Sonntag, Juni 28

Der Bandcamp-Hardcore Vol.30

Inkasso Moskau



Plastic Bomb schreibt: "Kaputter Sound für eine kranke Welt."

Flight13 schreibt: "...feinstes Gebretter."

IAMHAVOC schreibt: "...drei Jungs, welche zumindest optisch rein garnicht zusammen passten."

Inkasso Moskau schreibt: "...tight wie'n Schwitzkasten."

Gerdas Tanzcafé schreibt wie immer in eigenen Worten: "Drei kaputte Jungs im Schwitzkasten, brettern tight für eine feinere Welt."

Sie haben alle recht, ganz besonders wir. Die Richtung ist klar und gar nicht mal so neu: die punkige Artenvielfalt von Specht Ruprecht, vereint mit dem Wahnwitz von Kannibal Krach und der Ironie von Entrails Out!. Inkasso Moskau's Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo dazwischen und vermutlich können sie auch nur die Wenigsten ertragen. Hardcore-Punk, Metal-Gebolze und grindige, mathige Doublebass-Attacken, dazu ein klangfarbenfrohes Schreirepertoire, werden in der Mischpalette gehörig durchgerührt und ohne Rücksicht auf Verluste rausgekotzt. Leider liegt mir kein Stream ihres ersten Longplayers "Motorsäge" (über Bigcartel als USB-Stick oder schwarzes Vinyl mit Katzen-B-Seiten-Siebdruck erhältlich, beide Varianten mit Sticker und Button!) vor. Sollte sich das Osnabrücker Trio hinsichtlich ihrer Debüt-EP "Zurück ins Eigenheim" (Spenden-DL, CD) aber nicht gerade um 180° gedreht haben, dürfte ein Blindkauf legitim sein.

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DL & Buy "Zurück ins Eigenheim" EP


Buy Here, Here, Here & Here


Hausmeister

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Eine Band, die mich gleich zweimal in die Irre geführt hat: 1.) Gemäß ihrer Bandcamp-Seite ging ich anfangs noch davon aus, dass sich hinter dem EP-Titel ein Anagramm versteckt. Tut es nicht. "Rean & Speim" heißt soviel wie "Kotzen & Weinen". 2.) Auch der Bandname ließ mich im Vorhinein eher an Deutschpunk, vielleicht sogar mehr in Richtung Rachut (Oma Hans oder so) denken. Letzteres vom letzten ist immerhin gar nicht so weit daher geholt, können hier getrost Referenzen wie Dackelblut, Captain PlaneT oder I Refuse herhalten. Und dass sich die drei Grazer Jungs von Hausmeister mit Bands wie Pack of Wolves oder The Noise Killed Hearts bereits vorher die Hörner am Punk abgestoßen haben, kann ihre routinierte Debüt-EP ebenso wenig verheimlichen. Für ihre Songs reißt sich die Band die Hitzigkeit des Post-Punks und die Unbeschwertheit des Midwest-Emos unter die Nägel, woraus sie fünf Songs geformt haben, die weniger in Gefühlsduselei verfallen, als vielmehr ordentlich das Blut in Wallung bringen. Tolles Debüt!

DL Rean & Speim EP


Wolf Teeth

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Ohio, du Hure! Wer sich einen Überblick von der Undergroundszene des US-Bundesstaates verschaffen will, fängt am besten bei Wolf Teeth an. Vier der fünf beteiligten Musiker waren bereits vorher bei Heirships aktiv und nebenher bei unzähligen anderen Gruppen wie Harvey Pekar, Shit Blimp, Rat Noose, Krelboyne, Spirit Guide oder Two Hand Fools. Wer sich jetzt noch die befreundeten Musiker und Bands jener zu Gemüte führt, landet früher oder später unweigerlich beim 6,6-Ecken-Gesetz. 
Wolf Teeth bestehen unter diesem Namen noch gar nicht all zu lange und kommen zusammen trotzdem auf eine beachtliche Summe an Bandjahren und -stationen. Genau der richtige Zeitpunkt also, um etwas am Sound herum zu experimentieren. Ihre Debüt-EP "A House//A Home" ist daher alles andere, als leicht verdauliche Hardcorekost. So kommt der Opener "It Started With..." sludgig-träge aus den Startlöchern; "Hidden Beneath..." outet sich als eine Art akustisches Alternative-Sprech-Interlude; "Wooden Sppons" ist jähzorniger Post-Hardcore mit Sprach-Sample-Outro; "Could Have Been" näher am Alternative und Emorock, als am Hardcore; "Mother and the Gun" mit einem Fuß fast schon im Deathcore. Umhüllt von einer allumfassenden dunklen Atmosphäre, klingt das dann weniger zerfahren, als es auf dem Papier wirkt. 

