Montag, Juli 29

Die Bandcamp-Punks Vol.11


Take Your Drugs:

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Das die fünf Würzburger bzw. Schweinfurter einen wirklich blöden Bandnamen hatten, wussten sie selber am besten. Die 2010 unter dem ursprünglichen Namen Final Attack gegründete Band benannte sich ein Jahr später aus Respekt vor der gleichnamigen indonesischen Band Final Attack um. Und da die Band gerade fleißig am Touren war und schnell ein neuer Name her musste, kann man die Umbennung in Take Your Drugs wohl als Kurzschlussreaktion werten. Das sollte uns aber nicht davon abhalten, unsere Ohren dennoch ans 2011er Demo-Debüt der Band zu verschenken. "Capitol Chaos" bläst mit fetten Gitarren gleich zu Beginn zum Angriff und würdigt seinen Titel mit pissigen Gekeife und einigen netten Ideen. Das darauffolgende "Under the Surface" macht es sich erst einmal im Ska und Indiecore gemütlich, bis es sich zum Ende hin schließlich doch noch steigert. Rund zweieinhalb Minuten dauern ihre Songs, in denen die Hardcore-Punks fette Riffs mit treibenden Gitarrenmelodien paaren, nicht großartig ausschweifen und somit auch nicht viel Zeit damit verschwenden, Genre-Fans überzeugen zu müssen. Überzeugt sind wir trotzdem! 2012 leider das Aus der Band. Lediglich mit neuem Schlagzeuger sind vier ehemalige TYD-Mitglieder seit letztem Jahr in einem neuen Projekt involviert. Unter dem Namen Dearest geht's mehr Richtung Post-Hardcore/Screamo/Emocore, was bislang den Song "Eleven" (höre HIER) hervorbrachte. Der hat es gleich mal auf zwei Sampler geschafft - Shivery.MMXII.Productions, das damit seinen ersten Geburtstag feiert (Free-DL HIER) und auf dem Eröffnungssampler von Scruffy Dooom Productions (Spenden-DL HIER). Über ersterem ist bereits Dearest's Debüt-Release "Discovery" angekündigt, das als CD und auf Tape irgendwann in 2013 erscheinen soll.   


Rubble the Cat:

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Und weil's so schön ist, bleiben wir gleich mal in Würzburg. Dort liegt seit 2011 das Debüt-Album der vier Punkrocker von Rubble the Cat, die mit reichlich Spaß die Schnittstelle zwischen Pennywise und Millencolin beackern und die Fans zu Skate- und Melodic-Punk jubeln lässt. Natürlich bieten sich da einige Ska- und Reggae-Ausflüge regelrecht an (kommt euch der Song "Don't Cry Little Emo-Boy" auch so bekannt vor?!). Seit diesem Jahr sind die Jungs mit einigen neuen Songs unterwegs, die bald auch ein neues Album schmücken sollen.    




Harke:

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Seit wann genau das Würzburger Quartett Harke in dieser Formation steht, wird man wohl nur erfahren, wenn man die Jungs direkt fragt. Fakt ist, seit 2011 geben sie Vollgas und spielen ihre Konzerte selbst dann bedingungslos bis zum Ende, wenn ihnen die Bass- und Gitarrensaiten um die Ohren fliegen. "Turbostaat-Fans aufgepasst...", hieß das übereinstimmende Fazit, womit sich die Keller- und Kleinst-Club-Gänger nach jedem Auftritt der Band vereint in den Armen lagen. Im letzten Drittel des letzten Jahres stellten sie schließlich ihre ersten sechs Demosongs zum Free-Download online. Sechs Songs, die sich vertrackt und unbequem durch Deutsch- und Post-Punk schlängeln, dabei die Melodie nicht vernachlässigen und sich manchmal sogar im Post-Hardcore wiederfinden. Ein physikalisches Release steht noch nicht zu Buche. Allerdings sind Harke auf dem kürzlich erschienem Compilation-Tape "The Miyagi Tapes" (Buy Here) vertreten, das von Miyagi Records rausgehauen wird und neben einigen tollen Newcomerbands (z.B. Rollergirls, The Rabbit Theory) auch schon etwas länger existierende Gruppen wie Kenzari's Middle Kata oder Fluten beherbergt.


