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Dienstag, März 12

Gesplittet, Teil 16


Karina Kvist & Farbenflucht - Prototyp/Distanz Split-EP


Ein herrliches DIY-Split-Release veröffentlichten Anfang des letzten Jahres die seit jeher und immer wieder zusammen auftretenden Bands Karina Kvist und Farbenflucht.
Karina Kvist waren bei uns bereits mit ihrem zweiten Release "EP '16" vorstellig und blieben, zumindest mir, vor allem wegen ihres männlich-weiblichen Duett-Geschreies im Kopf hängen. Das wäre an und für sich nichts Besonderes, bietet im überfluteten Screamo-Sektor aber eine willkommene Abwechslung und steht vor allem als Wiedererkennungsmerkmal der Band. Trotz der auch hier eher traditionellen, rohen Unterproduktion der Songs, gehen die vier Bamberger_innen mit einer stoischen Versiertheit zu Werke, die sich wie im Kammerspiel-artigen "Nullnummer" intensiv unter die Haut brennt und für eine verstörende Atmosphäre sorgt. Der schwelgende und durch Delay-Gitarren erzeugte Post-Rock-Gedanke im zweiten Song "John", tut sein übriges.
Die Band Farbenflucht debütiert auf der B-Seite mit ihren ersten drei Songs. Bereits mit dem Opener "Leicht&Schwer" stellen die vier Hallenser ihr breitgefächertes Reportoire eindrucksvoll unter Beweis, indem sie dem Purismus die eiskalte Schulter zeigen. Post-Hardcore und Blackened Screamo, der sich bis an die Grenze zum Black Metal herantastet und in den folgenden Songs um einen subtilen wie melancholischen Post-Rock- und Emotive Hardcore-Gedanken erweitert wird.
Derzeit arbeitet das Sachsen-Anhaltinische Quartett mit Magnus Wichmann in den Lala Studios an neuen Songs. Ich bin gespannt, was da noch kommt.

Die Split-EP entstand als komplettes DIY-Release und kann als schick aufgemachte 12"-Vinyl über der jeweiligen Band bestellt werden. 


Karina Kvist: Facebook\\//Bandcamp

Farbenflucht: Facebook\\//Youtube

DL "Prototyp/Distanz" A-Seite & B-Seite




Havarii. & Naechte - Tremor Split-EP


Äußerst emotional-düster geht es auch auf dem Split-Release "Tremor" zu, auch wenn sich das musikalisch gefühlt ein bis zwei Ebenen höher abspielt, als obige Veröffentlichung.
Trotz einer namenhaften Besetzung, allen voran ex-Marathonmann-Gitarrist Tom Fischer und ex-Nerds On Prom Night-Sänger/Gitarrist Daniel Belz, bewegen sich Naechte noch weitestgehend unter dem Radar der hiesigen Post-Hardcore-Szene, womit sie sich allerdings ein scheinbar generelles Problem Hierzulande mit vielen tollen Genre-Vertretern teilen. Mit ihrer Debüt-EP "Irrlichter" trafen die vier Münchner vor drei Jahren eigentlich genau den Nerv der Zeit, kombinierten Post- und Melodic Hardcore mit sozialkritischen Texten und wurden gleichermaßen mit hoffnungsvollen Kombos wie Loose Suspense, Chiefland, Nosiyah oder ihren ständigen Bühnenpartnern Kalá an die Oberfläche gespült. Naechte sind weniger glattgebügelt und aufpoliert als ihr großer Bruder und finden ein ausgeglichenes Maß an Hymnenhaftigkeit und überschaubarer Sperrigkeit. Entgegen dem Debüt, sind die beiden Songs auf "Tremor" recht atmosphärisch, hinsichtlich der beklemmenden Texte vielleicht sogar brachial-düster ausgefallen. Ein Konzept, das sich auch über die beiden Havarii.-Songs erstreckt und somit das abgründige Thema der Split-EP deklariert.
"Vermessen", der Opener, trudelt mit einer melancholischen Gitarrenmelodie ein, die sich alsbald in verzweifelte Zerrissenheit entladen soll und mit sich auftürmenden Gitarrenwänden immer weiter ins ungewisse Schwarz, der Realität, hinab gleitet. Das zweite Stück "Zwischen Welten" greift den misanthropischen Ansatz seines Vorgängers direkt auf, wirft mehr existenzielle Fragen auf, als Antworten zu liefern und schafft es mit viel post-rockiger Theatralik und dem leidenschaftlich-explodierenden Gesang von Mareike, die allgegenwärtige Ausweglosigkeit fast schon zu verdrängen.

