenloser DL) vorgestellt, ist die - vermutlich aus Köln stammende und in Echsenkostümen auftretende Band - mit zwei neuen Releases am Start. Die "Das Ende der Welt 7"" kommt als Clear Vinyl mit Downloadcode und beherbergt fünf neue Songs, wohingegen die "Game Over!-EP" als blaues Tape (ebenfalls mit DLC) mit fünf neuen und zwei neu aufgelegten Songs daher kommt. Beide Outputs erscheinen diesmal auf Tief in Marcellos Schuld und sind auf 300 (7") bzw. 250 Stück (Tape) limitiert. Ihre Songs noch immer mit reichlich ironischen Samples aufgepeppt, entwickeln sich Lafftrak mittlerweile zu wahren Songakrobaten. Was auf ihren anfänglichen Releases vielleicht noch etwas zu zerfahren und willkürlich wirkte, ist nun besser aufeinander abgestimmt. Die rock-typischen Instrumente harmonieren mit dem entfachten 8bit-Kreuzfeuer und verleihen den Songs, die nunmehr auch  als solche mit Wiedererkennungswert funktionieren, eine treibende Dynamik. Das macht Spaß zuzuhören und beschattet mich - mit der Eigenschaft eines Rezensenten - mit dem schlechten Gewissen, Lafftrak in meinem ersten Review zu engstirnig abgehandelt zu haben und vielleicht bloß als müden Antitainment-Abklatsch auf weiter Flur stehen ließ. Sorry dafür. Dennoch bin ich froh, mich derart eines Besseren belehren lassen zu können. Daher meine Korrektur: Lafftrak wechseln den Präfix Refe- zu Konkurrenz!    

Aldo Raine - Split mit Nous Étions:

Aldo Raine Facebook//Nous Étions Facebook
Um zu zeigen, dass Aldo Raine (Gerda-Review hier) nicht nur ein, aus der Langeweile heraus, entstandenes Nebenprojekt von Arroyo-Frontmann Pöpperling ist, legen diese nun zwei neue Songs nach, darunter der zur "Welthass"-EP gehörende Titeltrack. Mit knallenden Riffs und spannenden Hooks galoppieren sie abermals experimentierfreudig durch Postrock, -core und -metal. Als Split-Partner durfte das kanadische Quintett Nous Étions aus Montreal herhalten, welches ihre beiden Songs zwar in ebenso atmosphärischer Dichte präsentieren, jedoch um Einiges brachialer zu Werke gehen. Den Download gibt's vorab gegen Spende, das physikalische Release soll in diesem Jahr folgen. 

P.S.: Eine zweite Auflage von Aldo Raine's "Welthass"-EP (50 Stück) steht für Diejenigen bereit, die beim Kauf der ersten 20 Exemplare zu zögerlich waren. 2 €!!!
DL Aldo Raine - Welthass EP

Buy Nous Étions - Limbes Tape


Pianos Become the Teeth/Touche Amore-Split 7":

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Neues aus dem Hause Topshelf Records. Die Amerikaner machen gemeinsame Sache mit Deathwish Inc., wobei beide Labels ihre jeweiligen  2012er-Exportschlager auf eine 7inch packen. TA sind mit ihrem neuen Song "Gravity, Metaphorically" am Start, der sich in gewohnter Manier über vier Minuten lang durch Breaks und Tempowechsel, härteren sowie melancholischeren Parts und Bolm's emotionalen Geschreies kämpft. Als passende Einleitung dazu steuern PBTT ebenfalls einen neuen Song bei. "Hiding" beginnt ruhig und steigert sich über fünf Minuten in einen wahren Gefühlsrausch. Beide souverän gut. Für Sammler gilt: schnell noch die letzten Exemplare sichern. Die 7" erschien in den Farben Gold, Half Electric Blue/Half Gold und Aqua Blue, wovon nur noch letztere erhältlich ist.  

