Freitag, Oktober 26

Tim Kinsella - verstummter Emo-Rowdy


In roher, teils dreckiger Ästhetik und unbekümmerter Art, schuf Tim Kinsella einst mit Cap'n Jazz seine ganz eigene Version des Emo-Rocks, fernab von dem, was man heutzutage wohl mit dem Emo assoziiert. Mit weiteren Kollaborationen wie Love of Everything, Sky Corvair oder Everyoned  läutete er zur Revolution gegen ein Genre, das sich immer mehr dem Mainstream unterwarf. Die Grenzen des Emos schon längst erreicht und überschritten, kritzelte er mit Make Believe, Joan of Arc und Owls seine ureigene Handschrift auch in die Statuten des Indie, ehe er 2002 mit Friend/Enemy eine Art freigeistliche Supergroup ins Leben berief. Soweit zur Bio.
Seit Mitte der 00er arbeit Tim Kinsella mehr oder weniger an Soloprojekten, die im Groben den Ansprüchen eines spröden Singer/Songwriters gerecht werden. Bei "Field Recordings of Dreams" muss man kein Nostradamus sein, um die Thematik seines (eigentlichen) dritten Albums zu erahnen: Field Recordings, aufgenommen in der Zeit von 2003 bis 2006 in Elston, Albany und Belmont. Dazu nimmt er ab und an seine Akustikgitarre in den Anschlag und samplet ein bisschen elektronischen Schnick-Schnack hinein. Für die Story sorgen dann Recorderaufnahmen, in denen Kinsella über Philosophie und Symbolik sinniert.
Wirklich schwer, hierfür eine Empfehlung bzw. Bewertung auszusprechen, da sich derartige "Musik" jeglicher Bewertungskritierien entzieht. Vielmehr geht es wohl um die Anerkennung des künstlerischen Anspruchs und das Imaginäre. Aber darüber muss eh jeder für sich entscheiden. Weder Tanzmusik, noch was für's beschauliche Familientreffen. Eher was mit Landhaus im Grünen, Rotwein und Kaminfeuer.

Seit diesem Jahr arbeit Kinsella mit seiner Band Joan of Arc und der ebenfalls aus Chicago stammenden Sängerin Melina Ausikaitis an einem neuen Projekt namens The Visceral Realists. Klingt erstmal nach Akustik-Folk-Art-Rock. Warum auch einfach??


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