Freitag, Mai 31

Pseudo - Ritalin


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2003 rief David Green sein eigentliches Solo-Projekt Pseudo ins Leben, veröffentlichte wenig später sein selbstproduziertes Debüt-Album "Out of 3" (Stream HERE) und kann mittlerweile sogar auf sein eigenes Tonstudio Houdini's Tree zurückgreifen. Sein letztjährig erschienenes Album "Ritalin" klingt mal wieder so gar nicht nach solo, vor allem auch, weil ihm erneut zahlreiche Gastmusiker unter die Arme griffen, wie Schlagzeuger Bob Lucas, der erst kürzlich sein eigenes Alternative-Projekt Wigjuice startete und sich für die Aufnahme ebenfalls in Greens Studio einnistete. Damit ist das knallbunte Potpourri auf "Ritalin" aber längst noch nicht auf den Punkt gebracht. Auch Violine und Saxophon finden ihren Platz und ergänzen Gitarre, Bass, Schlagzeug und Greens markanten Gesang zu einen experimentellen Ritt durch Alternative, Art Rock und Avantgarde. Das kann, wie schon bei Mr. Bungle oder Dog Fashion Disco, in ziemlich skurrile Untiefen abdriften, aber auch ähnlich hängen bleibende Ohrwürmer ans Tageslicht führen. Für sein neues Album "Done Deal", welches in diesem Jahr erscheinen und zehn Coversongs enthalten soll, dürften sogar Song-Wünsche geäußert werden. Wenn das mal nicht fanbezogen ist.

DL Ritalin

Buy Here, Here & Here

Donnerstag, Mai 30

Tyrell's Owl - Mensch gegen Maschine?


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Was unterscheidet den Menschen von Robotern? Was, wenn die Mächtigen dieser Welt irgendwann entscheiden, die Menschheit gegen eine Gesellschaft bestehend aus Androiden auszutauschen? Und träumen Androiden tatsächlich von elektrischen Schafen? Die kritischen Fragen, die Philip K. Dick 1968 in seinen Roman "Do Androids Dream of Electric Sheep?" aufwarf, bescheren dem ungarischen Sextett Tyrell's Owl auch 44 Jahre später noch immer Bauchschmerzen. Die bedienten sich nicht nur beim Bandnamen am Romaninhalt bzw. dessen abweichende Verfilmung "Blade Runner", sondern schufen mit ihrer Debüt-EP "Empathy Test" ein düsteres Endzeitszenario, das unweigerlich die Frage aufwirft, ob der Weg, den die Menschheit einzuschlagen droht, der richtige ist. Spätestens im entlarvenden Verhör des titelgebenden zweiten Tracks, wo sich neben hasserfüllten Growls wehleidige Verzweiflungsschreie auftun, die sich über eine treibende Hook zur Erkenntnis steigern, dass sich der Mensch in vielerlei Hinsicht nicht allzu sehr von der Maschine unterscheidet. Wer ist also der eigentliche Feind im Kampf gegen den Untergang der Menschheit? Der Android? Der Mensch? Oder doch der eigene Verstand? Fragen, die sicherlich nicht zum ersten Mal aufgeworfen, aber immerhin konsequent und solide in ein crust-iges Hard- und Postcore-Gewand gesteckt werden.

DL Empathy Test (Tracks einzeln)

Mittwoch, Mai 29

Eratu - Eratu


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"Eratu" ist das 2011er Debüt einer Band, die sich zwar erst ein Jahr zuvor gründete, deren Mitglieder aber schon weitaus früher in vielen anderen Bands tätig waren. Allein die Wahrscheinlichkeit, dass man schon mal irgendwann über Schlagzeuger Aitor Agirre (u. A. Kemen Lertxundi, Joxpa, Axular 3.0, Tuboskapi, Garden, Laia) gestolpert ist, dürfte sehr hoch sein, vorausgesetzt man interessiert sich für spanischen Reggae, Ska und Folk Rock. Aber auch Bassist Joseba Luzuriaga (Xasta) und Gitarrist und Sänger Unai Olalde (ebenfalls Laia, Sortuz) erscheinen nicht erstmalig auf dem Programmzettel. Nun wird's aber Zeit die Vergangenheit ruhen zu lassen. Eine neue Band birgt schließlich auch eine neue Verantwortung, und die liegt bei Eratu eindeutig darin, das tobsüchtige Volk mit groovenden Hard Rock zu versorgen. Das gelingt dem spanischen Trio auf ihrem S/T-Album schonmal insofern ganz gut, indem sie mit "Nablus Ilun" und "Salgai" (die auch gerne als Anspieltipps hervorstechen dürfen) gleich zu Beginn zwei hitzige Rocknummern als Treibgas einsetzen. Als zweites Bestandteil ihres schweißtreibenden und tanzbaren Cocktails, mixen Eratu ihrem Latino-Rock wuchtige Metalriffs unter, was sie somit irgendwo zwischen - um die Referenzen mal innerhalb der Landesgrenzen zu belassen - Héroes del Silencio und Saratoga positioniert. Einziger Schwachpunkt eines ansonsten souveränen Albums ist, dass der Band anscheinend zur Mitte hin nicht die Puste, sondern etwas die Ideen ausgegangen sind. Manchmal überkommt einem das Gefühl, als würden sich Instrumente und auch einige Melodien wiederholen.


DL s/t Album

Dienstag, Mai 28

A Tired Day's Night - Out of the Circle


Bevor hier das eigentliche Review folgt, mal eine Bitte an alle Bands dieser Welt: Bitte bitte schiebt euch nicht selbst in die Sparte Alternative!

