Band: Blätter
Titel/Release: Welt aus Papier/EP (130x Tapes mit Patch + Button, Digital)
Label: Alcoves Records/Koepfen/colossus tapes
Erscheinungsjahr: 2014
Genre: Post-Punk, Punk, Deutschpunk, Emo
FFO: Turbostaat, Captain PlaneT, Matula
Links: Facebook\\//Bandcamp
Kurzinfo:
Bandname + "Band" + Herkunftsort - die drei wesentlichen Google-Schlagwörter, mit denen ich bislang eigentlich immer genügend Informationen zur jeweiligen Band erhaschen konnte. Die Band Blätter aus Berlin hat es tatsächlich geschafft, mir diesmal einen Strich durch die sichere Rechnung zu machen. 'Ne Facebook- und Bandcamp-Seite gibt's, und wären da nicht noch die drei beteiligten Labels Alcoves Records, Koepfen und colossus tapes, die etwas Eigenwerbung für das gemeinschaftlich zusammen gebastelte Tape "Welt aus Papier" im Netz verstreuen, kaum jemand würde wohl Kenntnis von der Debüt-EP des Hauptstadt-Trios nehmen. Vielleicht ist das ja so gewollt. Kein großes Trara, wer es unbedingt will, findet sie schon. Lieber eine kleine ehrliche Fanbase mit offenen Ohren, als die gemeine Hipsterbande, die Blätter als einen weiteren belanglosen Ableger des post-modernen Punks der üblichen Verdächtigen ausmachen. Die Versuchung dazu ist groß, keine Frage, bewegt sich die Band immerhin auf nur allzu bekanntes Terrain. Das ist nicht verboten und auch gar nicht schlecht, denn Blätter haben auf ihrer EP sechs eingängige und schöne Melodien in petto, allen voran "Ketten" und "Blätter". Aber auch die gesunde Portion Aggressivität in "November" oder "Trüb und Grau (166)", die Nähe zur Hamburger Schule und einige Deutschpunk-Ausflüchte verfehlen ihre Wirkung nicht. Der eigentliche Grund, warum man sich "Welt aus Papier" auch als eingefleischter Turbostaatler anhören kann (und sollte), ist, weil die Songs von einer lyrischen Dynamik leben. Heißt: Blätter legen ihren Schwerpunkt in ihre emotional aufgestauten und sich entladenden Texte, die als Blaupause für das flexible Gitarrenspiel dienen. Kein entweder ... oder, kein unnötiges in die Länge ziehen. Kompakt nennt man das, glaube ich. So einfach und trotzdem intelligent kann Musik manchmal sein.