A Week of Sundays:

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Bands wie Blink 182 und New Found Glory trugen einst den Pop-Punk in die weite Welt hinaus, dürfen aber nicht für die Peinlichkeiten, die das Genre fortan für eine ganze Weile ertragen musste, verantwortlich gemacht werden. Zwischen eben genannten und ihren Ablegern besteht nämlich ein himmelweiter Unterschied, wenngleich er nur maginal in der jeweiligen Musik zum Ausdruck kommt. Wirklichen Spaß an der Musik zum Beispiel, wie ihn das Würzburger Quintett A Week of Sundays versprüht, deren Songs auch wunderbar zu Teeniekomödien á la "American Pie" (die guten Teile natürlich!) und generell in die Zeit der Spät-90er/Früh-00er passen würden. Die sommerlichen Gute-Laune-Melodien schütteln sie auf ihrer Debüt-EP "Awaken Me" mit Leichtigkeit aus dem Ärmel und gönnten dieser mit zweijähriger Verspätung die längst überfällige, fette Produktion. Für Pop-Punk-Verhältnisse an einigen Stellen fast schon zu fett, da das Gitarre-Bass-Schlagzeug-Trio auch gerne mal zu rifflastigen Hardcore rüber schielt. Ihre zweite EP "Set Sails for the Stars" (höre HIER) wurde von Mike Kalajian (u. A. für Moving Mountians und Ace Enders and a Million Different Peoples tätig) aufgenommen und zusammen mit Acuity.Music, dem jungen digitalen Sublabel von Let It Burn Records, veröffentlicht. Die grenzt sich mit einigen progressiven und alternativen, manchmal fast schon post-hardcorigen Ausflügen und rauherem Gesang hörbar von der Vorgänger-EP ab.



Half Mast:

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Gitarrist James Michael Benson und Sänger Mike Danyluk waren schon zu ihrer gemeinsamen The B-Movies-Zeit bekennende Filmfreunde. Mit ihrer 2011 gegründeten Band Half Mast und drei neuen Mitstreitern treibt es sie nun brandschatzend und volltrunken weit auf die offene See hinaus, als Herrscher der Meere und um dem aussterbenden "Deadmonton" neues Leben einzuhauchen. Die Fahne nicht auf Halbmast als Zeichen der Unterwerfung, sondern höchstens aus Respekt vor den großen Vorbildern Dropkick Murphys. Ein sicheres Händchen für schwungvollen Folk-Rock und frivolen Spelunken-Spaß zeichnet die Band ebenso aus, wie ihre Vielseitigkeit. Im Gegensatz zu eben genannten reichen Half Mast jedoch Akustikgitarre, Mandoline, Flöte, Schlagzeug und ein leicht angeheiterter Chor aus, um ausgelassen das Tanzbein zu schwingen. Nach zweijähriger Aufnahmepause arbeitet die Band derzeit an neuen Songs.    


Panzerband:

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Hinter dem Quartett aus Flensburg steckt u. A. Bäppi, Kopf des Human Parasit Fanzines. Und wer sich schon mal durch eine seiner Ausgaben geblättert hat, der weiß auch, dass wo Bäppi drauf steht, auch 100% Punk drin steckt (schönes Assi-Deutsch, aber auch das passt). Polternder Deutschpunk, räudig und bepisst direkt aus der Gosse kommend, derbe und rotzend auch nicht die härteren Töne vernachlässigend. So - und nur so - funktioniert ehrlicher Deutschpunk, der sich ein fettes DIY auf die haarige, verschwitzte Brust tätowieren darf. Ihr Demo-Tape ist auf 200 Exemplare limitiert, kommt passender Weise mit kleinem A6-Fanzine, Sticker und Button. Das flenst!


Buy Here, Here & Here

10K Volt Ghost:

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Erst in den kalten Wintertagen des Jahres 2011 gegründet, verkündeten die vier Amerikaner aus Burlington das Ende von 10K Volt Ghost. Ihre letzten Juli-Shows wolle die Band noch über die Bühne bringen, danach werden sich einige Mitglieder einem neuen Bandprojekt widmen, über das allerdings noch Stillschweigen vereinbart wurde. Ihr Debüt- und gleichzeitig einiziges Release "Clubhouse Demo" mausert sich somit zur Rarität und ist derzeit noch als blaues Tape (limitiert auf 50 St.) über das DIY-Label Get Stoked! Records (Free-DL's HIER, für Bestellungen gibt's derzeit den Rabatt-Coupon "BOSTON", der euch 50% eures Gesamteinkaufs spart) erhältlich. 10K Volt Ghost verpassen ihrem Pop-Punk eine ordentliche Portion Alternative-Einschlag und lassen sich in ihren verhältnismäßig ausdauernden Songs zu einigen Post-Hardcore-Riffs hinreißen. Fetzt!