Denn ihr dürft gerne etwas konkreter sein und alle zwanzig Genres aufzählen, die ihr drauf habt. A Tired Day's Night aus Meschede spielen sehr schönen Indie- & Postrock mit Einflüssen aus dem kompletten Bereich Rockmusik. Dabei rutschen sie auch mal ab in den Grungebereich, während man parallel dazu My Bloody Valentine nachahmt. Mit ihrem Debút "Out of the Circle" entstanden 13 Songs, die immer anders klingen. Das Album hat einen ordentlichen Schuss Shoegazing abbekommen, denn mit dem Gesang macht man die Songs, die durchaus auch lauter werden, sehr atmosphärisch. Darin kann man sich gerne auch mal verlieren - Eine Mischung aus schwedischem Dreampop und amerikanischem Post-Shoegaze. Sensationell.

Mehr will ich euch auch noch gar nicht vorweg nehmen, weil euch mit unserem exklusiven Free Download auch noch was zum Hören bleiben soll. Dabei wünsche ich euch wie immer viel Spaß!


Wenn euch die Musik gefällt, dann dürft ihr die Band auch unterstützen, indem ihr entweder die CD oder höherwertige Mp3's kauft und ein Like auf deren Facebook hinterlasst:

Montag, Mai 27

Goodbye Logik

Um dem Mainstream zu entfliehen, bzw. sich dem anwachsenden Untergrund anzuschließen, zieht es immer mehr Bands in die Hardcore-Szene, sei es nun Post-Hardcore, Post-Metal, Screamo oder sonst was. Was aber ist mit den Bands, die andere Wege und Genres wählen, um die Vielfältigkeit der Musik auszuleben? Hier sind drei Alternativen, die Schubladen nur zum Aufbewahren von Socken und anderen Kleidungsstücken verwenden.

French Nails:

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Im Frühjahr 2012 fanden French Nails im pfälzischen Landau zusammen und zählen seitdem fünf Mitglieder, die allerdings Lärm für mindestens ein Dutzend Musiker veranstalten. In diesem Jahr fanden sie sich bereits zu den Release-Parties von Mahlstrom, Reznik Syndrom und Love A auf der Bühne wieder, und das obwohl sie gerade mal eine 4-Track-EP aufweisen können. Im Dunstkreis der beiden erstgenannten könnten sie es vielleicht sogar eine Weile aushalten. Allerdings arbeiten French Nails mit wesentlich komplexeren Formeln, als denen des Post-Hardcores und des Hardcores im Allgemeinen. Zwar vertrackt, aber dennoch fließend genug, der Falle des Math (-cores oder -rocks) auszuweichen. Hysterisch, aber nicht aggressiv oder düster. Wie auch immer, in jedem Fall aber stürmisch nach vorne treibend und auf unnötig aufgesetzte, ruhige Parts verzichtend. Eine Mischung aus These Arms Are Snakes und The Plot to Blow Up the Eiffel Tower. Wer daraus was herleiten kann, bekommt volle Punktzahl.         



Echolons))):

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Die Frankfurter Band Echolons))) gründete sich 2006 und muss noch heute mit ihrem 2009er Debüt-Album "About Sugar and Other Bitter Things" hausieren gehen. Dabei warten Fans bereits seit dem Frühjahr letzten Jahres auf das angekündigte zweite Album, welches aus zwei zusammengefügten EP's bestehen und wovon die erste "Mount Neverest" eigentlich schon längst fertig sein sollte. Leisen Trennungsgerüchten stehen immerhin einige jüngere Konzerte und die Verkündung eines neu gewonnenen Bandmitglieds im Mai 2013 gegenüber. Christoph Heyd kommt als fünftes Mitglied an Bord und entlastet als Keyboarder seinen Kollegen René Zeuner, der sich nunmehr voll und ganz auf sein Gitarrenspiel konzentrieren kann. Und um für das Warten auf ihr Zweitwerk - dessen Releasetermin mittlerweile auf Mitte 2013 korrigiert wurde - zu entschädigen, bieten Echolons))) ihr Debüt-Album nun kostenlos über ihrer Bandcamp-Seite an. "Einst von Thees Uhlmann zur Josh-Homme-Gedächtnis-Kirche ernannt.", ist seit jeher wohl das bekannteste und meist verwendetste Zitat, um der Musikbeschreibung der Band einen würdigen Einstieg zu gewähren. Dabei ist es vor allem Sänger Daniel Dorn, der nicht nur ordentlich Rock, sonder auch eine Menge Grohl in seiner Stimme trägt, der seine Echolons))) ein Stück weit aus der kalifornischen Wüste heraus und Richtung griffigen Alternative-Rock führt. "The Mobile Self" und "S. Like Shut Up" bestechen mit einer tollen Melodie und nutzen Testosteron als Antriebskraft, allerdings ohne das Energiebündel platzen zu lassen. Die Foo Fighters hätten das sicherlich aggressiver und schneller auf den Punkt gespielt hinbekommen. Echolons))) bauen lieber noch einige instrumentale Zwischenparts oder Breaks ein und rufen somit ältere Biffy Clyro oder gar ...Trail of Dead auf den Referenzplan. Jedoch einzelne Songs hervorzuheben bzw. sich bei diesen ins Detail zu graben würde zu weit ausholen. Zusammenfassend einfach nur ein tolles Debüt, das Lust auf mehr macht. Lasst uns also nicht noch länger warten, Jungs!  



der Ziemlich & Herr Ungerade:

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Ein experimentierfreudiger Electrotüftler und ein selbstverliebter Gitarrenspieler kommen in eine Bar. Sagt der Gitarrenspieler: "Hey, ich hab 'ne Idee." "Ach ja? Was denn?", fragt der Electrotüftler. "Ich schmeiß dir jetzt fünf vollkommen improvisierte Drumtracks vor die Füße und du knallst einfach mal ein paar Electronicas drauf." "Hmm...könnte klappen. Würde aber noch ein paar ungerade Gitarrenläufe drüber ziehen, so wegen der Stimmung und so. Kannst du das?" Der Gitarrenspieler: "Ich kann!" Ich bin vielleicht nicht der größte Witzeerzähler, so oder so ähnlich aber könnte es sich im Tonstudio, in dem sich der Hannoveraner der Ziemlich und der Berliner Herr Ungerade verabredeten, gelaufen sein. Neben all ihren unterschiedlichen Einflüssen, brachten sie im ersten Song "Intro/Schlachtsahne" auch das Merz-Gedicht "Nennen sie es Ausschlachtung" vom Künstler Kurt Schwitters unter, dass dem Track einen weniger dadaistischen, als vielmehr einen morbiden Hintergrund verleiht. Hiermit dürften sicherlich nur Freunde instrumentaler Improvisationsmusik oder Akustische-Kunst-Begeisterte etwas anfangen können. Neben den kostenlosen Download über ihrer Soundcloud-Page, ist ihr Debüt "Schlag um Schlag" (5 Tracks, 30min) auch käuflich als CDr (60 St.) über das italienische Experimental-Label HysM? erhältlich.   


Freitag, Mai 24

Strikedown Records - DIY-Hardcore aus Cagliari


Das italienische DIY-Hardcore-Label Strikedown Records existiert seit 2010 und ließ sich im sardinischen Dreh- und Angelpunkt, Cagliari, nieder. Für die Gründung seines eigenen Labels nennt Eigner Carlo Articolo zwei Gründe: 1.) um die Releases seiner eigenen Band Rise After Defeat an den Mann zu bringen; 2.) um den DIY-Gedanken des Hardcores zu unterstreichen und aufrecht zu erhalten. Beides ist ihm bisher ausgezeichnet gelungen.

Onlineshop Here & Here


Rise After Defeat:

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Vierköpfige Band aus Cagliari, die nach ihrem Debüt-Demo-Album aus dem Jahr 2009 und nach internen Querelen ihr Line-Up fast vollständig wechselte. 2010 bei Strikedown Records angekommen, über das schließlich zwei EP's erschienen und das den dunklen und nihilistischen Chaoscore von Rise After Defeat einen würdigen, scheppernden Sound verlieh. Mittlerweile sind einige Band-Mitgliedern auch in anderen Projekten involviert, z. B. Amongthem und My Own Prison.




Foxxes:

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Foxxes aus der walisischen Hauptstadt Cardiff fanden 2010 zusammen und nahmen noch im selben Jahr ihr Debüt-Demo "Winters Alone" auf. Mit dem Luxus zweier Gitarristen treiben Foxxes ihre Songs energetisch und melodiös durch den Hardcore, der durch aggressives bis erschöpfliches Geschreie nochmal ordentlich zerrüttelt wird. Auch wenn die fünf Freunde ihre Tagebücher gerne mal schwarz ausmalen, muss nicht alles in Depressionen und Ausweglosigkeit münden.



Reflections of Internal Rain:

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Die serbische Band ROIR gründete sich 2004 als Trio, ehe später Sänger Dusko und Ground Zero-Bassist Nikola das Line-Up vervollständigten. Ihre Diskographie wird bislang von einem Album ("Last Flood"), eine Split (mit der serbischen Screamo-/Hardcore-Punk-Band Deer in the Headlights -> kostenlose Downloads HERE & Buy HERE) und zwei EP's geschmückt. Ihre letzte,"Answers", erschien 2011 als ltd. Tour-CD in Eigenregie und wurde 2012 als Co-Release zwischen Strikedown und Brain Ache auf transparenten 12"-Vinyl wiederveröffentlicht. Zu hören gibt's darauf unerschöpflichen Hardcore-Punk mit Growl- und Kreischgewitter und treibenden Melodien.
 


Hardway:

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Trügerische Idylle am Garda-See. Seit 2006 treiben dort Hardway ihr Unwesen und verjagen mit angepissten Hardcore-Punk und zerschmetternden Metal, Ruhe und Gesellschaftsfrieden aus der beliebten Urlaubsregion. 2008 erschien ihr Debüt-Album "Hold Out to the Last" (Buy HERE) über Sliptrick Records. Ihr zweites Release "Towards the Lights" erschien drei Jahre später und ist über Strikedown als kostenloser Download erhältlich, bzw. als CD ebenfalls (fast) geschenkt (derzeit 1€ !!!).





Blame It On the Ocean:

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Das italienische Quintett spielt rifflastigen, kompromisslosen Hardcore, dessen giftspeiende Vocals fast schon im Deathcore ankern. Im tobenden Sturm lassen sie dennoch Platz für einige düstere Melodien. Nach ihrem S/T-Demo im Jahr 2009 und zwei EP's über Strikedown (ihre zweite "II Songs EP" in Kooperation mit dem deutschen Tapelabel Mustard Mustache) soll dieses Jahr ihr Debüt-Album "From the Depths" folgen, welches über der Bandcamp-Seite teilweise im Stream vorgehört werden kann.



Embrace Destruction:

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Niederländisches/italienisches Quartett, das sich aus Mitgliedern von Samaritan, Face Your Enemy und Still In Da Game zusammensetzt. Mit Embrace Destruction lassen sie ihre Rapcore-Vergangenheit ein Stück weit hinter sich (allerdings nicht vollkommen außen vor) und widmen sich nun oldschooligen Metalcore. Auf ihrem zweiten Album "Reign of Terror" versammelten sie zusätzlich die Frontmänner von Enemy Ground, Nasty, My City Burning und Arma Gathas.





Cursed This Ocean:

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Das Quintett, bestehend aus deutschen und italienischen Mitgliedern, verbindet Post-Hardcore mit Post-Metal und kommt auf ihrer "Cursed"-EP dabei ungewohnt schnell auf den Punkt. Ihr Debüt-Album "Lightbringer" (Stream HERE) kommt da schon etwas ausdauernder daher, gönnt den brutalen und teilweise noisigen Parts mehr Freiräume im Gegenspiel und den düsteren Vocals mehr Aufmerksamkeit. Gemixt wurde es in Oldenburg (Tonmeisterei), released in Cagliari.

 



Ashes of Betrayal:

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Pfeilschnelles, metallisches Hardcore-Punk-Biest aus dem sardinischen Sassari, das gefühlt für jeden Song ein und den selben Takt verwendet. Ideal für sture Tanzpuristen und Headbanger, für den Rest wohl eher anstrengend. Neben ihrer ersten Label-EP stehen auf ihrer Bandcamp-Seite auch die beiden Demos der Band zum kostenlosen Download bereit. A.o.B.-Shouter Giopy ist seit 2010 auch hinter'm Mikro der Post-Hardcore-Band Get the Knife zu finden.

Montag, Mai 20

Havarii. - Hals über Kopf



Hals über Kopf treffen wir die besten Entscheidungen. Hals über Kopf müssen Havarii. dieses Loch flicken, das die Welt unaufhörlich in unseren Herzen hinterlässt. Hals über Kopf entstand diese EP. Hals über Kopf einfach Hals über Kopf aus dem Hafen der Liebe zur Musik.

„Hals über Kopf“ heißt daher auch die Debút-EP von Havarii., die sich eben jenes Attribut zur Lebensphilosophie gemacht hat. Musikalisch können wir sie irgendwo zwischen Käfer K und Fjørt einordnen. Darunter sollte man sich vor Allem sehr melancholischen Post Punk vorstellen, der sich in der Indie/Emo -Szene, aber auch in ambienten Hardcore-Gefilden wiederfinden kann.

Havarii. haben einen guten Weg gefunden den Hörer auf diese Kombination heranzuführen, indem sie sich von Song zu Song in einem winzigen Detail steigert. So entstehen aus einem trüben Instrumental-Intro zwei Geschichten erzählende Lieder und daraus genialste Schrei-Balladen.

„Bilder prasseln auf dich ein,
dringen in dich hinein,
manipulieren deine Gefühle,
geben deinem Herzen Seitenhiebe.“

Eben aus jenen Seitenhieben ist sehr sentimentale Musik geworden, deren Ursprung sich bei der Frage nach der Gerechtigkeit dieser Welt findet. Aber das kann euch die Band selbst erzählen:


Die im EPK aufgegriffen Gedanken finden sich auch so in der Musik wieder. Wie gehen wir mit der Welt um und welche Fehler machen wir? Womöglich ersetzen wir unsere Träume durch Alltag.

Die auf 500 Stück limitierte CD kann man ab Freitag, 24. Mai 2013 im Bigcartel-Store von Havarii. ordern oder ihr kauft sie euch bei einen der Tour-Termine:

22.05. Hamburg - Astra Stube (w/ City Light Thief)
31.05. Bremen - Altes Sportamt (w/ Leitkegel)
08.06. Düsseldorf - FFT (w/ City Light Thief)
09.06. Hamburg - 48h Wilhelmsburg
11.10. Meppen - Jam Center (w/ Nora Yeux)
12.10. Hamburg - Astra Stube (w/ Nora Yeux)

JETZT HIER KAUFEN

Havarii. auf Facebook
Havarii. auf Bandcamp

Sonntag, Mai 19

Seyah - Experimental Electronic meets Soul


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2012 fanden mit Produzent Nicholas Larkins Perez und Sängerin Tess Weinberg zwei Electro-/Soul-/R&B-Weirdos zusammen, die sich zwar relativ schnell auf ihr gemeinsames Projekt Seyah einigen konnten, in der Bedeutung ihrer Musik allerdings weit auseinander driften. Alleine beim Bandnamen könnten die Interpretationen beider nicht unterschiedlicher sein. So spiegelt er für Tess die symbolische Bedeutung des spanischen Wortes "ser" ("sein") wieder, während es Nicholas auf den 19. US-Präsidenten bezieht, von dem er sich musikalisch als auch politisch beeinflusst sieht und dessen Name Hayes rückwärts gelesen Seyah ergibt. Am Ausdruck ändert das letztendlich nichts, denn beide verstehen es, ihre warmen und weichen Stimmen in den verspielten Electronicas unterzubringen, auch wenn diese mal etwas holprig und abgehackt über die Beats stolpert. Am Ende sind sich beide dann doch einig, dass ihre "EP No.1" die Zusammenfassung glücklicher sowie trauriger Momente, schöner und weniger schöner Erfahrungen oder der Bedeutung von Träumen, die sie in sanfter und melancholischer Atmosphäre aufblühen lassen.     

DL EP No.1

Tracer - Feuer im Blut


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In den 2000ern verliehen Jet und Wolfmother dem australischen Rock ein neues Gesicht. Was dem Hauptteil des kleinsten Kontinentes der Welt zum größten Konkurrenten der sich weltweit aufbäumenden Retrorockszene anwachsen ließ, warf allerdings auf den heimischen Boden einen großen Schatten. Tracer aus Adelaide wurde 2004 durch die Brüder Michael und Leigh Brown ins Leben gerufen, die bereits drei Jahren zuvor mit ihrer gemeinsamen Bluesrockband The Brown Brothers sämtliche SAMI-Awards abräumten, allerdings nie so viel Sand aufwirbelten, wie zuvor genannte Größen. Auch Tracer mussten sich lange Zeit gedulden und schafften erst 2009 mit ihrem Debüt-(Mini)Album "L.A.?" den Sprung rüber auf die britischen Inseln, wofür sie viele positive Kritiken einheimsen konnten. Seitdem läuft es gut für das Trio, vielleicht auch, weil sie mehr Ausdauer als ihre Kollegen beweisen, denen es entweder zu langweilig wurde (Damndogs das neue Projekt von Jets' Chris Cester) oder die am internen Zickenkrieg auseinander brachen. Vielleicht aber auch, weil sich Tracer nicht bedingungslos in die Sparten des Retro- und Vintage-Rock quetschen. Zwar hat Sänger und Gitarrist Michael Brown in seinen berauschenden Soli sicherlich den Geiste von Jimi Hendrix eingeatmet und auch Drummer Andre Wise lässt sich des Öfteren zu einem John-Bonham-Gedächtnis-Part hinreißen. Allerdings passt ihr Stoner Rock auch hervorragend in die Gegenwart und geht mit treibenden Melodieriffs und viel Power genauso angriffslustig in die Startlöcher, wie der zeitlose Rock'n'Roll der Hellacopters. Das erkannte auch Cool Green Records, das die Australier schließlich unter Vertrag nahm und über dem 2011 Tracer's zweites Album "Space in Between" und in diesem Jahr auch ihr drittes "El Pistoleros" (auch als rotes Vinyl erhältlich) erschien. Im Zuge ihrer diesjährigen Europatour könnt ihr die Jungs, bei denen mittlerweile Bassist und Zweitstimme Leigh Brown ausgestiegen ist und durch Jett Heysen-Hicks ersetzt wurde, im Juni in München, Köln und Berlin live erleben.         

DL L.A.? Minialbum

Samstag, Mai 18

Minneapolis - ...hat auch eine Weirdo-Szene

Eine kleine Fläche dieser Szene wird durch die Mitglieder der Band the Miami Dolphins abgedeckt. Diese füllen ihre Freizeitlücken nicht nur mit unzähligen Nebenprojekten, sondern versuchen sich nebenbei auch als Redakteure und Labelbosse - mit durchschnittlichem Erfolg.

the Miami Dolphins:

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Wären the Miami Dolphins ein American-Football-Team, dann sicherlich mit höchst eigenwilliger und schwer berechenbarer Taktik; und Sängerin Beth Bambery (außerdem Frontfrau bei Bambi and the Tin Man) eine äußerst akrobatische Cheerleaderin, die im Dauersalto quer über's Feld fegt - während des Spiels. Bislang können die vier Amis auf drei Alben zurückblicken, die allesamt auf Tape gebannt wurden und über ihrer Bandpage erhältlich sind. Ihre ersten beiden Alben nhamen sie mit schmeichelhaften lo-fi-Sound selbst auf, wobei das zweite Album "Neon and Foam" teilweise sogar live mittels einem Tascam 4-Track-Cassette-Gerät eingespielt wurde. "Capri Sun" wurde in den Studios des McNally Smith Music Colleges eingespielt, klingt voller und entfernt sich etwas vom voran gegangenen Noise-Rock und Trash-Punk. Garagentor auf, Surfbrett unter'm Arm geklemmt und ab an den Strand.    



Patrick Larkin's Summer Zonk:

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Seit 2008 hat the Miami Dolphins-Gitarrist und Zweitstimme Patrick Larkin drei Alben und eine EP in Eigenregie aufgenommen und veröffentlicht. Wenn man nun wirklich jemanden als Weirdo bezeichnen muss, dann sicherlich diesen Herren. Irgendwas zwischen Singer/Songwriter, Country, Folk-, Art- und Psych-Rock, und für Fans dieser Sparten entweder ein experimenteller Seitensprung - oder unerträglicher Krach. Ist sicherlich nicht einfach zu beantworten.




Worryers:

Um einiges versöhnlicher zeigt sich Patrick Larkin in seinem Projekt Worryers, welches er als Sänger und Gitarrist zusammen mit Drummer Sage am Laufen hat. Eingängig und in klassischer Rock-Manier, teils mit sonorer Stimme, als wolle er sich geradezu für seine stürmischen Ausuferungen seiner anderen Projekte entschuldigen. Bis man beim letzten Track "Apple Pie" angelangt...





Nallo:

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Wow! Nallo stecken definitiv in einer Zeitschleife irgendwo in den 70ern fest. Anders lässt sich ihr vollkommen unbeschwehrter und warmer Mix aus Psychedelic, Garage und Beatles wohl nicht erklären. Zum Reinhören am besten ihr bislang einziges Album "Mechano and the Trees" antesten und mit den schmissigen Rocknummern "Submarines", "Comet Pt.1 & 2" anfangen.



Toxic Shrews:

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Er fungiert als Bassist in den Bands the Miami Dolphins und Nallo, scheiterte mit seinem Tape-Label Cat People und ist als Soundtüftler unter dem Namen Panda Teeth aktiv: Ronnie Lee will sich überall mal versuchen. Nun ist Schluss mit lustig! Als Kontrast zum Schönklang seiner Band Nallo lassen Toxic Shrews verzerrte Gitarren explodieren und präsentieren den Garage von seiner noisigsten Seite


