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Donnerstag, Januar 8

Was macht eigentlich: Bastian Hagedorn



Unsterblich - und vor allem rar - machte sich der Berliner 8bit-Electro-Grind-Freak Bastian Hagedorn vor allem mit seinem ehemaligen Soloprojekt Gtuk (Gemüse Tee und Kräuter). Nicht nur, weil es Bands wie Antitainment (hierzulande) und Horse the Band (international) tatsächlich gelungen ist, nach der Jahrtausendwende mit ihrem praktizierten und sogenannten  Nintendocore noch ein musikalisches Schlupfloch auszufüllen. Mit seinen 8bit-Spielereien und dem Hang zum Experimentierfanatismus, führte Hagedorn dieses Genre allerdings schon damals an seine Grenzen und darüber hinaus noch viel weiter, und war somit vor allem für Freunde der musikalischen Extreme interessant geworden.
Vergleichsweise harmlos wirkten da schon seine Zwischenspiele als Schlagzeuger bei der kurzlebigen Hardcore-Punk-Formation Deleometer und der Noisetechgrindband Call Me Betty, etwas überraschend bei der Black-Metal-Combo Sun Worship und wieder in vertrauteren Gefilden unterwegs bei seiner Kollaboration mit Ben Butler & Mousepad.
Seit 2013 hat er mit Schrein nun also ein neues Projekt am Laufen, bei dem ihm Ruth-Maria Adam und Ronnie Oliveras von Flamingo Creatures und dem Datashock Kollektiv unter die Arme greifen  oder besser gesagt, zur Hand gehen. Man stelle sich einen staubigen Dachboden vor, zugestellt mit spinnwebenverhangenen alten Möbeln, Kisten und Spielsachen, die allesamt beim genaueren Betrachten und Öffnen immer mehr Geheimnisse offenbaren. Auf die Musik des Trios bezogen, bedeutet das ein Austesten und -reizen von Klängen, indem sie alle greifbaren Gegenständen zu ihren Instrumenten zweckentfremden, verdreschen und zersägen, wobei mindestens einer von ihnen im Takt bleibt. Das Ergebnis führt selbst undefinierbare Genres wie Experimental- und Improvisations an seine Grenzen.
Bastian Hagedorn hat also den Weg zurück nach Hause gefunden, wo er sich unermüdlicher und gefährlicher als jemals zuvor ausleben kann.



Schrein

+++Bandpage////Bandcamp+++

Buy Here, Here, Here, Here & Here

Freitag, August 17

Singendes, klingendes Nintendo



Nintendo-Core, Chiptune, 8-Bit - alles längst keine unbekannten Genres mehr. Seinen Ursprung in den USA und Japan liegend, feierte der Consolensound hierzulande vor allem in den letzten Jahren Hochkonjunktur. Dieser Beitrag soll sich auf ein bestimmtes Evolutionsprodukt dieser Sparte beziehen, nämlich diejenigen, die mittels Hardcore, Metal und Grind versuchen, das Consolengenre bis zur Kotzgrenze auszureizen. Neben einen unempfindlichen Magen, empfiehlt sich hier auch etwas Hornhaut auf den Ohren, denn diese Musik ist definitiv mehr, als lediglich Geschmackssache.


Gtuk & Fyoelk:

Deutschlands bekanntester Unbekannter in Sachen 8-bit-Grindcore, dürfte wohl Bastian Hagedorn alias Gtuk, sein. Neben drei Alben, einigen Splits und unzähligen Aushilfestationen (zOSCH!, Shokei, Deleometer, usw.) stellt uns der Electrotüftler unvermittelt seine Split mit Fyoelk kostenlos zur Verfügung. Wahrscheinlich auch, weil das Tape - wie so ziemlich jedes seiner Releases - längst vergriffen ist. Fyoelk dürfte vielleicht noch einigen ein Begriff aus meinem vorherigen Post zu Erode Releases sein (über Erode gibt's ja das "Trampolin-Tape" u. die Split mit Les Trucs, die unten der Vollständigkeit halber noch einmal verlinkt sind). Und wenn elektronische Klangexperimente mit einem 8-bit verliebten Schreihals fusionieren, dann kommt im Grunde genau das heraus, was man sich darunter vorstellt. Das kann im schlimmsten Fall zu einer wahnwitzigen Stolperkür ausarten, im besten Fall jedoch zum tanzbaren Trance umschlagen. Gtuk-Kenner rechnen aber wohl eher mit dem Schlimmsten.





Hanni Kohl:

Hanni Kohl aus dem Ruhrgebiet teilen im Grunde Gtuk's Leidenschaft für die 8-bit-Mucke. Allerdings können die sich mindestens genauso für Death-Metal begeistern. Mit real eingespielten Drums, die immer wieder von einem Drumcomputer in die Schranken gewiesen werden, brachialen Growls und cleanen Gesangseinlagen, sowie das Aufpeppen durch eingefügte Filmsamples, entstehen hier tatsächlich richtige Songs. Natürlich ist das alles immer noch zerfahren und weit weg von den üblichen Death-Metal-Hörgewohnheiten. Die Jungs hinterlassen uns drei EP's zum kostenlosen Download, das angekündigte Album "Pornocop" erschien vor Bandauflösung leider nicht mehr.









Shake the Pagoda Tree:

Stattdessen sammelten Hanni Kohl neue Kraft und Ideen und formierten sich zu einer neuen Band - Shake The Pagoda Tree. Die Band als solche sollte nunmehr im Vordergrund stehen, Vergleiche zum Alter Ego lassen sich nur noch erahnen. Die Death-Metal-Growls sind geblieben, den cleanen Parts wurde mehr Platz eingeräumt und der 8-bit wurde weitgehendst durch Electro ersetzt. Summa Summarum dürfte das Cybergrind mit Metalcoreanleihen ergeben und sich somit wieder ein Stück weit dem geneigten Hörer annähern.
 





Shemales from Outta Space of Death:

"Uns verbindet eine Freundschaft, die dicker ist als Beth Dito von „The Gossip“, geprägt von purem Hedonismus und dem Drang der Verantwortung, seinem eigenen Leben zu entkommen."

Etwas eklig wird es erst mit Shemales From Outta Space of Death. Neben dem Bandnamen, dürften auch Titel wie "Aids Ventura" und "Das Uterussische Überwachungsprinzip" erahnen lassen, dass die Lyrics des Duos keinesfalls auf das Prädikat >Pädagogisch wertvoll< abzielen. Ist aber sicherlich auf kein Muss im Porngrind. Vielmehr schießen die Jungs unentwegt Spitzen los, provozieren - und haben eine Menge Spaß dabei. Und das hört man auch, entgegen der Tatsache, dass hier alles nur programmiert wurde. SFOSOD könnten ebenso gut eine komplette Band sein. Extremmusik, die handwerkliches Geschick und Kreativität voraussetzt - und auch bietet.




Moshing Samurai:

Zum Schluss ein Vertreter, der es da einem doch noch einfach macht. Moshing Samurai, ein schottisches Trio, verbindet 8-bit mit Metalcore und kann daher getrost und ohne Abschweifen in den Nintendocore - Sack gestopft werden. Die Band ist nunmal in erster Linie eine Metalcore-Band und lässt ihre Songs demnach auch nach Metalcore klingen. Die 8-bits werden lediglich als Melodie unterstützendes Element eingebaut, beherrschen aber keinesfalls die Musik. Das macht Moshing Samurai somit dem Metalcore-Hörer nicht unzugänglicher, als eine schlechte Metalcore-Band ohnehin. Naja..Metalcore halt.

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