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Das krampfhafte Festhalten an einer längst verlorenen Liebe; einen Verlust verdrängen statt zu verarbeiten; ausgelassene Chancen; und über all dem das unbequeme Gefühl, dass man eigentlich alles hätte besser machen können. Damals, während der Jugendzeit. Warum? Warum nicht einfach mal loslassen und nach vorne blicken? Warum wählen wir von allen Möglichkeiten immer die schmerzhafteste? Reznik Syndrom lassen Herz und Verstand in einen aussichtslosen Kampf gegeneinander antreten und erweitern ihre Arena bis an die Grenze zum seelischen Abgrund. Und auch wenn der richtige Weg der scheinbar einzige logisch zu beschreitende ist, lassen die fünf Stuttgarter ihre Protagonisten im Fegefeuer ihrer eigenen Eitelkeit und Unsicherheit schmoren und sparen sich somit die Antworten auf die obrigen Fragen.
Nach ihrer Debüt-EP "Auftakt" (2011, erschien als CD im schicken, handgemachten Cardboard-Cover mit Comic-Strip, ausverkauft, Free-DL HIER) und der Online-EP "Ad Absurdum" (2012, Free-DL HIER) erscheint am 16.09.2013 nun also das erste Album der Band. "Korrekturen" zählt sieben Songs, die auf eine Spielzeit von 44 Minuten ausgedehnt sind und somit nicht nur statistisch schon mal die größte Veränderung der Band offenbaren. Zwar deutete sich ihr Hang zur Melancholie bereits auf ihren vorherigen EP's an, erfährt nun aber eine vollkommen neue Intensität. Das wechselwirkige Tempo-Spiel zwischen Riff und Hook wird um melancholisches Gitarrengeplänkel erweitert, was ihrem melodischem Post-Hardcore den Zusatz-Tag Post-Rock beschert. Der Opener "Jim, Johnny und ____" setzt gleich zu Beginn das neue Konzept in die Tat um, räumt der Trauer über den Verlust eines Freundes genügend Zeit ein und verliert sich in ungeordneten Gedanken, ehe sich schließlich Wut und Verzweiflung auftürmen, immer und immer wieder, und schlussendlich nur zur bitteren Erkenntnis führen. "Zeitmaschine" verfällt in einer ähnlichen Struktur, wünscht sich selbige herbei um "Korrekturen" am Lauf der Zeit vorzunehmen und muss feststellen, dass jede scheinbare Lösung eigene, neue Probleme nachsichzieht. Selbst der Song "~", der eine monotone Aufnahme von Nietzsches Gedanken zur Ewigen Wiederkunft aus die staubige Archivkiste kramt und fast schon altväterische Gruselstimmung aufkommen lässt, scheint dafür keine Antwort parat zu haben.
Mit "Korrekturen" erfinden sich Reznik Syndrom ein Stück weit neu, gehören damit aber auch nicht mehr uneingeschränkt zu den Bands, die die ausgelassene Melodic-Hardcore-Partie als letztes verlassen. Ihr Konzept verlangt nach Aufmerksamkeit und Zeit und belohnt die Ausdauernden zum Schluss mit dem grandiosen letzten Song "Skizzen", der sich mit Chor und fast schon heroisch einer tollen Melodie entgegenstreckt.
Der Pre-Order des Albums läuft bereits seit dem 15. August. Wer noch eine der insgesamt 300 (auch das ist heroisch) handnummerierten LP's haben möchte, sollte also schnell zugreifen. Die ersten hundert kommen auf rotem Vinyl, der Rest ist weiß. Poster, Sticker und Booklet sind neben einer kleinen Überraschung Standardausstattung.
Beende ich das Review mit einem Zitat aus From Dusk Till Dawn: "Gott liebt es das Messer reinzustechen und die Klinge abzubrechen." Nur dass wir dafür keinen Gott brauchen. Wir hören uns lieber Reznik Syndrom an!
Nach ihrer Debüt-EP "Auftakt" (2011, erschien als CD im schicken, handgemachten Cardboard-Cover mit Comic-Strip, ausverkauft, Free-DL HIER) und der Online-EP "Ad Absurdum" (2012, Free-DL HIER) erscheint am 16.09.2013 nun also das erste Album der Band. "Korrekturen" zählt sieben Songs, die auf eine Spielzeit von 44 Minuten ausgedehnt sind und somit nicht nur statistisch schon mal die größte Veränderung der Band offenbaren. Zwar deutete sich ihr Hang zur Melancholie bereits auf ihren vorherigen EP's an, erfährt nun aber eine vollkommen neue Intensität. Das wechselwirkige Tempo-Spiel zwischen Riff und Hook wird um melancholisches Gitarrengeplänkel erweitert, was ihrem melodischem Post-Hardcore den Zusatz-Tag Post-Rock beschert. Der Opener "Jim, Johnny und ____" setzt gleich zu Beginn das neue Konzept in die Tat um, räumt der Trauer über den Verlust eines Freundes genügend Zeit ein und verliert sich in ungeordneten Gedanken, ehe sich schließlich Wut und Verzweiflung auftürmen, immer und immer wieder, und schlussendlich nur zur bitteren Erkenntnis führen. "Zeitmaschine" verfällt in einer ähnlichen Struktur, wünscht sich selbige herbei um "Korrekturen" am Lauf der Zeit vorzunehmen und muss feststellen, dass jede scheinbare Lösung eigene, neue Probleme nachsichzieht. Selbst der Song "~", der eine monotone Aufnahme von Nietzsches Gedanken zur Ewigen Wiederkunft aus die staubige Archivkiste kramt und fast schon altväterische Gruselstimmung aufkommen lässt, scheint dafür keine Antwort parat zu haben.
Mit "Korrekturen" erfinden sich Reznik Syndrom ein Stück weit neu, gehören damit aber auch nicht mehr uneingeschränkt zu den Bands, die die ausgelassene Melodic-Hardcore-Partie als letztes verlassen. Ihr Konzept verlangt nach Aufmerksamkeit und Zeit und belohnt die Ausdauernden zum Schluss mit dem grandiosen letzten Song "Skizzen", der sich mit Chor und fast schon heroisch einer tollen Melodie entgegenstreckt.
Der Pre-Order des Albums läuft bereits seit dem 15. August. Wer noch eine der insgesamt 300 (auch das ist heroisch) handnummerierten LP's haben möchte, sollte also schnell zugreifen. Die ersten hundert kommen auf rotem Vinyl, der Rest ist weiß. Poster, Sticker und Booklet sind neben einer kleinen Überraschung Standardausstattung.
Beende ich das Review mit einem Zitat aus From Dusk Till Dawn: "Gott liebt es das Messer reinzustechen und die Klinge abzubrechen." Nur dass wir dafür keinen Gott brauchen. Wir hören uns lieber Reznik Syndrom an!
Stream "Korrekturen"