Dienstag, April 1

Operators - Contact High LP



Lasst die Leute reden...z. B. über ihre alten Helden und das nichts mehr so ist, wie es früher einmal war. Oder über mehr oder weniger gelungene Reunions oder die Gruppen, die jene Größen am originalgetreusten Nacheifern können. Wer an ihrem grandiosen selbstbetitelten Debüt-Album bislang vorbeigeschrammt ist, der könnte zumindest durch eine ihrer schweißtreibenden Shows auf die Underground-Heroes von Operators gestoßen sein. Sich in diesem einen Namen zu erspielen, dürfte in der Tat nicht das leichtetse Unterfangen einer Band darstellen. Fakt allerdings ist, dass wohl kaum eine zweite Band (vielleicht sogar weltweit betrachtet) die altehrwürdige Orgel so gekonnt in Szene setzen kann, wie das Berliner Sextett, was sie nun auch erneut auf ihrem zweiten Album "Contact High" eindrucksvoll unter Beweis stellen. Wer noch immer der Meinung ist, dass Retro- mit kopierenden Rock gleichgestellt werden muss, dem werden wohl auch die Operators nicht weiterhelfen können. Nur soviel: was können denn die sechs Jungs dafür, dass sie nicht sechzig Jahre zuvor geboren sind? Eben! Sollte man jetzt also voreilig eine Band verurteilen, die sich für analoge Handarbeit statt digitalem Aufgeblähe entscheidet und den verblassten Classic Rock und die Orgel als treibende Rhythmusfraktion für sich wiederentdeckt hat? Eben, eben! Dass sich die Operators von derartigen Vorurteilen nicht sonderlich beeindrucken lassen, hört man ihnen jederzeit an. Die sind sich auch nicht zu schade dafür, auf ihrem Album-Cover gleichmal ein bisschen Werbung für ihre befreundeten Kollegen Neume, Satellite Beaver und Stonehenge (siehe Jackenpatches) zu betreiben. Eine Hand wäscht eben die andere, sei es die gemeinsame, vergangene Oktober-Tour mit erstgenannter oder die grobe musikalische Nähe zu letzterer.
Dennoch ruht sich "Contact High" nicht etwa stur auf den Lorbeeren seines Vorgängers aus. Operators feilen weiter an ihrem eigenen Sound, indem sie den Classic Rock ein Stück weit hinter sich lassen und stattdessen mehr mit dem Stoner Rock liebäugeln. Die Weichen dafür stellt gleich zu Beginn das tief groovende "Terra Ohm", das ab der Mitte mit äußerst spielfreudigen Gitarrensoli in die Breitbeinstellung übergeht. Das können nur Diejenigen so überzeugend rüberbringen, die auch mit dem dafür notwendigen Gebamsel ausgestattet sind. Und auch wenn ich der Band noch nicht so aufdringlich zwischen die Beine gestarrt habe, es klingt verdammt nochmal nach einem mächtigen Gebamsel! So wie auch die beiden folgenden Tracks "Bring Me the Spice" und "Tangerine", ehe sich die schnellere Nummer "Kiss of de Ath" etwas vom Riff distanziert und das ausdauernde "Arrows" sich widerspenstig zur Quasiballade mausert. Mit dem Schlusssong "Trip van Winkle" tobt sich die Band dann nochmal so richtig aus. Ein Song, der nach ausgelassener Jamsession zwischen Jahrmarkt und Zirkusmanege klingt und für meinen Teil mit dem Höhepunkt abschließt.

Mit "Contact High" sind Operators auf dem Jenaer Independent-Rock'n'Roll-Label Fuzzmatazz Records gelandet, dass das Album auf schwarzes und limitiertes orangefarbenes Vinyl (inkl. DLC) presste.



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