Für den Ronald Records/Way Grimace Records Labelsampler (HIER) und den von Label Friends hervorgebrachten Nepal-Benefiz-Sampler (HIER), steuerte die Band je einen Song bei. Über Tightwolf Records soll demnächst ein weiterer folgen, für den Wolf Teeth At the Drive-In's "Arcarsenal" coverten. Außerdem sollen bereits neue Songs für eine 4-Way-Split im Kasten sein.

DL "A House//A Home" EP Here & Here

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Follow the White Rabbit

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So viel fantastische Magie entfleucht sonst nur dem Metal-Sektor. Zwischen progressiven Wahnsinn, avantgardistischen Metal und mathig-vertrackten Post-Hardcore, zwischen The Mars Volta, Mike Patton und The Dillinger Escape Plan. Klingt zunächst einmal nach der Kombination, auf die ihr musikalischen Freigeister da draußen ein Leben lang gewarten habt. Ein konzeptionelles Spektakel aus der russischen Unterschicht, losgetreten vom Quartett aus St. Petersburg um den Euglena- und Kolchak-Schlagzeuger Alex Trulala. Mindestens auf Augenhöhe mit ihren erfolgreicheren Vorbildern.

Über das beheimatete Label Grains of Sand Records erschien bislang eine CD-Version ihres Debüt-Albums "Endorphinia". Für ein Doppel-Vinyl-Release - was für ein derartiges Album eigentlich angebracht wäre - suchen Follow the White Rabbit noch händeringend nach einem Weiteren.

DL Endorphinia LP

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Girlfight

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Damit hatte vor knapp zwei Jahren wohl niemand gerechnet. 2012 noch die Single "Holy Fuck" mit dem angehangenen Beastie Boys-Cover "Fight For Your Right" zu Ehren des damals gerade verstorbenen Adam Yauch und wenig später die 7inch "Real Spite" veröffentlicht, Konzerte mit namenhaften Bands wie Kvelertak, Breach, Black Tusk und Cancer Bats in 2013. Man hätte behaupten können, es lief rund beim Pittsburgher Quartett Girlfight. Dass dem nicht so war, ließ auch ihr unsentimentales, leicht zynisches Statement zum Aus der Band durchblitzen, was die Jungs im Mai diesen Jahres nachreichten. Da braucht man nichts schönzureden, sie waren halt Punk. Mächtig angepisster Hardcore-Punk, um genau zu sein. Schnell, angriffslustig und präzise, aber auch irgendwie tanzbar. So kurz sie ihre Songs auch hielten, die meisten schafften es nicht mal bis an die Zwei-Minuten-Grenze, so schimmerte doch immer eine kleine dreckige Prise n'Roll mit durch, wie man es nur all zu gut von den Skandinaviern (z. B. Parasight, Alenah und natürlich Refused) oder auch Every Time I Die und Pulled Apart By Horses kennt, nur ohne Disco.
Schade, aber 4/5tel ihrer Diskografie hinterließen sie immerhin als Gratisnachlass.