Freitag, Mai 17

Tiger Magic - Crush On You


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Insel des Lächelns, Moksha, Panta Rhei, Rhône (Buy & Free-DL HERE), Lost in Despair, Wrakk oder Shutcombo sind nur einige von vielen Bands, mit denen die Beteiligten von Tiger Magic in den letzten Jahren Spuren im deutschen Untergrund hinterließen. Ob Hardcore-Punk, Post-Hardcore, Indie oder Breakcore, bekannt oder unbemerkt, in jedem Fall aber weit weg vom Mainstream. Auch Tiger Magic fühlen sich eher unter der meterdicken Stahlbetondecke wohl, als dem grellen Sonnenlicht ausgestzt zu sein. Dabei gestaltet sich ihre Debüt-LP "Crush On You" - als Vinyl über Tief in Marcellos Schuld und SM-Musik, sowie als Tape über Erode Releases erschienen - zugänglicher, als es ihr bisheriger Werdegang befürchten ließ. Bereits 2009 fanden einige Mitglieder unter dem Namen Tiger Magic zusammen, von denen sich anfangs allerdings keiner ans Mikro traute und die Band somit ihre Songs auf instrumentaler Basis über und auf die Bühne brachte, was sich jedoch ebenso als schwierig erwies, da eine starke Personalfluktuation die Bandidylle trübte. Irgendwann stand das Line-Up dann schließlich doch und mit einem Sänger und einer Sängerin fanden sich gleich zwei Mitglieder, die Tiger Magic eine Stimme verliehen. Ein Jahr dauerte es, bis die sieben aufgenommenen und in der Oldenburger Tonmeisterei (u. A. Omega Massif, Black Shape of Nexus, Mononoke ) fertiggestellten Songs in den Regalen der Distros und Labelshops standen. Lieber gründlich, als voreilig über's Ziel hinaus zu schießen. "Crush On You" beginnt mit dem post-punkigen Opener "Dys-/u-", das forsch in die Fußstapfen einstiger Help She Can't Swim tritt. Das folgende "(This Used to be My Playground)" schmiegt sich handzahm am Indie-Pop an, so wie man es bei Tiger Magic's niedlichen Bandnamen eigentlich sowieso erwartet hätte. Allerdings kündigt der immer mehr in den Vordergrund rückende Trommelwirbel an, dass das nicht lange so bleiben wird. Auch die restlichen Songs folgen dem Prinzip des Melodiewechsels, was sie zwar zunehmendst berechenbarer macht, aber vielleicht auch deshalb zu keiner wüsten Mathorgie ausarten lässt. Das wäre nämlich wirklich deutlich über die Ziellinie hinaus geschossen und zudem Verschwendung, da Tiger Magic in Sachen Melodie und treibenden Hooks ein außerordentlich glückliches Händchen beweisen.                 

DL Crush On You 12"

Buy Here, Here, Here & Here

Fading Halo Records - Der Einstieg in den rumänischen Untergrund


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Bogdan und Adrian, zwei rumänische Untergrundmusiker, die sich ihre musikalischen Hörner bereits in so einigen Bands abgestoßen haben (u. A. AKU, HAOS), mussten sich bereits frühzeitig mit den Schwierigkeiten einer kaum beachteten Musikszene herumärgern. Rumänien - nicht gerade das Mekka für kulturelle Musikbegeisterte. Wie schwer hat man es denn erst, gehört man nun auch noch ausgerechnet dem musikalischen Untergrund an? Um sich die mühsame Labelsuche zu ersparen, gründeten sie zusammen mit einigen Freunden 2011 das kleine DIY-Label Fading Halo Records, dass sein Hauptaugenmerk auf den Hardcore legt, aber auch anderen Genres offen gegenüber tritt. Vornehmlich sind somit erstmal die Releases der eigenen Bandprojekte gesichert, was sich später jedoch auf externe Bands erweitern soll. FHR ist noch immer auf Sponsoren angewiesen und profitiert zudem aus einer engen Zusammenarbeit mit anderen regionalen Labels (z. B. Gluga Neagra) und Buchungsmanagements (z.B. Play Or Die Booking). Für's Aufnehmen, Mixen und Mastern konnte man Marius Costache in seinem Next Dog Studio gewinnen.

Direct-Downloads


Coins As Portraits:

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Coins As Portraits treiben seit 2006 ihr Unwesen, ihr Debüt- und bislang einziges Studiorelease "Form and Structure. Storm and Fracture" erschien allerdings erst 2011 als Co-Release zwischen Fading Halo Records und dem Non-Profit-Netlabel Asiluum. Die vier Rumänen um Gitarrist Bogdan von Fading Halo Records spielen chaotischen, dennoch technisch versierten Grindcore, der sich mit seinen 7 Songs und 16 Minuten Spielzeit außergewöhnlich viel Zeit lässt. Wohl auch, weil mit Progressive und Metal der Zutritt für andere Genres gewährleistet werden soll. Für ihre dissonanten und unkonventionellen Songs, lässt sich die Band von der Klassik, Electronic, der Avantgarde und vom Jazz inspirieren.



Stuck in a Rut:

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Kapitalistisches, rassistisches und homophobes Gedankengut lehnen sie ab, genauso wie geografische Grenzen. Sie setzten sich für Menschen- und Tierrechte ein und lassen keine Gelegenheit aus, sich als Stimmungsanheizer bei Demonstrationen zu präsentieren. Das Trio Stuck in a Rut aus Cluj verkörpern den Hardcore-Punk der rumänischen DIY-Underground-Szene. Auf ihrem Album "No Future" und dem Debüt-Demo "First Years" verbinden sie catchige Gitarrenmelodien mit trashigem Blast-Beats-Geschreddere und füllen die Lücken des Deathcore-Gekeifes mit einigen Sprachsamples auf. Außerhalb der Akustik versprühen sie ihre Attitüde über das rumänische Magazin Leave Me Alone.   




I Started Into the Forest:

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Hardcore ist eine Hure, daraus wollen die vier Rumänen um die beiden FHR-Mitglieder Adrian und Bogdan auch kein allzu großes Geheimnis machen. Immer wieder setzen sie zu Seitensprünge in den Grind- und Mathcore an und schlagen somit selbst dem motorischten Headbanger ein gehöriges Brett vor den Latz. Dass sie sich regelmäßig geradezu in einen Metalrausch spielen, sei laut der Band auf ein dynamisches Eigenlieben beim Einspielen der Songs zurückzuführen. So soll der Metalanteil beim nächsten Release deutlich geringer sein. "Unframed Pictures of Our Epilogue", das zweite Bandrelease und in Zusammenarbeit mit dem Leipziger Ein-Mann-Label Ulterior Tapes entstanden, räumt den Gitarrenmelodien immerhin schon mehr Freiräume ein, bleibt aber ein garstiges Biest. Es ist auch das erste Release mit dem neuen Drummer Claudiu von der Progressive-Metal-Band The Dignity Complex. Aktuell arbeitet die Band an neuen Songs, die in diesem Jahr entweder auf mehreren Splits verteilt oder auf eine LP versammelt werden, in jedem Fall jedoch erstmalig auf Vinyl erscheinen sollen. Ulterior kündigte für den Frühling schon mal eine 7" an.



