Facebook//Soundcloud//Myspace//Bandcamp//Reverbnation
Mit ihren beiden EP's "Parasit" und "Inferno" kam die Dark-Metal-Band Herlathing aus Menden bei uns bereits im letzem Jahr kurz zur Ansprache. Ende August diesen Jahres erschien nun ihr Debüt-Album "Alva und die Nachtgespenster" mit etwas Verspätung, dafür - wie bislang all ihre Releases - als Free Download. Eine DIY-Band, die sich in den Dienst des Hörers stellt und die ihre Musik nicht als Job, sondern als Freizeitspaß ansieht. Arbeit machte ihr Album trotzdem, sogar mehr als den beiden lieb war. Und so war es schließlich nicht nur ein langer, sondern vor allem auch mühseliger Weg bis zu dessen Vollendung. Familie, Jobs und ein Umzug, der die beiden Herlathing-Mitglieder fortan 400 km voneinander trennte, führten immer wieder zur Verzögerung des Releases. Ein Umstand, der nicht spurlos am Albumkonzept vorbei gegangen ist. Dennoch erweist sich "Alva und die Nachtgespenster" als ein solides Genrewerk, dass vor allem eines zum Vorschein bringt: nämlich Verständnis für Songstruktur und -wirkung. "Lass mich gehen" und "Nur ein Tropfen Blut" beispielsweise sind Songs, die schaurig-schön und mit toller Melodie sofort ins Ohr wandern. "Parasit" besticht durch eine bedrohlich treibenden Gitarren-Hook, während "Von Fleisch und Blut und Knochensplittern" fast schon von sinfonischem Black Metal getragen wird.
Anlässlich ihres Albums bitten wir Cauldyr (Gesang & Texte) und Clavayn (Gitarre & Programming) zum Interview, in dem sie nicht nur über Höhen und Tiefen in den Entwicklungsphasen von "Alva und die Nachtgespenster"sprechen, sondern uns auch gleich mal den Dark Metal etwas näher bringen.
Hallo Cauldyr, hallo Clavayn.
Was verbirgt sich hinter den beiden Pseudonymen?
Cauldyr: Cauldyr ist ein alter angelsächsischer Name, den ich vor vielen Jahren als mein Pseudonym auserkoren habe. Eine tiefere Bedeutung steckt nicht dahinter, aber ich mochte diesen Namen sofort und fühlte mich irgendwie mit ihm verbunden.
Clavayn: Dieser Name ist eine leichte Abwandlung eines, mir sehr am Herzen liegenden Charakters des Sci-Fi Autoren Alastair Reynolds. Es ist eine rein sentimentale Bedeutung.
Wie lange kennt ihr euch schon und wann habt ihr gemerkt, dass es Zeit für eine gemeinsame Band wird?
Herlathing: Wir kennen uns seit der Schulzeit. Die Liebe zur Musik war damals bereits tief in uns verwurzelt und entwickelte sich im Laufe der Jahre weiter. Wir hörten beide bereits zu dieser Zeit bevorzugt Metal und Hardrock. Anfang der neunziger Jahre entdeckten wir die düstere Seite dieser Musik und tauchten tiefer in die Materie ein. Clavayn kaufte sich eine Gitarre und wir nahmen ein paar Songs auf, damals noch mit einem Kassettenrecorder und in entsprechend schlechter Qualität. Als wir dann etwas später weitere Mitstreiter fanden, gründeten wir unsere erste Band namens Beltane.
Mit Beltane, quasi die Herlathing-Vorgänger-Band, habt ihr euch bereits Mitte der Neunziger dem Dark Metal verschrieben, als dieser gerade durch eine Vielzahl stilübergreifender Metal- Bands neu definiert wurde und sich somit als eigenständiger Stil innerhalb der Metal- Szene etablierte. Wer oder was nahm Einfluss auf euch, dass ihr euch damals ausgerechnet dieser noch jungen, unerforschten Sparte zugewandt habt?
Herlathing: Das geschah nicht wirklich bewusst. Anfangs bezeichneten wir unsere Musik noch als Gothic-Metal, stellten später aber fest, dass die, noch recht neue Bezeichnung Dark-Metal wesentlich treffender war, da wir uns vieler Stilrichtungen bedienten. Unsere damaligen Einflüsse/Lieblingsbands waren Rotting Christ, Samael, Lake of Tears, Cemetary, Tiamat, Moonspell und noch viele weitere.
Mit Beltane habt ihr euch
Herlathing: Live-Auftritte stehen momentan für uns nicht zur Debatte. Für die Promotion nutzen wir die vielfältigen Möglichkeiten, die uns das Internet bietet, verteilen Flyer und CDs und halten engen Kontakt zu unseren Fans. Wir schließen es aber nicht völlig aus, eines schönen Tages nochmal in irgendeiner Form die Bühne zu entern.
Mit seinen vielen, weit
Clavayn: Im Metal ist die
Cauldyr: In musikalischer Hinsicht ist es für eine Dark- Metal-Band in der Tat nur schwer möglich, so etwas wie ein „Falsches Publikum“ anzuziehen. Menschen, die Dark-Metal mögen sind in der Regel recht kompromissbereit und wissen, worauf sie sich einlassen. Diese Tatsache sorgt auch dafür, dass man sich als Dark-Metal-Band nicht so stark abgrenzen muss. Wir sind offen für (fast) jeden, solange er unsere Musik mag. Dazu kommt in unserem Fall ja auch noch die Tatsache, dass man sich irgendwelche Spinner im Internet weitaus leichter vom Hals halten kann, als z.B. auf Konzerten.
