Montag, Juli 23

The Pax Cecilia - Unruhige See



Mit "I Sing The Song Of Sinking Ships" beginnen die ersten leisen Zeilen, getragen vom bedächtig klopfendem Piano. Ein Cello schiebt sich langsam hervor, steigert sich melancholisch zu eben jene zu erahnende "Tragödie". Hier auf dem weiten Ozean, wo vor Millionen von Jahren alles Leben begann. Doch ist die See erst einmal erwacht, wird sie sich erbarmungslos das zurückholen, was sie einst dem Mensch als größtes Geschenk gab.

Die ersten Zeilen sollen somit die Grundstimmung des gesamten Albums vorweg nehmen. Darüber sollte sich der Hörer tunlichst im Klaren sein, denn Blessed Are The Bonds ist nunmal ein penibel angelegtes Konzeptalbum. Eines, das Atmosphäre entwickelt und transportiert und vom Hörer einiges an Geduld und Aufmerksamkeit abverlangt. Und Zeit sollte man sich allemal nehmen, denn es stehen volle 60 Minuten auf dem Programm.

Dem Leser dürfte sich spätestens an dieser Stelle der Begriff >Post< vor dem geistigen Auge eröffnet haben. Mit Metal, sei die notwendige Ergänzung gleich mal hinten dran gehängt. Und dass die fünf Amerikaner das Genre mit ganzer Seele einverleibt haben, stellen sie auf ihrem Debütalbum eindrucksvoll unter Beweis. Mit viel Gespür für Atmosphäre, proportionierten Spannungsbögen und gutem Timing für den Überraschungsmoment, lassen The Pax Cecilia einen unzähmbaren Koloss auf uns los. Schwebt The Tragedy noch in melancholischen Sphären, lässt sich bereits im Tomb Song erahnen, dass da eine Menge Wut unter der Oberfläche brodelt. Der Ausbruch lässt dann nicht lange auf sich warten. The Progress bricht brachial über den Hörer ein, entfacht einen regelrechten Sturm. Spätestens jetzt ist das Meer erwacht, zieht den Hörer durch einen Strudel bis auf den Meeresgrund. Hier, am bisher unerforschtesten und dunkelsten Ort unserer Erde, ist man unzähligen Kreaturen hilflos ausgeliefert. Ein ängstlicher Blick nach rechts, während links etwas vorbeihuscht. Etwas krabbelt an den Füßen, zwickt in der Wade. Wer nicht an Klaustrophobie leidet, sollte sich spätestens jetzt mit dieser Angst befassen. Aber wie gesagt: alles nur, wenn man sich auch darauf einlässt.

Was Isis mit Gitarre, Bass und Schlagzeug bewältigen, wird auf Blessed Are The Bonds um ein halbes Orchester ergänzt. Cello, Violine und Posaune verleihen dem Ganzen gehörig Nachdruck, was aus der Post-Metal-Band, letztendlich die Progressiv-Post-Metal-Band The Pax Cecilia erwachsen lässt. Zudem holte man sich sechs Gastsänger ins Boot. Somit stimmen, neben den Begabungen der Jungs, auch die Beziehungen. Eine Menge Aufwand, den es zur Verwunderung vieler, auch noch kostenlos gibt. Wer 2007 schnell genug war, konnte sich von der Band ein physikalisches Exemplar zuschicken lassen (nicht einmal Porto wurde berechnet!!!). Ein hübsches Digipak mit Poster in bedruckter Schachtel. Als Gegenleistung stand lediglich der Support der Band, damit diese Live-Auftritte organisieren konnte.

Einziger Kritikpunkt, in einem scheinbar sonst kritikfreien Genre, sind für mich einige Überlängen. Dürfte dem geübten Ohr wohl weniger stören. Freut euch auf einen abwechslungsreichen Wellenritt mit ordentlich Bombast. Support it!!!


Bandpage
Myspace
DL Blessed Are The Bonds

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