Als
What We're Afraid Of haben 3/4tel-
Lesser Lights 2012 bei uns einen ordentlichen Eindruck hinterlassen. Leider weilte die Euphorie nicht sehr lange, denn 2014 trug das Quartett aus
Okeechobee, Florida seine gemeinsame Band zu Grabe. Mit neuem Mitglied, agierten die Amis zumindest die nächsten zwei Jahre weiterhin zu viert und bewegten sich nicht allzu weit weg von ihrem zuvor praktizierten Mathcore. Immer noch bissig genug, technisch hyperventilierend und somit ein lohnenswerte Ergänzung für die Mediathek zwischen
The Dillinger Escape Plan und
The Chariot.
Auch sechs Jahre, zwei Alben, eine Split-EP und eine EP nach dem farmosen Debüt der amerikanischen Band
Fero Lux, weiß uns das Quartett immer noch zu überraschen. Ein stetiger Geheimtipp, wenn mensch so will, denn die Jungs aus Florida vermischen in ihrem Stil Elemente des Emorocks und -Cores, Math- und Post-Hardcores - und klingen dabei wie eine ausgewogene Kreuzung aus
At The Drive-In,
Glassjaw und
On The Might Of Princes.
Eines vorweg: ich bin eigentlich kein großer Ska-Fan. Etwas
Rantanplan oder
Ginsengbonbons, ein bisschen mehr noch
Shandon, reichte für meine gelegentliche Dosis an Offbeat-Trompeten-Punk vollkommen aus - bis ich kürzlich
Atavistic Traits aus Graz entdeckte. Das österreichische Quintett spielt - nunja - eine Art Ska-Crust-Punk, was mir in dieser Form noch nicht vor die Lauscher gekommen ist. Simpel wie originell, schüttelt die Band auf ihrem Demo-Debüt neun lockere und eingängige Melodien aus dem Handgelenk und schreit sich dazu die Seele aus dem Leib. Großes Kino. Ich hoffe, dass da noch mehr kommt und sich das eine oder andere Label erbarmen wird,
Atavistic Traits unter ihre Fittiche zu nehmen.
Error37 - Error37
Was diese vier australischen Emos vor drei Jahren mit ihrer dritten EP ablieferten, eröffnete dem geneigten Nintendocoreler wahrlich keine neue Welt. Angereichert mit Pop-Punk, Metalcore und ganz viel Teenage Angst, könnte das Quartett aus Melbourne Fans von
All Time Low,
I Set My Friends On Fire und
Moshing Samurai gleichermaßen beglücken. Wer mit diesem post-bewährten Mix leben kann, startet die ausgelassene Teenieparty am besten mit den Stücken "xXCactaurXCoreXx" und "Chinese Warlord".
DL "Error37"
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Here
Zombieshark! - The Digital Sea
Wesentlich atmosphärischer, düsterer und bedrohlicher wirkt da schon
Zombieshark!'s letzte EP "The Digital Sea". Nach zuvor drei Alben, einer EP, einigen Compilation-Songs und Game-Scores, ist das Duo aus Philadelphia um
Cory Swope und
Jeff Brown nun auch auf dem Szene-Label
Kitty On Fire Records gestrandet, das die von der Band selbstveröffentlichten, standesgemäßen Cartridge-Version (Sold Out!) noch um ein CD- und Tape-Release erweiterte. Mit Unterstützung ihrer Kollegen
Steven Dunn aka
Got Item! und
Skylah Pendall aka
Go:Eskimo, haben
Zombieshark! ein intensives Werk in der Zwischenwelt von Digital und Analog geschaffen.
DL "The Digital Sea"
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Potato Hate Machine - Glittergrind
Hinter
Potato Hate Machine verbirgt sich einzig und allein der Amerikaner
Colton Gast aus Bowling Green, Missouri, nicht zu verwechseln mit Bowling Green in Kentucky, dem Ort, der für das fiktive Massaker des irrigierenden US-Präsidenten
Trump herhalten musste, um seine rassistische Einwanderungspolitik voranzutreiben. Genug abgedriftet. Auf seinem siebten Album zeigt er sich gewohnt angriffslustig auf Genre-Grenzen. Zwischen Cybergrind, Metalcore, Ambient, Hip Hop und ganz vielen Broken Beatz, bedient
Potato Hate Machine ein vielleicht auch etwas zu überambitioniertes Reportoire.
DL "Glittergrind"
Ashes Of Pompeii - Sea Of North
Die einstige Marburger Post-Hardcore-Hoffnung
Ashes Of Pompeii hatte eigentlich niemand mehr so richtig auf dem Schirm, lag ihr letztes Album bis dato stolze vier Jahre zurück, zumal sich Kopf
Tobi Mösch und einige andere Bandmitglieder zwischenzeitlich mit
Yellowknife lieber im Indie-Pop ausprobierten. Vollkommen unverhofft also, veröffentlichte die Band 2016 die EP "Sea Of North" in Eigenregie und erlebte zusammen mit der gemeinsamen Herbsttour mit
Fjørt eine Art zweiten Frühling. Angesichts der Tatsache, dass es bis heute das so ziemlich letzte Lebenszeichen der Band war und sich die andere Bandhälfte mittlerweile bei
Hector Savage herumtreibt, vielleicht auch eher ein letztes Aufbäumen. Wer weiß. Die zwei darauf enthaltenen Songs "Galeere" und "Marabu" spiegelten jedenfalls eine Band am Ende ihrer Entwicklungsphase wider. Vom experimentellen Emocore ihrer Anfangstage, fand die Band schlussendlich ihren Platz im routinierten Post-Hardcore. Und so verabschiedem sich
AOP wohlmöglich nochmal mit einem emotional tiefschlagenden und einem im Shoegaze umherflirrenden Song. Vielleicht melden sie sich im Jahr 2020 aber auch mit ihrem vierten Album zurück.
Stream "Sea Of North"
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mail@ashesofpompeii.com
Argos - Argos
Noch länger zurück als oben genannte EP, liegt das Debüt der Berliner Band
Argos. Bereits 2013 im
Hidden Planet Studio (das Studio, in dem sich u. A.
The Ocean scheinbar ganz wohl fühlen) aufgenommen, folgte das digitale Release ihrer selbstbetitelten EP erst zwei Jahre später, während die Tonträger dazu seit jeher in der Planung feststecken. Aber digital ist immerhin noch besser als fiktional, und so überzeugt uns das Hauptstadt-Trio mit sechs metaphorisch-resignierenden Post-Hardcore-Songs, die ihre düster-melancholische Atmosphäre vor allem aus post-rockigen Soundscapes saugen.
Nachdem es zeitweise recht still um die Band gewesen war, spielten Argos zum Ende des letzten Jahres hin wieder vermehrt Live-Shows und kündigten zuletzt die Arbeiten an neuen Songs an.
DL "Argos"
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