DL Real Spite 7"
DL Holy Fuck 2-Track-Single
DL Defamate EP
DL Infinite Carcass EP

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Der Faustmörder

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Fieser Fastcore für Ferrückte. ...??... Wedel in Schleswig-Holstein ist mit seinen knapp 30.000 Einwohnern ein recht überschaubares Städtchen und ein beschauliches noch dazu. Naja, zumindest oberflächlich. Denn vom Untergrund heraus hämmern radikal-musizierende Gruppen wie Yard Bomb, Schlimme Augen Wurst oder Der Faustmörder gegen die idyllische Mittelstadtfassade und bringen sie gewaltig zum Bröckeln. Letztere treiben angeblich schon seit 1998 ihr musik-metzelndes Unwesen, machen scheinbar aber erst in den letzten Jahren ernst damit. Die Band, in der auch zwei Mitglieder der nicht weniger fiesen Brutal-Death-Metal-Band Irate Architect mitmischen, veröffentlichte vor zwei Jahren ihre gleichnamige EP. Und wer es schafft, 17 Songs (!!) in 7:40 min (!!) auf eine 7inch (!!) zu prügeln, der muss schon ordentlich tatenhungrige Wut angestaut haben. Hier wird gemosht, gehated, verwamst und mächtig an Napalm Death's Weltrekord gerüttelt. An einigen Stellen vielleicht etwas zu penetrant.

Über Bolzkow Records (kennt wer einen Link dazu?) soll demnächst ein Tape erscheinen, das nebst den siebzehn 7inch-Stücken auch das 2011er Live-Konzert auf der MS Claudia enthalten soll.

DL S/T 7inch

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Skyon

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Hochachtung und Hohn zugleich: die australische DIY-Metalcore-Band Skyon mit zweifacher Edalene-Beteiligung steht ihren kommerziellen Vorbildern Bring Me the Horizon, Underoath und 30 Seconds to Mars in Nichts nach. Glasklar ausproduziert, sitzt hier jeder Ton und Saitenanschlag. Pop-Musik für Möchte-Gern-Hardcoreler, wenn man so will. Klingt unfair? Vielleicht. Skyon werden es aber in jedem Fall schwer haben, mit diesen Sound aus der breiten Masse heraus zu stechen. Im Vergleich zu oben Genannten, ist ihre Musik aber immerhin kostenlos downloadbar. Noch...

DL Searching for Solace EP
DL & Buy Moments of Clarity EP

Donnerstag, Juni 25

Platte des Monats 06/2015: Pride and Ego Down - Tear Room LP



Band: Pride and Ego Down

Titel/Release: Tear Room/Album (Digital, lim. Edition CD in Planung)

Label: DIY/Bandcamp

Erscheinungsjahr: 2015

Genre: Emo, Screamo, Emocore, Alternative

FFO: Thursday, Me Versus I, Sometree

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Kurzinfo:

Ich muss schon zugeben, dass ich in letzter Zeit wohl kaum einem anderen Release mehr entgegen gefiebert habe, als Pride and Ego Down's ersten Longplayer "Tear Room". Mit der Video-Single "Son of Rain", "Our Great Desire" vom gleichnamigen 2-Song-Tape und der Driftwood-Winter-Sampler-Beigabe "Oxygen", hat das Kölner Quartett bereits im Vorhinein ein Viertel des Albums unter die Massen gebracht. Mit diesen drei Songs haben die Jungs nun aber keineswegs den Zündstoff für's Album verpulvert. Im Gegenteil. Schon der düster-atmosphärisch schwelgende Opener "Thirtytwo", der auf die genre-typische Finte verzichtet, zeigt, dass sich die Band eher bedächtig und mit dem ganz großen Gefühl den Gehörgängen anschmiegt, anstatt mit dem Brecheisen hindurch zu rammeln. Einen großen Anteil daran trägt sicherlich die emotional-zerbrechliche Stimme von Skinrise (ehemals You≠Me)-Sänger Niklas, der im Duett mit dem melancholischen Gitarrengeplänkel den Songs einen enormen Tiefgang verleiht. "Tear Room" ist kein Album voller Balladen geworden, aber es ist stoisch konzipiert, das sich nur dann in Geschreie entlädt, wenn es tatsächlich nicht mehr anders geht. Ist das noch Screamo? Ja, irgendwie schon. Aber die eigentlich relevante Frage lautet wohl eher, ob PAED überhaupt noch eine Screamo-Band ist. "Know My Name" zum Beispiel ist so ein herrlich eingängiges Stück Indierock, und auch die eingangs erwähnten "Oxygen" und "Son of Rain" nebst dem tollen "Making Wheat out of Tares" würden hervorragend ins Rockradioprogramm zwischen älteren Muse und neueren Biffy Clyro passen, würde man die Schreipassagen kürzen. Allerdings wäre das schon wieder zu viel des Guten, denn: Referenzen hin oder her, im Untergrund kochen PAED lieber ihr eigenes Süppchen.