Expectations:

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Ebenfalls nach Rumänien und auf CD haben es Expectations aus Sofia geschafft. Auch die fünf Bulgaren verstehen es blendend, den Hörer auf eine falsche Fährte zu führen. Ihre s/t-Debüt-EP sammelt und steigert sich zu Beginn in atmosphärischen Sludge, ehe wenig später treibende Melodien und Riffs aus dem Versteck geholt werden und Hardcore-Punk- sowie Emocore-Fans von Ruiner oder besseren (und somit älteren) Funeral for a Friend ihre Tanzwut ausleben können. Ihr Debüt gibt's im schicken Digipak über FHR. Über den Bigcartelshop der Band ist zusätzlich ihre zweite EP "Gone" ebenfalls als Digi erhältlich.



The Boy Who Cried Wolf:

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TBWCW ist Bogdan's drittes Bandprojekt, das er über FHR an den Mann bringt. Involviert sind Mitglieder von CHESTER, Breathelast, White Walls, The Backstage Heroes und Perfect Zero For Infinity, die 2012 zusammengezogen wurden, mit einigen Proberaumsongs noch im selben Jahr zur Herbsttour aufbrachen, und sich 2013 zur Fertigstellung ihres Debüt-Albums "Bedtime Stories" im Studio einfanden. Ihre Gute-Nacht-Geschichten verpacken sie in kompromisslosen Hardcore und Metal. Kate Ashton für Erwachsene, sozusagen.

Dienstag, Mai 14

Denver sucht den Superstar


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Wenn allein eine Stimme vermag, selbst bei einem Songtitel wie "I Think There Are Holes in My Socks" dem Hörer Tränen in die Augen zu treiben; sie als treibende Kraft der Melodie scheinbar willkürlich in alle Richtungen auswirft und trotzdem stets den Schönklang wahrt; landet man entweder mit dieser Stimme bei einer Castingshow und findet später sein Gesicht abgebildet auf Massenware in den CD-Regalen sämtlicher Mediamärkte wieder, oder stellt mit ihr was ganz Verrücktes an. Elias Armao hat so eine Stimme und darüber hinaus ein Schlupfloch zwischen den beiden Alternativen entdeckt. Zum einen haben sich Weatherer in diesem Jahr vorgenommen, jeden Monat eine EP zu veröffentlichen, von denen - im März angefangen - bislang drei nach Zeitplan erschienen sind. Jeweils an einem Donnerstag, weil dieser Tag ja bekanntlich die besten Releases hervorbringt. Zum anderen lässt sich ihr Stil, den man vorsichtig in die Indie-Pop-Ecke schieben kann, nur ungern in ein Korsett quetschen. Weatherer's Songs brauchen Freiräume und begegnen Genregrenzen ebenso gleichgültig wie den üblichen Strukturen. In ihren Texten verarbeitet die mittlerweile zum Duo geschrumpfte Band eigene Erfahrungen rund um die Themen Trauer, Verlust und Sehnsucht, leitet daraus aber auch immer wieder positive Dinge wie Hoffnung und Neuanfang ab, und wirkt allein deswegen wie weniger predigender Gospel. Wem das noch nicht reicht, der kann sich auch noch Armao's Solo-Projekt In Her Company zu Gemüte ziehen.

Ähnlich wie Weatherer's Debüt-EP "You're a Bottomfeeder Harry", nähern sich The Running Lights eher dem Alternative, als sich im Indie-Pop zu verlieren. Auch wenn es Elias Armao, der sich abermals multitaskisch um Gitarre und Schlagzeug kümmert und Running Lights seine Stimme leiht, nicht vollkommen schafft sich von der Melancholie loszueisen. Mit an Bord sind auch Weatherer's zweite Hälfte Ben Socolofsky, Jamil Elfahdi und Trey Pernell, der bereits auf Weatherer's März-EP "Songs for the Cold" einen Gastauftritt feierte und bei Running Lights noch mal klar stellt, dass Piano und E-Gitarre sich nicht zwangsläufig gegenseitig abstoßen müssen. Für den Song "Footwork" holte sich die Band neben Rapper Jony Dez, noch zwei befreundete Violinisten dazu, die sich Armao vom Orchester der Denver School of Arts auslieh, an der er derzeit auch selbst seine kreative Ader auslässt. Mit "Paradise Lost" hauen Running Lights zum Schluss nochmal einen richtigen Hit raus, was anscheinend auch der Band nicht entgangen ist und dem Song eine Akustikversion widmeten.

P.S.: Auf ihrer Facebook-Seite soll sich irgendwo der Download-Link zu ihrem Debüt-Album "These Questions Only Grow More Complicated" befinden. Ich konnte diesen bisher noch nicht ausfindig machen. Wer sich bei der Suche besser anstellt, kann gern einen Hinweis in Form eines Kommentares hinterlassen.

