Montag, März 3

French Nails - Self Titled LP



Natürlich kann man sich auch wieder an dieser Stelle darüber streiten, ob dieser langweilige Bio-Krams denn tatsächlich erforderlich ist oder nicht. Ich für meinen Teil finde es eigentlich immer recht interessant, aus welcher Ecke die Künstler stammen, die mich zu begeistern wissen. Oder welchen Vor- und Nebenbands sie entsprungen sind, denn die Annahme liegt durchaus nahe, dass mich auch diese Projekte überzeugen könnten. Anstrengend wird es meistens erst dann, wenn sich die Bandhistorien der Musiker an unüberschaubaren Rattenschwänzen hinab hangeln. So wie im Falle des Landauer Quintetts French Nails, deren Mitglieder vorher in mehr oder weniger bekannten, aktiven und bereits vergangenen Untergrundbands wie Man vs. Humanity, Kaishakunin, Trend und vielen mehr, reichlich Hautschuppen und Schweiß hinterließen. Für ihre neue Band, die sie 2012 aus der Erde stampften und mit der sie Anfang 2013 die selbstbetitelte Debüt-EP (Free Download HIER) veröffentlichten, scheinen die fünf Beteiligten nun neuen Antrieb gefunden zu haben, um die antrainierten Automatismen und die schleichende Routine gehörig durchzurütteln. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Ihr erstes Album, dem auch die vier EP-Songs injiziert wurden, gestaltet sich wie ein ständiges Ausloten der Pole, ein Herantasten und Ausreizen, und auf dem sich French Nails dennoch wie stilsichere Grenzgänger bewegen. Vieles wird nur angerissen. (Post-)Hardcore schimmert genauso durch wie Post-Punk und Noise-Rock, der durch mathematische Impulse immer wieder zur Melodie findet. Und irgendwie trifft es das dann doch wieder nicht so ganz, denn Genrebestimmungen würden French Nails sowieso bloß in eine Schublade drängen, die ihnen über kurz oder lang viel zu eng werden würde. "French Nails" ist ein schwer definierbares Statement einer Band, die ihre alten Vorbilder groß auf den eigenen Banner schreibt und darauf sichtlich macht, dass Gegensätze sich auch außerhalb von Beziehungskisten anziehen können, wie z. B. der Opener "Too Much Cumming" oder der Song "Planets Collide" zeigen, die mit ihren einfachen Melodien auch ohne sich festkrallen zu müssen im Ohr hängen bleiben. Oder der letzte Song "Cats Chasing Dogs", in dem herrlich eingängige Alternative-Gitarren gegen die Blastbeatattacken des Schlagzeuges ankämpfen.

"French Nails" ist ein überraschendes, vielseitiges und vor allem ein überzeugendes Album, dem ich hiermit meine Kaufempfehlung ausspreche. Finden könnt ihr es in den Distros von Spastic Fantastic, Meta Matter Records, uvm. Über das Label Twisted Chords kommt ihr, neben der Standard-Black-LP, an die auf 100 Stück limitierte Clear-Vinyl, die mit Sticker, DLC und dem schwarzer.rand-Artwork (Artwork- und Zine-Label von We Had A Deal-Sänger Micha) abgerundet wird.



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