Wie bereits die Debüt-EP's beider Bands, erschien auch die gemeinsame Split-EP in Eigenregie und kann als CD über den jeweiligen Bigcartel-Shop bestellt werden.


Havarii.: Facebook\\//Youtube\\//Bandcamp

Naechte: Facebook\\//Instagram\\//Youtube

STREAM Havarii. & Naechte

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Unicorn Hole & Weekly Words And Grammar - 👌 (or New Super Weekly Words and Unicorn Hole Brawl DX & Knuckles)


Retro-Konsolensound-Jüngern dürften beide Bands durchaus schon mal unter die Ohren gekommen sein. Vor allem Diejenigen, die sich während ihrer Suche nach neuer Inspiration über dem Genre-Blog Nintendocorelives auf dem Laufenden halten, könnten über den Titel "NCU" gestolpert sein. Die Idee dahinter: die Schaffung einer epischen wie komplexen Fantasy-Welt, die sich mit jedem weiteren Chapter einer anderen individuellen Figur widmet und deren Handlungsstränge sich früher oder später kreuzen werden. Ins Leben gerufen wurde dieses Projekt von John Nelson aka Unicorn Hole, der sich für Chapter I und IV selbst verantwortlich zeichnete und auch beim Chapter III (von der "Nintendocore-Supergroup" Nuerra zusamengetüftelt) persönlich Hand anlegte. Chapter II steuerte der Amerikaner Mike aka Weekly Words And Grammar bei, womit sich der Kreis bei der hier vorliegenden Kollaboration "👌" beider One-Man-Nintendocore-Bands schließt.
Fernab dieser Fantasy-Saga, ballern sich die beiden Nerds durch stilsicheren Chiptune und famosen Metalcore, der nicht nur aufgrund seiner Einflüsse aus dem Deathcore, Cybergrind und sogar Hip Hop, sondern auch wegen vieler detailreicher Breaks und Rhythmuswechsel, eine enorme Vielfalt und somit ein kurzweiliges Vergnügen bietet.
Ein Highlight für Fans, die es bei aller Liebe zur nostalgischen Spielebox trotzdem organisch mögen.  

Unicorn Hole: Facebook\\//Bandcamp

Weekly Words And Grammar: Facebook\\//Bandpage\\//Bandcamp\\//Soundcloud\\//Twitter\\//Myspace

DL "👌"
DL "👌" (Instrumentals)


Samstag, September 22

Mikau - Mikau



Kurzinfo:

Eingefleischten 8-bit-Konsolen-Freaks wird der Bandname sicherlich sofort ein Begriff sein. Mikau war der Gitarrist der Band Die Indigo-Gos aus "The Legend Of Zelda: Majora's Mask", der sich auf der Suche nach Lulu's Eiern schwere Verletzungen zuzog und somit leider viel zu früh aus dem Spiel verabschieden musste. Wisst ihr also bescheid.
Das amerikanische Duo, das sich eben dieses fiktionalen Charakters bedient, ist in diesem Sinne ähnlich kompromisslos. Der Bandname fällt nicht nur oft im Zusammenhang mit dem Chiptune, sondern vor allem mit dem Begriff "Whitebelt" (siehe auch "Sass"), was im Wesentlichen deutlich machen soll, dass die jeweilige Band nicht nur am nostalgischen Konsolensound kleben geblieben ist. Vielmehr toben sich Mikau im zerfahrenen Math- und Metalcore aus und dürften somit vor allem Fans der gerade durchstartenden SeeYouSpaceCowboy eine spannende Horizonterweiterung anbieten.


