Samstag, Juni 8

Tristan Vox - Spieglein, Spieglein


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Schaut man in den Spiegel, sieht man ein exaktes Abbild seiner selbst. Lacht man in ihn hinein, bekommt man ein Lächeln zurückgeworfen. Fließt eine Träne, so weint auch das Spiegelbild. Doch muss ein lachender Mund auch immer Freude bedeuten? Oder Tränen Trauer? Die Wirklichkeit des Singer/Songwriters Tristan Vox spielt sich auf der anderen Seite eines solchen Spiegels ab, dessen Fläche schon längst zersplittert ist. Die Scherben brachten ihn nicht um, hinterließen aber tiefe Wunden und so quält sich Vox auf seinem Debüt-Album "...manchmal auch bei Nacht, Marie." durch Beziehungsängste und -langeweile, verarbeitet den Tod seines Vaters und versucht die trügerischen Tücken seines sozialen Umfeldes zu entlarven. All das verpackt er in zehn bedächtige Kleinods, die ihre Wurzeln im Folk Rock und der Folklore schlagen, die etwas Chanson-Luft atmen und die sich durch neblige Strukturen wabern. Mal offenbart sich eine hüpfende Melodie, die Vox auch auf der Hamburger Schulbank sitzend, seinem noch jungen Nachbarn Olli Schulz vom Papier gestarrt haben könnte. Vox' Songs sind aber viel komplexerer Natur, drehen dem Mainstream den kalten Rücken zu, lotsen den Hörer über Falltüren und lassen ihn wohlwollend in tiefe Klanglöcher fallen. "...manchmal auch bei Nacht, Marie." erscheint über das noch junge HipHop/Electro/Experimental-Label Voodookind - nach eigenen Angaben die "Tochter" des Elektronik-Labels Neo Ouija - und ist bislang nur digital erhältlich. "Tristan Vox wird die Welt nicht retten, aber nachdenklich stimmen... ." Das kann man in dieser von sich selbst eingenommenen Art so ruhig stehen lassen.





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