Buy TA/PBTT-Split 7" Here or Here


Indian Handcrafts:

Ich will zu Beginn gleich mal hoch Stapeln und Indian Handcrafts als DIE Reminiszenz aus Hard Rock, Crossover und Stoner lobpreisen. Obwohl die Band wahrscheinlich genau das gar nicht sein will. Sie könnten sowohl in der heimischen Anlage eines gewöhnlichen Hard-Rock-Hörers rotieren, als auch in der eines elenden Nerds, der von den Anderen wegen seines unkonventionellen Musikgeschmackes hämisch
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belächelt wird. Bereits ihre S/T-Demo-CD ließ ihr Talent in roher Form durchblitzen. Anstrengend war es, vertrackt und verzerrt. Aber stets mit einem Auge Richtung 80/90ger schielend. Auf ihrem Debüt befindet sich genügend Rohstoff, aus dem Bands wie QOTSA oder Black Sabbath Welthits zusammengebastelt hätten. Indian Handcrafts könnten das womöglich auch - wenn sie denn wollten. Wollen sie aber nicht. Das zeigt ihr Quasi-Debüt-Album "Civil Disobedience For Losers", welches mit groovenden Gitarrenriffs, ausladenden Hooks und krachendem Garage-Noise eher die unentschlossene Mitte sucht. Weder Mainstream oder experimentell, noch brotlose Kunst. Das ist das Werk eines kanadischen Duos, das mächtig auf den Putz haut und Spaß daran hat, auch wenn man sich für "Civil Disobedience For Losers" zwei Gastmusiker ins Studio einlud. Die treibende Kraft von Daniel Brandon Allen (Gitarre, Gesang) und Brandyn James Atkins (Drums, Gesang) zeigt, das Rock auch gerne mal wieder Eier raushängen lassen darf. Wie obszön!  


Red Apollo - Marche Funébre:

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Mit ihrer Demo-EP "Quiet As Death", die es auch in die Visions geschafft hat, fand das Dortmunder Quintett Red Apollo auch zum ersten Mal Beachtung auf unserem Tanzcafé (siehe hier). Vom Sound her hat sich nicht viel geändert, außer, dass "Marche Funébre" diesmal auf Albumlänge wie ein Beserker mit dem tonnenschweren Streithammer zum Rundumschlag ausholt und dabei alles zermalmt, was nicht rechtzeitig vom Fleck gekommen ist. Black-Metal, Postcore und Sludge wölben sich zu einem unaufhaltsamen, brachialem Montrum auf, das nichts weiter als Tod und Verwüstung hinterlässt. Klingt schlimm? Ist es auch! Für den geneigten Hörer, bei dem Isis, Cult of Luna und Dergleichen bereits reichlich Narben auf dem Trommelfell hinterlassen haben, sicherlich eine willkommene Abwechslung. Erscheint bei Alerta Antifascista und demzufolge über Doomrock als Black Vinyl, Clear Vinyl with Gold-/Black-Splatter und Gold Vinyl with Black Splatter, erhältlich.



Außerdem haben Jungbluth (Review & DL hier) - das ist die Hardcore-/Screamo-/Punk-Band, die sich aus 3/4-tel Alpinist zusammensetzen - auf den rasend schnellen Rausverkauf ihres s/t-Debüt-Tapes reagiert. Das auf 200 Stück limitierte Tape erschien Mitte November letzten Jahres und war bereits Ende selbigen Monats ausverkauft. Aufgrund der großen Nachfrage erscheint nun eine zweite Auflage des Tapes, welches mit Booklet (Lyrics), A5-Poster, Button und in schwarzer Stofftasche verpackt, zusätzlichen Kaufanreiz bietet. Anstelle von transparent-schwarz und grau, erscheint das Tape nun in weiß. Lieber schnell zugreifen, denn vorab wurden Diejenigen bevorzugt, die im letzten Jahr angefragt, jedoch keines mehr abbekommen haben.

Sonntag, Oktober 14

Lafftrak - schlecht ist mir ganz recht!



Die Frage, die sich hier zu Beginn auftut ist nicht die, ob ihr schon mal von Lafftrak gehört habt, sonder, ob Lafftrak schon mal von Antitainment gehört haben. Die Ähnlichkeit zwischen beiden ist jedenfalls verblüffend. Orgelnder Hardcore-Punk, gespickt mit gesampelten Filmzitaten aus der Nostalgiekiste. Lediglich ihr Hang zum Nonsens ist bei Lafftrak weitaus stärker ausgeprägt, in puncto Selbstironie nehmen sich beide nicht viel. Auf meine Anfrage, ob denn die "Sweet Home Lemuria CDr" und die "Lukas macht die Welt kaputt CDr" noch irgendwo zu ergattern sind, bekam ich als Antwort: "Die beiden Releases nach denen du fragtst, sind noch schlechter als die Echsenparty [...]". Das mag zwar stimmen, aber mal ganz ehrlich - diese Jungs erkennt man wenigstens wieder, auch wenn es nur daran liegt, weil sie so schlecht sind, was sie ja eigentlich gar nicht sind. Radio- und 08/15-Hardcorehörer sollten dennoch einen großen Bogen um Lafftrak machen.


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