Band: Mikau

Titel/Release: Mikau/EP (50x Tape; CD; Digital)

Label: Kitty On Fire Records

Erscheinungsjahr: 2017

Genre: Nintendocore, Post-Hardcore, Metalcore, Chiptune

FFO: Got Item!, .GIF From God, GFMGF, Moshing Samurai

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DL & Buy "Mikau"

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Sonntag, September 2

Der Bandcamp-Hardcore Vol. 39


Lesser Lights - Glass Lungs And Paper Lungs



Als What We're Afraid Of  haben 3/4tel-Lesser Lights 2012 bei uns einen ordentlichen Eindruck hinterlassen. Leider weilte die Euphorie nicht sehr lange, denn 2014 trug das Quartett aus Okeechobee, Florida seine gemeinsame Band zu Grabe. Mit neuem Mitglied, agierten die Amis zumindest die nächsten zwei Jahre weiterhin zu viert und bewegten sich nicht allzu weit weg von ihrem zuvor praktizierten Mathcore. Immer noch bissig genug, technisch hyperventilierend und somit ein lohnenswerte Ergänzung für die Mediathek zwischen The Dillinger Escape Plan und The Chariot.

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Fero Lux - Cheap Funeral: For You

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Auch sechs Jahre, zwei Alben, eine Split-EP und eine EP nach dem farmosen Debüt der amerikanischen Band Fero Lux, weiß uns das Quartett immer noch zu überraschen. Ein stetiger Geheimtipp, wenn mensch so will, denn die Jungs aus Florida vermischen in ihrem Stil Elemente des Emorocks und -Cores, Math- und Post-Hardcores - und klingen dabei wie eine ausgewogene Kreuzung aus At The Drive-In, Glassjaw und On The Might Of Princes.




Montagne - Spring Birds

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Auch das Pariser Trio Montagne will sich nicht so recht auf etwaiges Schubladendenken einlassen und kreiert auf der Basis von Post-Metal seinen ganz eigenen Sound. Neben ambienten Momenten und Blastbeat-Attacken, sind es vor allem die groovigen wie psychedelischen Stoner-Metal-Ausflüge, die Montagne's zweite EP "Spring Birds" zu einem wahren Ohrenschmaus werden lassen.
Kommt als Tape u. A. über Dingleberry Records und Hardcore 4 Losers.

DL "Spring Birds" Here & Here

Buy Here & Here


Atavistic Traits - Demo

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Eines vorweg: ich bin eigentlich kein großer Ska-Fan. Etwas Rantanplan oder Ginsengbonbons, ein bisschen mehr noch Shandon, reichte für meine gelegentliche Dosis an Offbeat-Trompeten-Punk vollkommen aus - bis ich kürzlich Atavistic Traits aus Graz entdeckte. Das österreichische Quintett spielt - nunja - eine Art Ska-Crust-Punk, was mir in dieser Form noch nicht vor die Lauscher gekommen ist. Simpel wie originell, schüttelt die Band auf ihrem Demo-Debüt neun lockere und eingängige Melodien aus dem Handgelenk und schreit sich dazu die Seele aus dem Leib. Großes Kino. Ich hoffe, dass da noch mehr kommt und sich das eine oder andere Label erbarmen wird, Atavistic Traits unter ihre Fittiche zu nehmen.



Error37 - Error37

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Was diese vier australischen Emos vor drei Jahren mit ihrer dritten EP ablieferten, eröffnete dem geneigten Nintendocoreler wahrlich keine neue Welt. Angereichert mit Pop-Punk, Metalcore und ganz viel Teenage Angst, könnte das Quartett aus Melbourne Fans von All Time Low, I Set My Friends On Fire und Moshing Samurai gleichermaßen beglücken. Wer mit diesem post-bewährten Mix leben kann, startet die ausgelassene Teenieparty am besten mit den Stücken "xXCactaurXCoreXx" und "Chinese Warlord".

DL "Error37"

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Zombieshark! - The Digital Sea

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Wesentlich atmosphärischer, düsterer und bedrohlicher wirkt da schon Zombieshark!'s letzte EP "The Digital Sea". Nach zuvor drei Alben, einer EP, einigen Compilation-Songs und Game-Scores, ist das Duo aus Philadelphia um Cory Swope und Jeff Brown nun auch auf dem Szene-Label Kitty On Fire Records gestrandet, das die von der Band selbstveröffentlichten, standesgemäßen Cartridge-Version (Sold Out!) noch um ein CD- und Tape-Release erweiterte. Mit Unterstützung ihrer Kollegen Steven Dunn aka Got Item! und Skylah Pendall aka Go:Eskimo, haben Zombieshark! ein intensives Werk in der Zwischenwelt von Digital und Analog geschaffen.