Auch mit einem so grandiosen Album wie "Tear Room" hat die Band noch immer kein Label gefunden. Schade, denn eigentlich gehört sowas als Trophäe in den Plattenschrank. Daher ist vorerst nur eine limitierte CD-Edition geplant. Mit einer Spende auf Bandcamp könnt ihr der Band dabei unter die Arme greifen.

DL "Tear Room"


Montag, Juni 22

Edalene - I'm Still Here EP



Band: Edalene

Titel/Release: I'm Still Here/EP (Digital)

Label: DIY/Bandcamp

Erscheinungsjahr: 2015

Genre: Screamo, Post-Hardcore, Melodic Hardcore, Emotive Hardcore

FFO: Pianos Become the Teeth, I Hate Myself, Old Gray

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Kurzinfo:


Wer die australische DIY-Szene bislang noch nicht auf dem Schirm hatte, hat einiges nachzuholen. Vor allem auf der süd-östlichen Küstengerade von Melbourne, über Sydney bis nach Newcastle, lassen schier unzählige und zielstrebige Newcomer und Szenegrößen zwischen Pop-Punk, Alternative, Post-Hardcore und Metal kaum einen Genrewunsch offen.
Hinter Edalene aus Sydney verbergen sich fünf junge Burschen, die erst Anfang des Jahres aus verschiedenen Gruppierungen zusammenfanden. Daher ist es nicht verwunderlich, dass ihr Sound nicht nur routiniert, sondern vor allem bekannt und bewährt wirkt. Unter offen gelegten Referenzbands wie PBTT, I Hate Myself oder Merchant Ships, dreht das Quintett kräftig am Hardcore-Kaleidoskop, wobei melodische, melancholische, ruhige und schnellere Subgenreversatzstücke zu einem Sound verschmelzen, der gleichermaßen nach millenium-typischen Emocore und "Wellen"-surfenden Post-Hardcore klingt. Die metallischen Ausbrüche, beispielsweise im mittleren Teil von "Awakening", haben sich Charlie O'Brien und George Mackenzie höchst wahrscheinlich von ihrer nebenbei laufenden Metalcoreaffäre mit Skyon entliehen.
Bleibt eigentlich gar nichts weiter zu sagen, außer, dass ihre bislang nur digital erschienene Debüt-EP "I'm Still Here" so rein gar nicht nach einer Schlafzimmerproduktion klingt.

DL I'm Still Here EP


Freitag, Juni 19

Mann kackt sich in die Hose - Nowosibirsk 7"



Band: Mann kackt sich in die Hose

Titel/Release: Nowosibirsk/EP (7" on white, black & lim. Hardbook-Vinyl, Digital)

Label: Spastic Fantastic Records

Erscheinungsjahr: 2015

Genre: Deutschpunk, Punk, Garage

FFO: Rotzkotz, Toleranzgrenze, Schmutzstaffel

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Kurzinfo:

Diese Band ist an arroganz kaum noch zu übertreffen. Da dachte man, es nach zwei Demo-Auflagen und einer LP endlich überstanden zu haben, und da legt der Dortmunder Vagabunden-Vierer mit dem obszönen Bandnamen und den ordinären Liedtexten doch tatsächlich noch eine kleine Schallplatte nach. Ganz ehrlich Jungs: hiermit könnt ihr vielleicht noch ein paar zurückgebliebene 80er-Jahre-Punks beglücken, davon abgesehen, dass ihr schon mit anderen sogenannten "Musikgruppen" wie Napoleon Deinameit, De Omnipresent Desieß oder Jim Tablowski Expirienz vollkommen am Nerv der Zeit vorbei gepeilt seid. Klar, die Melodien sind fast schon eingängig-poppig und die auf Rock rollenden Gitarren passen hervorragend in die Garage der Hives und Konsortium. Bringt halt bloß nichts, wenn all das allein durch die dilettantische Stimme in der Luft zerfetzt wird. Damit könnt ihr bei der Generation Modepunks sicherlich keine Punkte sammeln. Da kräuseln sich wohl eher die steif gegelten Haare und glattgebügelten Markenklamotten.

DL Nowosibirsk 7" Here & Here

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Montag, Juni 15

Derbe Lebowski - Broken Glass LP



Band: Derbe Lebowski

Titel/Release: Broken Glass/Album (400x Black, 100 Clear Red w/ reg. Cover, 100x Clear Red w/ scr. pri. Cover, 10x TP Vinyl, Digital)

Label: Spastic Fantastic Records

Erscheinungsjahr: 2014

Genre: Powerviolence, Hardcore-Punk, Fastcore

FFO: Spazz, Henry Fonda, Charles Bronson

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Kurzinfo:

You are entering a record of pain! Keine Ahnung, ob das hier dem Dude gefallen würde. Scheinbar war aber zumindest der Maz dermaßen von Derbe Lebowski's Demo-Debüt "Remove Your Mask" angetan, dass er sich das Berliner Quartett gleich mal für deren ersten "Longplayer" unter den Nagel riss. Und wenn der Maz mit seinem Labelnamen dafür einsteht, dann kann es eigentlich nur ordentlich zur Sache gehen.
Der eröffnende Titeltrack gleicht verhältnismäßig fast schon einem bedächtigen Warm-Up für die folgenden 16 Songs, die mit Spielzeiten zwischen zwanzig Sekunden und zwei Minuten zumindest schonmal die offensichtliche Marschroute vorgeben: Tempo, Tempo, Tempo. So toben sich die vier Wüteriche ambivalent zwischen Powerviolence, Fastcore und Trash aus, ohne dabei an Punkspirit einzubüßen. Das passt in seiner rohen, dreckigen und unprätentiösen Art hervorragend ins Profil des Dortmunder Kultlabels, als auch in die San-Diego-Ecke. Eingefangen übrigens live nahe des nicht weniger kultigen und Berlins einzig wahren Dorfplatzes, in Form gebracht von Afterlife Kids- und Henry Fonda-Schlagzeuger Ben John.

DL & BUY "Broken Glass" LP or DL Here

Buy Here, Here, Here, Here & Here

Freitag, Juni 12

Dv Hvnd - Die nächste Flut LP



Band: Dv Hvnd

Titel/Release: Die nächste Flut/Album (100x CD, Digital)

Label: DIY

Erscheinungsjahr: 2015

Genre: Hardcore-Punk, Punkrock, Alternative

FFO: Jupiter Jones, Broilers, Zaunpfahl

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Kurzinfo:

Über Referenzen lässt es sich mindestens genauso gut streiten, wie über den Geschmack. Wer vom Idsteiner Vierer Dv Hvnd Punk erwartet, bei den von mir genannten Referenzbands Jupiter Jones und Broilers aber nicht mehr als Stirnfalten auflegen kann, sollte dennoch nicht voreilig abschalten. Ein satter Alternativesound mit dezenten Metalanleihen auf poppige Mitgröhl-Melodien, serviert von einer vollen Reibeisenstimme, sind nunmal die Faktoren, die dem Punk nicht nur zuletzt durch oben genannte Vertreter den Einzug in den Mainstream ermöglichten.  
Dv Hvnd starten ihr zweites Album "Die nächste Flut" mit der treibenden Hardcore-Punk-Nummer "Grüße zurück", in der eine euphorische Posaune zusätzlich auf die Melodie drückt, die aber insgesamt vielleicht etwas zu hektisch für's herkömmliche Radioformat ist, und lassen es mit dem - zugegeben unnötigen - balladesken "Sperrstunde" ausklingen. Vielleicht ist das ja die anvisierte Richtung der Band, wer weiß. Glücklicher Weise läuft das Album aber insgesamt noch unter dem Motte "Der Weg ist das Ziel.". Soll heißen: Dv Hvnd können und wollen ihre Vergangenheit um Bands wie SPXM, Like Chasing Ghosts, Walter Kovacs oder LASERBLAST gar nicht verleugnen und verlagern ihr Hörspiel lieber in die (Hamburger) Hafenkneipe, wo übrigens auch das Akkordeon am Ende von "Nur noch ersaufen" hervorragend reinpasst. Wer also will, kann den ganzen anfänglichen Mainstreamquatsch auch außer Acht lassen und stattdessen im Punkuntergrund nach Querverweisen zu Dritte Wahl, Frau Potz oder Affenmesserkampf suchen.