Montag, Mai 13

Iowa - Punks in public

Irgendwo in Iowa. Joe Milik sitzt vor seinem Rechner und eröffnet einen eigenen Blog, der vornehmlich Iowas Weirdo-Szene Tribut zollen soll. Er selber war Mitglied der 2009 gegründeten Punkband These Needles, bei der auch Brendan Wells, ein ebenso heimatverbundener Querkopf, mitmischte. Als sich die Band 2011 auflöste, verteilten sich die Mitglieder auf neue Projekte, blieben ihrer Heimatstadt jedoch treu. Mit eigenwilligem Lo-Fi- und Noise-Charme soll sich die seit 2010 stets anwachsende Punkgemeinde als würdiges Erbe der in den 90ger Jahren entwickelten Hardcore-Szene (z. B. In Loving Memory) behaupten. "Muss das denn sein?", fragt sich der Pop-Punker. "Alles kann, nichts muss.", antwortet der DIY-Verfechter. Ich sage: genau das richtige für unseren Blog!     



Nerv:

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Seit 2009 spielen Joe Milik und Brendan Wells gemeinsam bei der hemmungs- und gnadenlosen Trash-Punk-Band Nerv, die nicht allzu lange braucht, um auf den Punkt zu kommen. Über das schwedische Label SMRT Records erschien 2012 bereits ein Demotape. Mai 2013 soll ihre neue 7" "Life?" (Stream HIER) folgen.








Solid Attitude:

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Musik kann so einfach sein, vor allem dann, wenn man sich als Band nicht mehr mit den Sorgen der Labelsuche herumärgern muss. Solid Attitude wurden 2010 von einigen Viking Fuck-Mitgliedern ins Leben gerufen und sicherten sich somit in bester Studiobesetzermanier einen Platz bei Solid Melts. Für ihren spastischen Garage-Punk empfehlen sich McLusky und Cougars als Vorspeisen. Eigentlich war für Februar 2013 eine neue 7" angekündigt, die über Sweet Rot erscheinen sollte. Wir warten immer noch, Freunde!

Buy Here, Here & Here


Supersonic Piss:

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Selten gaben Bandname und Cover einen treffenderen Vorgeschmack (oder Vorwahnung?!) auf das, was dem Hörer erwarten sollte. Angestachelt von seinem pissigen Sänger, quält das Quartett Supersonic Piss seine Instrumente im Schweinsgalopp durch strappazierenden Noise-Punk.  


Buy Here, Here & Here




Slut River:

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Küsst sie mit diesem Mund etwa auch ihre Mutter?! Anna McDermott, Frontfrau von Slut River, ist ein zynisches Biest, so richtig mit Krallen und Haaren auf der Zunge. Trotz des derben Bandnames und Texte über Sex, Jungs und sonstige Leichtlebigkeit, können die Sexismus-Vorwürfe getrost begraben bleiben. In ihren Songs verarbeitet die hübsche Amerikanerin vielmehr ihren exzessiven Lebensstil, findet sich mit ihren drei Bandkollegen zum Jammen in der Garage ein und verteilt Arschtritte. Da dreh' ich mich doch gerne um... 



Error:

Da war doch mal was.. . Stimmt! 2004 veröffentlichte die Experimental-Hardcore-Supergroup Error - u. A. mit Atticus Ross (Nine Inch Nails), Brett Gurewitz (Bad Religion) und Greg Puciato (Dillinger Escape Plan) - ihre s/t-EP über Epitaph. Acht Jahre später kann auch Iowa auf eine Band namens Error zurückgreifen, die ihre Debüt-EP ebenfalls selbstbetitelte. Zwar mit keinem prominenten Line-Up und Label, dafür genauso zähnefletschend in Angriffsstellung lauernd. Ihre EP erschien in Eigenregie und ist als Tape über die Band erhältlich (Mail an eatapes@gmail.com).



Big Box:

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Nach dem Debüt-Demo-Tape im Jahr 2011 folgte ein Jahr später der erste Lonpplayer "Die Now", dessen Rillen gleichmal weinrotes Wax zieren durften. Ihren Hardcore-Punk untersetzt die mittlerweile zum Quintett angewachsene Band (auf "Die Now" vermöbelt Error-Drummer Joe Milik das Schlagzeug und Andy Buch rückte als zweiter Gitarrist nach) mit einen tief doomenden Bass und läutet nicht nur zuletzt deswegen zum Grunge-Revival.


Buy Here


Los Voltage:

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Psychedelic-Punktrash?? Hier haben nicht nur die wabernden und leiernden Gitarren vom LSD genascht. Das Booklet ihres 2012er Albums "Rock'n'Roll Summer" zeigt zudem ekstatische Langhaartypen in seltsamen Posen. Auf dem zuvor erschienenem s/t-Album ging's da noch etwas hardcore-punkiger zur Sache. Beide Alben sind als Tape über TLOGOTOWA Records erhältlich.   

Dysfunctional - John Stone Lives


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Hier mal wieder etwas für Diejenigen, die vom überschwappenden Einheitsbrei dringendst eine Kreativpause benötigen. Dysfunctional aus dem französischem Nantes setzen zum Dreierhopp durch die Genres Progressive und Hardcore an und stampfen letztendlich ganz fest im Metal auf. "Foresight" packt zur Mitte hin gar die Post-Rock-Gitarren aus und lässt zum Ende hin mehr Sonnenstrahlen durchschimmern, als die Gewächshäuser des Eden Projektes. Das scratch-artige Interlude "Senses" bereitet das darauffolgende "Autumn" vor, das dann auch gerne mal etwas (hard-)rockiger sein darf und sich die Growls und das Gekeife für später aufhebt. Fehlt eigentlich nur noch ein prominenter Name wie Rodriguez-Lopez oder Patton auf der Mitgliederliste, um den Kultstatus pefekt zu machen. Für den letzten Feinschliff ihres 2011er Debüt-Albums "John Stone Lives" zeichnete sich das R3myBoy-Team verantwortlich, dass u. A. auch schon der französischen Extreme-Metal-Band Gojira aus den Startlöchern half.

DL John Stone Lives

Jahres-Sampler