DL "The Digital Sea"

Buy Here


 Potato Hate Machine - Glittergrind

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Hinter Potato Hate Machine verbirgt sich einzig und allein der Amerikaner Colton Gast aus Bowling Green, Missouri, nicht zu verwechseln mit Bowling Green in Kentucky, dem Ort, der für das fiktive Massaker des irrigierenden US-Präsidenten Trump herhalten musste, um seine rassistische Einwanderungspolitik voranzutreiben. Genug abgedriftet. Auf seinem siebten Album zeigt er sich gewohnt angriffslustig auf Genre-Grenzen. Zwischen Cybergrind, Metalcore, Ambient, Hip Hop und ganz vielen Broken Beatz, bedient Potato Hate Machine ein vielleicht auch etwas zu überambitioniertes Reportoire.

DL "Glittergrind"


Ashes Of Pompeii - Sea Of North

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Die einstige Marburger Post-Hardcore-Hoffnung Ashes Of Pompeii hatte eigentlich niemand mehr so richtig auf dem Schirm, lag ihr letztes Album bis dato stolze vier Jahre zurück, zumal sich Kopf Tobi Mösch und einige andere Bandmitglieder zwischenzeitlich mit Yellowknife lieber im Indie-Pop ausprobierten. Vollkommen unverhofft also, veröffentlichte die Band 2016 die EP "Sea Of North" in Eigenregie und erlebte zusammen mit der gemeinsamen Herbsttour mit Fjørt eine Art zweiten Frühling. Angesichts der Tatsache, dass es bis heute das so ziemlich letzte Lebenszeichen der Band war und sich die andere Bandhälfte mittlerweile bei Hector Savage herumtreibt, vielleicht auch eher ein letztes Aufbäumen. Wer weiß. Die zwei darauf enthaltenen Songs "Galeere" und "Marabu" spiegelten jedenfalls eine Band am Ende ihrer Entwicklungsphase wider. Vom experimentellen Emocore ihrer Anfangstage, fand die Band schlussendlich ihren Platz im routinierten Post-Hardcore. Und so verabschiedem sich AOP wohlmöglich nochmal mit einem emotional tiefschlagenden und einem im Shoegaze umherflirrenden Song. Vielleicht melden sie sich im Jahr 2020 aber auch mit ihrem vierten Album zurück.

Stream "Sea Of North"

Buy via PM on Facebook or Mail to: mail@ashesofpompeii.com


Argos - Argos






Facebook\\//Youtube


Noch länger zurück als oben genannte EP, liegt das Debüt der Berliner Band Argos. Bereits 2013 im Hidden Planet Studio (das Studio, in dem sich u. A. The Ocean scheinbar ganz wohl fühlen) aufgenommen, folgte das digitale Release ihrer selbstbetitelten EP erst zwei Jahre später, während die Tonträger dazu seit jeher in der Planung feststecken. Aber digital ist immerhin noch besser als fiktional, und so überzeugt uns das Hauptstadt-Trio mit sechs metaphorisch-resignierenden Post-Hardcore-Songs, die ihre düster-melancholische Atmosphäre vor allem aus post-rockigen Soundscapes saugen.
Nachdem es zeitweise recht still um die Band gewesen war, spielten Argos zum Ende des letzten Jahres hin wieder vermehrt Live-Shows und kündigten zuletzt die Arbeiten an neuen Songs an.


DL "Argos"

Buy Merch

Freitag, Mai 25

GrGr - Gameboy-Tape



Kurzinfo:
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Lasst das Cover auf euch wirken.
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Genau, bei Gregor aka GrGr dürft ihr nichts anderes erwarten als euch das Coverbild verspricht. Punk und Gameboys. Das garantiert knallige 8bit Synth und Bässe gegen die Scheiße der Welt. Dabei denkt GrGr nicht im Traum daran jeden Song zu besingen (für Vieles fehlen einem einfach die Worte), aber Titel wie Kartoffelsalat ballern auch so und sorgen für Bomben! Stimmung. Alles andere hingegen wird wütend da rausgebrüllt bis die Synth dumpfer und düsterer werden. Hier erinnert das Tape dann stark an den Rave vom Labelkollegen Björn Peng. Da wurden sicherlich einige Stunden zusammen Super Mario gezockt. Ist aber nicht schlimm, macht diesen scheinbar simplen Sound viel durch- und erwachsener. Klingt ziemlich geil und der Sound des echten Tapes rundet die EP perfekt ab. Wer dieses Retro-Feeling erleben will, sollte nicht zögern und einen der vielen Bandcamp Links unten klicken. 



Band: GrGr

Titel/Release: Gameboy-Tape

Label: Nakam Rec.

Erscheinungsjahr: 2018

Genre: Chiptune, Punk

Links: Facebook\\//Bandcamp

Stream & Buy Gameboy-Tape

Montag, September 11

Debutante - Covers



Band: Debutante

Titel/Release: Covers/EP (Digital)

Label: DIY/Bandcamp

Erscheinungsjahr: 2016

Genre: Drone, Noise, Alternative, Post-Punk, Chiptune

FFO: Radio Berlin, Life In Slow Motion, The Goslings

Links: Facebook\\//Bandcamp\\//Soundcloud\\//Twitter\\//Last.fm / debutante@gmx.ch



Kurzinfo:

Als wir letztes Jahr seine "EP3" besprachen, wagten wir uns vielleicht etwas zu weit hinaus in den musikalischen Kosmos, denn mit Drone hatten wir hier bei Gerda bislang recht wenig Berührungspunkte. Zum Glück entwickelten sich daraus aber auch ebenso wenig Berührungsängste, denn der Züricher Student Christoffer Zimmermann alias Debutante öffnete seinen Sound für reichlich Post-Punk, Alternative und Dream-Pop.
Auch seine Cover- und Remix-EP "Covers" bedeutet für uns mehr freudiges und interessantes Spektakel als Überwindung, und das obwohl er sich mit Noise- und Doom-Vertretern wie Swans (Original HIER) und Have A Nice Life (Original HIER) nicht gerade leichte Basis-Kost ausgesucht hat. So pendeln die zwei anfänglichen Cover zwischen nostalgischen Advanturescapes, verstörender Fragilität und harshen Noise-Attacken. Mit den Neuinterpretationen zu den Soundtracks der PC-Rollenspiele "The World Ends With You" (höre HIER) und "We Know The Devil" (höre HIER) wird's dann etwas eingängiger und Chiptune-lastiger, ehe die Remix-Sektion (vom "Yume Nikki OST", Life In Slow Motion und dem Rapper-Duo Abraxas Axents) der EP einen rauheren und avantgardistischen Ausklang beschert.

DL "Covers"

Montag, August 21

Egotronic - Keine Argumente!




Es gibt so viele Dinge über die man eigentlich sprechen müsste in diesen Tagen, zum Beispiel über die tägliche Gewalt an Flüchtlinge. Seit Jahresbeginn verging in Deutschland praktisch kein einziger Tag ohne einen Anschlag auf ein Flüchtlingsheim und es grenzt an ein Wunder, dass es bisher noch keine Toten gab. Nur öffentlich gesprochen wird darüber so gut wie gar nicht. Glauben Sie nicht? Schauen Sie mal!

Deutschland war ja an sich schon immer Scheiße, aber mit der Gründung von AfD und Pegida e.V. geht es hier doch noch schneller den Bach runter. Gut, dass Torsun von Egotronic noch seiner Attitüde treu bleibt und 10 Jahre nach Raven gegen Deutschland weiterhin Songs schreibt, die polemisch und unverblümt das Leben in diesem Land kritisieren. Damals noch im Elektropunk-Gewand geht es heute mit richtiger Band in Garage-Punk-Richtung. Gitarren und Schlagzeug verleihen Egotronic mehr Klangfarbe und Härte, die man bei so viel Wut erwartet. "Keine Argumente!" ist aber nicht nur ein Bollwerk gegen Deutschland, sondern auch gegen Sexismus, provinzialen Faschismus, Arbeit und den restlichen menschlichen Ekel auf dieser Welt.
Mit "Deutschland, Arschloch, fick dich" wird direkt zu Beginn des Album klar in welche Richtung es hier geht. Der Song ist zwar schon etwas älter, wurde aber speziell für das Album noch mal neu vertont und wird mit dem Vegan Bacon - Refrain zur wahren Hymne des Antideutschen.
Folgend der Song "Scheiße bleibt Scheiße" mit der Elektroband Alles.Scheisze. Die kennt man vielleicht schon durch ihre Tracks "Frei.Wild ist scheiße", "Israel ballert" oder "Deutschland du mieses Stück Deutschland" und machen damit ganz klar deutlich, wo der Merkava drüber muss. Beide Bands passen also zusammen wie die Faust auf's Auge und umso schöner ist das Schreiduell im gemeinsamen Song:


Anschließend wird's mit "Hallo Provinz" leicht post-punkig. Torsun macht in diesem Song deutlich, wie sehr der Konservatismus auf dem Dorf total für'n Arsch ist und wieso man da so schnell wie möglich weg sollte. Ähnlich in den nächsten Songs "Odenwald", der übrigens von Rod Gonzalez von den Ärzten mitproduziert ist, und "Komm wir zieh'n ans Meer". Beide Songs sind etwas ruhiger und entnehmen dem Album etwas die Hektik für "Hauptstadt der Bewegung" und "Die neue Hammerhead". Letztere ist eine Ode an die Hardcore-Punks Hammerhead, deren EP "Opa war in Ordnung" ein echter Segen für die Musikwelt 2016 war. Mit erhöhtem Einsatz von Synthesizer schaffen Egotronic hier einen krassen Gegensatz zur besungenen Band und feiern den Punk auch über Genre-Grenzen hinaus. Frontmann Torsun hegte aber auch schon lange vor seiner Egotronic-Karriere Liebe und Kontakte zu Bands jeglicher Punk-Genres. So spielte er '93/'94 Bass in der Punkrock-Truppe Kalte Zeiten, die er in "Deine Melodie" besingt. Diese Melodie halten Egotronic in einem Synthesizer-Intro fest und verewigen damit eine Melodie, die ein sehr guter Freund Torsuns damals immer auf Gitarre gespielt hat.


Das folgende "Ich weiß die Welt riecht streng nach Pisse" ist ein interessanter Versuch aus einem Hass-Song ein Liebeslied zu machen. Der Song hilft dabei die Stimmung des vorigen Songs zu relativieren, bevor dann mein persönlicher Lieblingssong "An die Wand" an der Reihe ist. An der Stelle will ich einfach nur Emilie Krawall (Frau Mansmann) zitieren, die im Refrain singt: "Wir stell'n ganz Deutschland an die Wand und Sachsen ist als erstes dran!
Abschließend gibt es das obligatorische Lied über Prokrastination mit scharfer Kritik an die heutige Leistungsgesellschaft, das bei noch keinem Egotronic-Album fehlte.

Als besonderes Highlight der Platte gibt es für die Retro-Fans auf der zweiten Scheibe die komplette Tracklist nochmal als 8-Bit-Versionen. Das ganze kann man physisch auf 2 LP mit Downloadcode oder 2 Doppel-CD erwerben.


Band: Egotronic

Titel/Release: Keine Argumente!

Label: Audiolith Rec.

Erscheinungsjahr: 2017

Genre: Electro, Garage, Punk, Chiptune

Links: Bandpage\\//Facebook\\//Audiolith Rec.

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Dienstag, Dezember 24

MERRY PIXMAS !



Frohe Weihnachten wünschen wir euch!

Es freut uns, dass ihr am Tag der Beschenkung noch mal einen Blick in unseren Blog geworfen habt, denn von uns gibt es neben unserem Jahres-Sampler "Überm Tellerrand" noch ein zweites Geschenk. Hierbei handelt es sich um eines der erstes Releases des Chiptune-Labels 'Pixelmod Records', das leider gar nicht mehr existent ist. Ebenso ist auch jene Veröffentlichung nahezu vollständig aus dem Internet verschwunden. Das finden wir sehr schade, denn Labelbetreiber Danny Meiers steckte 2008 zusammen mit dem größten Chip-Kollektiv im Internet, 8bitcollective, jede Menge Herzblut in diese Compilation.
Daraus entstand ein herzhaftes 8-Bit-Winterwunderland, das unbedingt in eure Ohren gehen sollte. Mit dabei sind mit 8 Bit Weapon, Goto80 und ComputeHer drei der bekanntesten Vertreter dieses Genres. Zudem gibt es mit dem Download dieses Samplers einen digitalen Pixel-Adventskalender, der nette Überraschungen parat hält. Einfach das Cover klicken:



Frohe Feiertage und einen guten Rutsch!

Jahres-Sampler