Da Subwix leider die Labeltore zugenagelt hat, kümmerte sich die Band für ihr drittes Release diesmal selbst um die physikalische Produktion, die mit 100 CD's recht knapp bemessen ist. Wer ein Exemplar haben möchte, sollte die Band also schnellstmöglichst über FB anschreiben oder eine Mail raushauen.

Stream & Buy Digitally "Die nächste Flut"

Buy via PM on Facebook or Mail to: dvhvnd666@gmx.de

Dienstag, Juni 9

Mumbles - Geese My Eyes Tape



Band: Mumbles

Titel/Release: Geese My Eyes/Album (60x Tape, Digital)

Label: Kitchen Leg Records

Erscheinungsjahr: 2015

Genre: Weirdo-Rock, Anti-Folk, Punk, Experimental, Noise

FFO: SHVS, Ruins of Krüger, Man Man

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Kurzinfo:
 
Oh Fuck! Wenn das Berliner Label Kitchen Leg Records eine Band mit nachfolgenden Statement anpreist, sind Erklärungsnöte eigentlich schon vorprogrammiert: "You don’t have to be able to play an instrument or be a musical person, just come by regularly.". Ganz so schlimm ist das dann doch nicht, denn hinter der Berliner Band Mumbles verbergen sich keine ahnungslosen Anfänger oder Stümper, sondern einfach bloß ... vier wahnsinnig freigeistliche und äußerst gut gelaunte Musiker. Stürmt der Opener "We Are the Rockstars" noch mit rotzigen Rockgörenpunk voran, folgt mit dem smooth-jazzigen "Snail Shells" bereits postwendend der erste Bruch. "Shave My Eyes" klingt nach einem missglückten White-Stripes-Folkversuch, "Pling Pling" und "Nanananaaaa" sind sich schlichtweg zu schade für einfachen Indie-Pop und wenn das Mikrofon von weiblich auf männlich wechselt, ist sowieso Mcluskyism angesagt. Keine Ahnung, wie man das zu einem Begriff zusammenfassen kann. Vielleicht trifft es ja Weirdo-Rock? Vielleicht reicht aber auch einfach bloß Kitchen Leg Records als Tag aus. Dort ist Mumbles' Debüt-Tape "Geese My Eyes" standesgemäß auf 60 Stück limitiert und enthält einen DLC für's Album + vier Bonussongs.

Stream & Buy "Geese My Eyes"

Samstag, Juni 6

Virgin Suicide - Virgin Suicide LP



Band: Virgin Suicide

Titel/Release: Virgin Suicide/Album (CD, Vinyl, Digital)

Label: Nordic Music Society

Erscheinungsjahr: 2015

Genre: Britpop, Pop-Rock, Psychedelic

FFO: The Beatles, Dr. Dog

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Kurzinfo:

Vorweg: bis dato ist wohl kaum eine andere Band den Beatles so nah auf die Pelle gerückt, wie Virgin Suicide aus Kopenhagen, die Beatles mit eingeschlossen (die Punkles zählen nicht!). Die Marschrichtung steht somit also. Auf ihren Weg von LA bis Kopenhagen haben die fünf Dänen vor allem Einflüsse vom 60er-Britpop und Psychedelic aufgegabelt und beide in die rockigeren 80er verschleppt. Die Quintessenz ist locker-leichter Pop-Rock für Frohnaturen, der das Melodieselbstverständnis der Inselbewohner in sich trägt. The Raveonettes-Frontmann Sune Rose Wagner steht dafür schließlich mit seinem Namen.