Weight of the World:

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Ihre Texte handeln of von Belastung und gesellschaftlichen Druck, weshalb die vier Amerikaner letztlich auch zu ihrem Bandnamen Weight of the World fanden. Düster, pessimistisch und jegliche Religion ablehnend, zielt ihr eingängiger und rifflastiger Hardcore-Punk eindeutig auf die Magengegend ab, weiß mit einigen hübschen Melodiebögen aber auch das Moshpit zu füllen.


Buy Here & Here



Außerdem
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Das Münsteraner Label This Charming Man Records, dass in der jüngeren Vergangenheit nicht nur zuletzt durch Releases von Bands wie Messer und Freiburg sein im Namen getragenes Adjektiv nochmals unterstrich, kann zwei neue Mitglieder begrüßen. Ok, Die Nerven's TCM-Debüt "Fluidum" liegt nun auch schon über ein halbes Jahr zurück. Wer sich bisher aber weder Hals noch Bein an einem ihrer Stolpersteine, die das Stuttgarter Trio seit 2012 im deutschen Noise-Punk platziert, gebrochen hat, sollte dies schleunigst nachholen. Die Nerven machen ihren Namen bewusst zum Programm, schrammeln sich durch frickeligen Noise-Rock und Post-Punk der 80er und wickeln ihren Sound in der kratzigen Wohlfühldecke des lo-fi ein. Klar, dass da einige Trash-Einlagen nicht fehlen dürfen. Ihrem Album - über TCM als LP zu haben, wovon den ersten 100 Exemplaren eine Bonus-7" mit der Lana del Rey-Interpretation "Sommerzeit Traurigkeit" (Free-DL HIER) beigefügt wurde - folgten in diesem Jahr zwei Splits mit Freiburg (RSD-Edition über TCM) und den Riot-Grrrls Candelilla (HIER erhältlich). Über Bandcamp gibt's den Stream zu ihrem 2012er Demo "Asoziale Medien" (HIER).

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das eNde machen Schluss mit lustig und treiben auf ihrem Debüt-Album "Der Teufel ist ein Silberfisch" (Stream HIER) zehn wahnwitzige Songs durch die Wirren des Noise-Punk. Mit eindeutiger Rachut-Attitüde geht's vertrackt und vervös auf und ab, Rhythmussektionen werden ebenso im Galopp genommen wie aufgebrochen, ab und an flirren tanzfiebrige Synthies auf. Nach ihrer Gründung im Jahr 2011, einem Demo-Release und einigen Shows (u. A. mit Messer), soll die Band in diesem Jahr ihr Ende finden. "Der Teufel...", welches von der Band in nur zwei Tagen eingespielt und unter dem eigenen Label ChuChu Records produziert wurde, ist somit einziger physikalischer Nachlass der Band, das es über TCM neben der Standard-Black-Vinyl auch als limitierte Piss-Yellow-Variante gibt. Im Herbst soll noch eine letzte EP erscheinen, danach wollen sich die Beteiligten gemeinsam und unter anderem Bandnamen einem anderen (experimentellen) Projekt widmen. 

P.S.: Übrigens haut TCM eine Free-Compilation raus, die neben Songs von Messer und Freiburg, auch jeweils einen Song der beiden oben genannten enthält.

DL TCM-Free-Compilation 2013

Lester:

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Noch nicht so viel zu erfahren über die vier Münchner Jungs von Lester. Mit dem Demosong "Neue Ufer" gewähren sie immerhin einen kleinen Vorgeschmack auf das, was uns im Sommer 2013 erwarten soll - nämlich ihre erste EP. Und die darf von uns mit Vorfreude erwartet werden, sollten Lester weiterhin solch energiegeladene Songs schreiben. "Neue Ufer" fällt zu Beginn dem Melodic-Punk in den Schoß, versprüht in den Strophen etwas Pop-Appeal, offenbart im Refrain seine Hymnenhaftigkeit und bündelt für den Endspurt nochmal sämtliche Kräfte.

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