Dienstag, Oktober 9

Victory At Sea - (Indie-)Pop-Up-Blocker



Wenn uns eine Violine ein Klagelied spielt und Unterstützung von einem bittersüßen Piano bekommt, die Akustikklampfe apartisch ihre Runden dreht und uns eine Frau ihr ganzes Herz ausschüttet, dann kann das Ganze auch gerne mal zu einem ganz schön fetten Brocken Kitsch zusammenbacken. Glücklicher Weise agitieren Victory At Sea nicht penetrant mit ihrem ureigenen Sound auf der breit ausgerollten Bandflagge und besitzen ein sehr feines Gespür für die richtige Dosierung. Weiterentwicklung nicht zum Preis der Homogenität, sondern um die eigenen kreativen Fähigkeiten auszuloten. Natürlich ist und war das alles schon immer Indie, wohlgemerkt mit einer ordentlichen Portion Emotionalität versehen. Auf ihrem vorletzten Album "Memories Fade" hat sich Gitarrist Taro Hatanaka erstmals die Violine geschnappt, auf ihrem letzten und womöglich auch besten Album "All Your Things Are Gone" wird sie dann durch das Piano vertreten. Dadurch wirkt nichts zu überladen und verleiht den Alben für sich mehr Individualität.
Die Band hat einen enormen Verschleiß an Schalgzeugern, die spätestens mit dem nächst folgenden Album wechselten. Einer von ihnen war Carl Eklof, Drummer der Hardcoreband Fashion Week, die ich bereits im Bandcamp-Hardcore Vol. 2 vorgestellt hatte und durch den ich auch auf diese Band aufmerksam wurde, der ausgerechnet auf dem ruhigsten und melancholischten Album "The Good Night" hinter dem Schlagwerk Platz nahm. Frontfrau Mona Elliott könnte man noch von der Noise-Rock-Band Spore kennen. Als diese sich im Jahr 2007 von VAS-Bassist Mel Lederman scheiden ließ, war zeitgleich mit ihrem Weggang in Richtung Travels (auch diese Releases gibt's kostenlos via Bandcamp) auch das Ende von VAS besiegelt.



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