Stream S/T Album


Mittwoch, Juni 3

Gesplittet, Teil 8

Pride and Ego Down, Spooky Action Space Captain, SRVVLST, Tir Asleen - PSST! 4-Way-Split-7"



Vier Bands, vier Songs, vier unterschiedliche Eindrücke, eine 7inch. Das kleine Label Tightwolf Records aus Columbus, OH setzt weiterhin auf unkonventionelle Bands der weitläufigen Sparte Rock. Neben drei amerikanischen Bands, findet sich auf der 4-Way-Split auch die deutsche Formation Pride and Ego Down ein, die unseren Lesern sicherlich schon bekannt sein dürfte. Das Kölner Quartett zeigt sich in seinem Song "Wreckage and Whys" diesmal von seiner skramzigeren Seite, entschädigt die Emo-Kids zum Ende aber mit einem melancholischen Intrumentalpart. Kurioser wird es da schon mit den Chicagoern Spooky Action Space Captain. Das nimmt der Name bereits treffend vorweg. Die ebenfalls zu viert aufgestellten Amis spielen einen Mix aus Indie, Folk, Pop und Mathrock, was sie selber am besten in Worte fassen können: Pillowcore. Den kürzesten Weg zum Label legten die ebenfalls aus Columbus stammenden SRVVLST hin. Das Trio spielt übergreifenden Post-Punk, der in seiner aufgeregten und experimentellen Art an eine Mischung aus At the Drive-In und It's Not Not erinnert. Tir Asleen aus Calhoun, GA bilden schließlich den post-hardcorigen Abschluss einer rundum gelungenen Bandkonstellation.

100 transparent-goldene und 200 schwarze 7inches wurden gepresst.

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These Arms are Snakes & The Coathangers Split-7"


Leider hat sich die All-Star-Group These Arms are Snakes (mit ehemaligen und aktuellen Mitgliedern von Botch, Minus the Bear, Kill Sadie, Narrows, Mamiffer, Russian Circles, uvm.) nach ihrer offiziellen Auflösung im Jahr 2010 nicht wieder zusammengerauft. Nach dem Re-Release ihrer "Like a Virgin"-Split mit Harkonen, haut die Band post mortem - wie auch schon für Nirvana's "In Utero Tribute Sampler" - einen bis dato unveröffentlichten Cover-Song raus. Diesmal musste die ehemalige Garage-Synth-Rock-Band Lost Sounds dran glauben. Hinsichtlich der Unkenntlichmachung von "Heart-Shaped Box" und ihren eigenen Songs, erwies sich das Quartett aus Seattle diesmal geradezu handzahm und beließ den Song zumindest weitgehenst in seinem ursprünglichen Garage'n'Roll-Gewand. Das passt natürlich wie Deckel auf Klo zum rotzig-frechen Garage der drei amerikanischen Girlies von The Coathangers.

1000 rot-schwarz gesplatterte Clear-Vinyls warten auf euch.

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Lucent & Say I Am "Penguin for the Sake of Penguin" Split-CD


Das letzte Split-Release dieses Beitrags teilen sich - genau zwei Leute. Mit klassichen Singer/Songwriter-Rock haben die beiden Amerikaner allerdings nicht wirklich viel gemein. Joseph Nicely aka Lucent und Steven Ostroske alias Say I Am (auch als Coronado oder im Duett als We Look Like Scholars unterwegs) scheinen sich auf ihrer gemeinsamen "Penguin for the Sake of Penguin"-Split gesucht und gefunden zu haben. Grob überschlagen springt ihr Sound zwischen Alternative-, Math-, Post- und Progressive-Rock hin und her, wobei sie ein Gefühlschaos von hyperkativ, über aufgeregt, bis hin zu melancholischen Momenten entfachen.

Gibt's digital und kostenlos oder für 5 $ als Digipak-CD.

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Jahres-Sampler