Der Dark Metal zeichnet
Cauldyr: Unser Alltag sieht ziemlich gewöhnlich aus, wir zelebrieren weder irgendwelche satanischen Rituale, noch beschäftigen wir uns damit, rund um die Uhr böse zu sein. Ich denke zudem, dass dies bei den meisten Metal-Bands der Fall ist. Es mag zwar, insbesondere im Black-Metal ein paar Bands geben, die ihr musikalisches Wirken zur Lebensphilosophie erklärt haben, aber so etwas ist eher die Ausnahme. Ich hege zwar auch ein gesteigertes Interesse für düstere Literatur und für Horrorfilme, aber diese Neigung bestimmt keineswegs meinen komplettes Leben.
Clavayn: Meine innere Einstellung ist schon ziemlich düster und spiegelt sich in unserer Musik wieder. Ich denke, das muss auch ein Stück weit so sein, da es sonst nicht authentisch wirkt. Du kannst als reine Frohnatur keinen Dark-Metal machen. Allerdings sind wir nach Außen durchaus Gesellschaftsfähig und schwiegermuttertauglich. Was den Proberaum angeht, den gibt es nicht. Ich nehme die Musik auf und Cauldyr den Gesang. Und das an unterschiedlichen Orten. Dem Internet sei Dank.
Und wie würden euch eure
Clavayn: Meine Nachbarn bestehen momentan zu 100% aus Studenten und die sind einiges gewohnt.
Cauldyr: Meine aktuelle Nachbarschaft lebt gekonnt aneinander vorbei und das finde ich auch gut so. Ich stamme allerdings aus einem kleinen Dorf und meine dortigen Nachbarn sehen mich schon seit vielen Jahren als freundlichen, umgänglichen Menschen, der halt lange Haare hat und meist schwarze Klamotten trägt.
An dieser Stelle erst mal
Herlathing: Danke. Wir waren
Im Vergleich zu den
Herlathing: Dieser Titel
Der Song "Lass mich
Cauldyr: Meine Texte sind
Clavayn: Ich sehe unsere Musik unter anderem auch als eine Art Therapie. Für mich, für unsere Fans. Man soll über das, was einen bedrückt reden. Dann kann man es verarbeiten und kommt mit dem Leben etwas besser zurecht. Diese „Political Correctness“, die einem verbietet, die Sachen beim Namen zu nennen sorgt nur dafür, alles in sich hineinzufressen. Und dann wundert man sich, dass orientierungslose Jugendliche Amok laufen. Also immer frei raus damit. Nachts sind wir Dark-Metaller übrigens meistens besonders zutraulich ;)
Bis zur Vollendung des
Clavayn: Unterschiedliche
Cauldyr: Sowas ist verdammt schwer, insbesondere, wenn man im Laufe der Zeit bemerkt, dass man nicht alles so umsetzen kann, wie man es sich gewünscht hätte. Wie bereits von Clavayn erwähnt, gab es viele Punkte, die uns Probleme bereiteten. Uns blieben nur zwei Möglichkeiten. Aufgeben oder weitermachen ohne Rücksicht auf Verluste. Wir haben weitergemacht und das Konzept umgesetzt. Nicht perfekt und auch nicht ganz so, wie es geplant war, aber wir haben es geschafft, trotz all der Schwierigkeiten.
Der Song "Swansong"
Herlathing: Dieser Song
Clavayn: Das ist wohl dem
Cauldyr: "Tanz in den Ruinen" ist unser Kniefall vor dem Punkrock, den wir neben dem Metal bereits seit unzähligen Jahren lieben. Die Grundidee war, den recht negativ belegten Text durch die Musik in einen fröhlichen Mitgröhl- Song zu verwandeln. Beim Songwriting machen wir eigentlich immer das, was uns gerade in den Sinn kommt. Meist entsteht aus den ersten Ideen dann ganz automatisch wieder ein Dark-Metal-Song.
Apropos. Wird es ein
Cauldyr: Unser großes Ziel war es, ein Album zu veröffentlichen. Dieses Ziel haben wir nun endlich erreicht. Wir haben mit dem Release von "Alva Und Die Nachtgespenster" auch all den musikalischen Ballast der letzten Jahre abwerfen können. Was nun folgt, ist noch ungewiss, aber wir werden definitiv weitermachen. Erstmal gönnen wir uns nun eine kleine Pause und wenn die vorbei ist, werden wir anfangen neue Songs zu schreiben. Vermutlich wird es 2014 eine Single oder sogar eine EP geben. Eine komplette Überarbeitung des Alva-Albums ist eine weitere Option, allerdings eher auf lange Sicht.
Clavayn: Es ist nicht so, als hätte ich nicht bereits neues Material für neue Songs. Und sollten wir ein weiteres Album realisieren, wird es diesmal schneller vonstattengehen. Jetzt wissen wir ja, auf was wir achten müssen.
Wollt ihr noch etwas
Herlathing: Das wäre wohl die
Da wir eben dies ja nun bereits ganz unauffällig erledigt haben, möchten wir uns natürlich noch ganz herzlich bei dir für das Interview bedanken und es mit einem kleinen Zitat aus einem unserer Lieblingsfilme abschließen: „Bunt ist das Dasein und granatenstark, volle Kanne Hoschi!“
Vielen Dank für das Interview.
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen