Samstag, September 29

Slymer - Slapstick Surgery



Kurzinfo:

Da ist dieses tolle Debüt-Album aus dem Jahr 2015 dieser tollen Kieler Band Slymer doch tatsächlich bis heute spurlos an mir vorbeigezogen. Aber zum Glück gibt es ja retrospektive Tape-Labels wie Black Cat Tapes und Last Exit Music, die derartige Mucke für mich aufarbeiten.
Dabei hätte ich auch durchaus alleine auf den Schleswig-Holstein-Vierer stoßen können, mischen dort immerhin Leute von POWER und Die Bullen mit. Egal, besser spät als nie. "Slapstick Surgery" ist ein wilder Bastard aus Hardcore-Punk und Trash-Metal, der auch gut in das legendäre 80er-Metal-Jahrzehnt gepasst hätte, sich aber gleichzeitig nicht zwanghaft der Gegenwart entledigen will. Verstanden? Auch egal. Tolles Album; geiler Groove; full metal death machine. Boom!


Band: Slymer

Titel/Release: Slapstick Surgery/Album (Green Vinyl; Tape; Digital)

Label: DIY/Bandcamp, Black Cat Tapes

Erscheinungsjahr: 2015/2018

Genre: Hardcore-Punk, Metal

FFO: Danny Trejo, La Crisi, Parasight

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Stream & Buy Vinyl "Slapstick Surgery"

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Donnerstag, September 27

Mystery Art Orchestra - Prismatic Dream



Kurzinfo:

Neues Bandprojekt um Musiker und Produzent André Wlodarski (robojim, Nothing Toulouse), das auch die beiden verloren gegangenen Freunde Tino Bogedaly (Nikaya) und Bastian Müller wiedervereint, die sich zuvor bei Konzentrat von drei Seiten kennenlernten.
Für sein Debüt-Album "Prismatic Dream" verweilte das Trio in Berlin, um Inspirationen aus der dortigen musikalischen Szene aufzusaugen. Was letztendlich aber in Form von elf Songs im CD-Player rotiert, klingt vielmehr nach Wave-schwangerem Post-Punk, wie ihn in den 80ern viele britische "The"-Bands salonfähig machten. Für Nostalgiker.


Band: Mystery Art Orchestra

Titel/Release: Prismatic Dream/Album (Digipak-CD; Digital)

Label: robojim

Erscheinungsjahr: 2018

Genre: Post-Punk, Synth-Wave, Indie

FFO: Editors, Joy Division, The Cure

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Dienstag, September 25

Platte des Monats 09/2018: Braunkohlebagger - Abbruch



Kurzinfo:

Es bleibt dabei: hinter einem kuriosen Bandnamen kann sich für den verqueren Musikkonsumenten so manch unerwartete, positive Überraschung verbergen. 
Obwohl der Name Braunkohlebagger zunächst nach einer verlorenen Wette im Proberaum eines Rudels Assel-Punks klingt, kommt es auf der 5-Song-Debüt-EP der Essener Band doch irgendwie anders als gedacht. Das aber dafür richtig.  Das Quintett, das sich u. A. aus zwei Leitkegel und Mitgliedern von December Youth und Depart zusammensetzt, transportiert schonmal eine Menge Vielfalt aus dem musikalischen Background in das Ende 2017 gestartete Projekt. Daraus allerdings den Querschnitt für den neuen Sound abzuleiten, wäre vielleicht etwas zu voreilig. "Abbruch" ist ein asymmetrisches Pendel zwischen den Genres Alternative und Post-Hardcore, das von Song zu Song gelegentlich oder eben öfters in benachbarte Genres wie Punk, Progressive oder Math-Rock hinüberschwingt. Unberechenbarkeit lautet wohl die Divise des Erstlings, die zu hundert Prozent aufgeht, da die Band überschaubare Songstrukturen mit avantgardistischen Experimenten in perfekter Harmonie setzt. Der groovende Intro-Part der Vorab-Single "Endlosschleife" und der monumentale Ausklang von "Zeichen" könnten gar Biffy Clyro's Album "Puzzle" (ein grandioses Album, das der Band allerdings vielleicht etwas zu früh den Weg in den Mainstream-Pop ebnete) entnommen sein. Zusammen mit dem schlussendlichen Frauenchor am Ende von "Herz", wirft das unweigerlich die Frage auf, woraus Braunkohlebagger eigentlich ihre produktionstechnische Kraft schöpfen?! 
Fragen über Fragen - und das ist auch gut so! Denn wer mit dem Instrumentalen abgeschlossen hat, kann sich in Ruhe mit den Lyrics auseinandersetzen. Während "Ameisenhaufen", "Herz" und "Zeichen" die voreingenommene Mentalität des potentiellen AfD-Wählers zerrütten, arbeitet "Wochenende" das beispiellose Medienspektakel des Gladbecker Geiseldramas aus einer ganz eigenen Sichtweise auf.

"Abbruch" erschien bislang nur digital. Schenkt der Band ein Like o. Ä. und zeigt ihr somit, dass sich ein Vinyl-Release lohnt.


Band: Braunkohlebagger

Titel/Release: Abbruch/EP (Digital)

Label: DIY/Bandcamp

Erscheinungsjahr: 2018

Genre: Progressive, Post-Hardcore, Punk, Alternative

FFO: Oat, Specht Ruprecht, Kora Winter

Links: Facebook\\//Bandcamp\\//Youtube




DL "Abbruch"


Samstag, September 22

Mikau - Mikau



Kurzinfo:

Eingefleischten 8-bit-Konsolen-Freaks wird der Bandname sicherlich sofort ein Begriff sein. Mikau war der Gitarrist der Band Die Indigo-Gos aus "The Legend Of Zelda: Majora's Mask", der sich auf der Suche nach Lulu's Eiern schwere Verletzungen zuzog und somit leider viel zu früh aus dem Spiel verabschieden musste. Wisst ihr also bescheid.
Das amerikanische Duo, das sich eben dieses fiktionalen Charakters bedient, ist in diesem Sinne ähnlich kompromisslos. Der Bandname fällt nicht nur oft im Zusammenhang mit dem Chiptune, sondern vor allem mit dem Begriff "Whitebelt" (siehe auch "Sass"), was im Wesentlichen deutlich machen soll, dass die jeweilige Band nicht nur am nostalgischen Konsolensound kleben geblieben ist. Vielmehr toben sich Mikau im zerfahrenen Math- und Metalcore aus und dürften somit vor allem Fans der gerade durchstartenden SeeYouSpaceCowboy eine spannende Horizonterweiterung anbieten.


Band: Mikau

Titel/Release: Mikau/EP (50x Tape; CD; Digital)

Label: Kitty On Fire Records

Erscheinungsjahr: 2017

Genre: Nintendocore, Post-Hardcore, Metalcore, Chiptune

FFO: Got Item!, .GIF From God, GFMGF, Moshing Samurai

Links: Facebook\\//Bandcamp\\//Twitter\\//Soundcloud




DL & Buy "Mikau"

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Donnerstag, September 20

FESTWUCHSERWILDFESTE - Festwuchs



Kurzinfo:

Das Vogtländer Label Børwærk Records kam ja in letzter Zeit bei uns etwas häufiger zur Ansprache. Ein Grund dafür ist eben auch das rege Treiben auf dem sprießenden Label, das jüngst ein weiteres Inzest-Projekt in seiner Familie begrüßen dürfte. FESTWUCHSERWILDFESTE ist die Verschmelzung der beiden Label-Sprosse FESTEFESTE und WILDWUCHS, die in erster Linie nach genau dieser Quintessenz klingt: bissiger Noise-Rock gepaart mit rauhem Schrammelpunk.


Band: FESTWUCHSERWILDFESTE

Titel/Release: Festwuchs/EP (CD; Digital)

Label: Børwærk Records

Erscheinungsjahr: 2018

Genre: Noise-Rock, Punk, Hardcore

FFO: HAIK, Dÿse, Specht Ruprecht

Links: --II--II--II--II--II--II--




Stream & Buy "Festwuchs"
 

Dienstag, September 18

Gluthoden - Hepatitis G



Kurzinfo:

Also nunja...an einigen Stellen fällt es mir wirklich schwer, die Seesener Punk-Band Gluthoden ernst zu nehmen. Klar, ein Song wie "Refugees Welcome" hat inhaltlich sicherlich seine Notwendigkeit, in seiner musikalischen Umsetzung wirkt er allerdings etwas platt. Generell schwebt über dem Debüt des niedersächsischen Quartetts ein roher Proberaum- und Lass-uns-jetzt-einfach-mal-drauf-losspielen-Charme. Punk, der sich den zerzausten Iro eben nicht unnötig an Schönspielereien aufreibt und Freischnauze vorausstürmt, egal ob das nun schon zum 1312-ten Mal wiederholt wird. Da Atti- und Plattitüde hier aber dicht beieinander liegen und sich die Band für die Aufnahme und den Mix Kevin von den nicht mehr anspruchsvollen Spülung Defekt zu sich einluden, lässt sich "Hepatitis G" ohnehin am besten mit drei Atü aufm Kessel genießen.


Band: Gluthoden

Titel/Release: Hepatitis G/EP (100x Vinyl; Digital)

Label: DIY/Bandcamp

Erscheinungsjahr: 2018

Genre: Punk, Deutschpunk

FFO: Spülung Defekt, Ille Tanten, The Gunflowers

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DL "Hepatitis G"

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Sonntag, September 16

Video Kills The Radio Star Vol. 7


Street Fighter



2017 gegründet und dann gleich mal so ein Brett wie "Hidden Knife" rausgehauen?! Ich denke, der Weg der Berliner Band Street Fighter ist vorprogrammiert. Von den knapp 1700 FB-Likes mal ganz abgesehen, die wir hier höchstens mal mit einem Gerdas-Farewell-Post abgreifen könnten. Alles aber wahrscheinlich zurecht, denn das Quartett liefert mit ihrer Debüt-EP "The Show" unpeinlichen Crossover - früher hätte mensch vielleicht auch NuMetal oder Rapcore gesagt - im internationalen Format ab.




Treptow



Entgegen dem Albummotto "Besser selbst als gar nicht", gehe ich den Weg des geringsten Widerstands und behaupte einfach mal, dass manchmal andere Worte so viel mehr sagen können als die eigenen:

"Deutschsprachiger Indie-Rock unter rauer Oberfläche, mit Sehnsucht im Kern, vorgetragen von drei schlagfertigen Kindsköpfen."


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And The Golden Choir


Als Tobias Siebert, ex-Delbo, Klez.e und Betreiber des Radiobuellebrueck Studios, 2015 mit seinem Solo-Projekt And The Golden Choir debütierte, war es vor allem die unkonventionelle Live-Performance (Siebert + Gitarre + Schallplattenspieler), die die gespannte Hörerschaft aufhorchen ließ. Trotz Anraten eines guten Freundes, mit "Breaking With Habits" genauso weiterzumachen, wie auf dem Vorgänger, geht Siebert nun einen Schritt weiter. Mit einer Armee aus verschiedensten Instrumenten und nunmehr auch digtitalen Spielereien, erlangt sein Indie-Pop eine enorme Vielschichtigkeit, ohne dabei zu überladen zu wirken.


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FESTEFESTE


In der tief-schwarzen Mitte zwischen BluNoise und Exile On Mainstream, schiebt sich allmählich das kleine Label Børwærk Records nach oben. Eine der ersten Bands des Vogtländer Labels ist das sächsische Trio FESTEFESTE, das nach zwei Alben jüngst eine 2-Track-Single nachlegte. "Faltscherfufftscher" ist ein grooviger Hardcore-Noise-Rocker, der sich reibungslos an seine Kollegen DŸSE, Tschaika 21/16, Rotor und HAIK anschmiegt.

>>>Facebook\\//Bandcamp<<<


Schelm


Nach einer gemeinsamen Split-EP mit Die Braunen Raketen im Jahr 2016 und einer anschließenden Deutschland-Tour, veröffentlicht die Baseler Band Schelm im September ihr Debüt-Album "ein bisschen mehr..." auf Vinyl im Eigenvertrieb und digital über das Label Sportklub Rotter Damm
Viel Eingewöhnungszeit verlangt die Vorab-Single "Schallalala" (lasst euch vom Titel nicht abschrecken) nicht ab, reicht ihr ungenierter Indie-Punk mit rauem Unterton doch verdammt nah an die wohl unpeinlichste Indie-Punk-Band, Muff Potter (da lehne ich mich mal weit aus dem Windows, is aber nunmal meime Meimung), heran und mogelt dem Ganzen noch eine nostalgische Hamburger Schulnote unter.



Freitag, September 14

Suetterlin - Deine Zeit / Sujet



Kurzinfo:

"Suetterlin hat den Krach von früher im Herzen." Ich bin da eher der Meinung, dass die beiden beteiligten Musiker Daniel Senzek und Sebastian Wahle mit ihren früheren Kombos Thoughts Paint The Sky, Kosslowski, Nora Yeux und episodes. mehr Lärm veranstaltet haben, aber nun gut. Mit Suetterlin schlagen die beiden Essener ohnehin in eine andere Kerbe. Statt Screamo, Post-Punk und -Hardcore gibt's Indie-Rock, der mal alternativ nachdrückt oder ungeniert mit dem Pop flirtet. Und so wirkt ihre zweite, wesentlich kürzere EP tatsächlich etwas aus der Zeit gefallen. Kein Schnick-Schnack und kein lästiges Genre-Kauderwelsch. Der erste Song "Deine Zeit" ihrer 2-Track-EP "Deine Zeit / Sujet" galoppiert auf einer eingängigen Melodie und trägt viel Sehnsucht im Herzen. "Sujet" drosselt das Tempo etwas Richtung Melancholie und lässt im Hintergrund schwelgende Synthies kreisen. Bisweilen erinnert das an eine Zeit, in der Tomte und die Sportis noch nicht so peinlich waren. 
Bereits die Debüt-EP erschien digital über Midsummer Records, von der die Band allerdings auch 50 CD-Exemplare in Eigenregie produzierte. Ihre zweite gibt's derzeit ausschließlich zum Downloaden und Streamen.


Band: Suetterlin

Titel/Release: Deine Zeit / Sujet/EP (Digital)

Label: Midsummer Records

Erscheinungsjahr: 2018

Genre: Alternative, Indie, Indie-Pop

FFO: Minitimer Katzenposter, Macky Messer, Felias

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Stream & Buy "Deine Zeit / Sujet" auf allen gängigen Stream- und Downloadportalen



Mittwoch, September 12

Raucнen - Tabakbörse



Kurzinfo:

Schon wieder so eine garstige Frontfrau, die sich hemmungslos und wutentbrannt über die deutsche Gesamtscheiße auslässt. Da Bandnamen und eigens kreierter Stil ("Mopedpunk") in Besprechungen einschlägiger Webzines schon genug Wortspielereien über sich ergehen lassen mussten, beschränke ich mich auf das Wesentliche. Sieben Songs schmücken das Debüt des Hamburger Quartetts, die knapp zehn Minuten von der Hörerschaft einfordern. Auf der Basis von mal schnelleren und mal langsameren, in jedem Fall aber treibenden Hardcore-Punk-Melodien, erbricht sich die Sängerin u. A. über "deutsche Tugenden", Mackertum, Junggesellenabschiede und dem post-modernen Hassobjekt Schrebergartenkolonien. So und nicht anders sollte wütender, ernstzunehmender Punk klingen. Hoffentlich kommt da noch mehr.


Band: Raucнen

Titel/Release: Tabakbörse/EP (100x Mint Green & 200x Vinyl w/ Screenprinted B-Side; Digital)

Label: Zeitstrafe

Erscheinungsjahr: 2018

Genre: Powerviolence, Hardcore-Punk

FFO: Strafplanet, Boston Curtis, Slow Meth, Sacridose

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DL "Tabakbörse"

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Montag, September 10

Jesus Fucking Christ - Chemical Teeth, Wires For Veins



Kurzinfo:

Was Remi Semshaug Langseth alias Jesus Fucking Christ auf seiner zweiten EP vom Stapel lässt, entzieht sich zunächst einmal jeglichen Vergleichen. Der derzeitige ATTAN-Sänger offenbarte ja bereits mit seiner ehemaligen Band Like Rats From A Sinking Ship sein Faible für wahnwitzige Synthie-Spielchen. Auf dieser Basis tobt sich der Norweger mit seinem Solo-Projekt nun auch gehörig aus. War das Debüt "Homophobia Is Like Totally Gay" in seiner Gesamtheit noch etwas soliderer, verschmelzen auf "Chemical Teeth, Wires For Veins" nun klare Elemente á la Beastie Boys und Death Grips mit experimentellen Electronicas der Marke Aphex Twin oder Björk. Die Auswahl an plötzlich aufkeimenden Referenzen ist groß, die Art der Zusammensetzung einzigartig. Tolles zweites Release, seit 2016 aber leider auch das Letzte.


Band: Jesus Fucking Christ

Titel/Release: Chemical Teeth, Wires For Veins/EP (50x Tape; Digital)

Label: Venn Records, Loyal Blood Records

Erscheinungsjahr: 2016

Genre: Electro, Punk, Hardcore

FFO: Malakwa, Dot Dot Curve, Beastie Boys

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Stream "Chemical Teeth, Wires For Veins"

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Samstag, September 8

Varan - Lachen Auf Zeit



Kurzinfo:

Lange Zeit habe ich es vor mich hin geschoben, nun aber fühle ich mich doch genötigt, ein paar Worte über Varan's Album "Lachen Auf Zeit" zu verlieren.
Zwar liegt das Album-Debüt des 2012 zusammengefundenen Quintetts aus Merseburg nun auch schon fast zwei Jahre zurück, an Wichtigkeit und Valenz es aber keineswegs eingebüßt. Beeindruckend ist vor allem die Vielseitigkeit der Band, die im Vergleich zum raueren Debüt "Fremde Spiegel" eine gehörige Schippe Melodie draufpacken und vor allem cleanen Gesangspassagen mehr Freiräume geben. Kein Schritt zurück, sondern vielmehr eine Steigerung der Intensität auf der emotionalen Ebene. Wahnsinn, wie melodische als auch melancholische Gitarrenlinien, hartes Metalriffing, leidenschaftlicher Gesang und wütendes Geschreie auf "Lachen Auf Zeit" zu einer glühend-heißen Symbiose verschmelzen. Ich verspreche euch: wer Varan bislang noch nicht auf dem Schirm hatte, hat was verpasst im Post-Hardcore-Sektor! Folgerichtig konnten die Sachsen-Anhaltiner für ihr zweites Werk auch einige Labels finden, die dem Album nebst zweier Tape-Varianten auch das erste Vinyl-Release der Band (in drei Farbvariationen) bescherten.

Band: Varan

Titel/Release: Lachen Auf Zeit/Album (100x Green Clear Vinyl; 100x Orange Clear Vinyl; 300x Black Vinyl; 40x "Anarchy Red" Tape; 40x "Anarchy Black" Tape; Digital)

Label: SM Musik (Vinyl); United Blood Records (Vinyl); Mustard Mustache (Tape); Hardcore 4 Losers (Tape); Pogohai Records (Tape)

Erscheinungsjahr: 2016

Genre: Post-Hardcore, Punk, Emo

FFO: Start A Fire, Reznik Syndrom, SparkleDrivenFairytale

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DL "Lachen Auf Zeit"

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Donnerstag, September 6

BØRLAUB - RØH



Kurzinfo:

Nichts Neues, aber dafür Gutes aus dem freigeistlichen Hause Børwærk Records. Gegenüber dem epischen Debüt, ist BØRLAUB's zweites Release "RØH" nun wesentlich kompakter ausgefallen. Auf einer ausgedehnten Basis aus Drone- und Post-Rock, mäandert zwar auch der Opener "Fundament" über neun Minuten durch sanfte bis noisig-aufgekratzte Soundscapes. Die beiden folgenden Songs "Still" und "Rise & Shine" fallen in ihren Längen dagegen fast schon in Radio-taugliche Formate und erhalten vor allem durch den nunmehr nicht unerheblichen Anteil von Gesang greifbarere Strukturen, als dies noch auf dem experimentierfreudigen Vorgänger der Fall war. So oder so schaffen BØRLAUB eine tolle Symbiose aus einer intensiven atmosphärischen Dichte und druckvollen Klanggewalt.


Band: BØRLAUB

Titel/Release: RØH/EP (Digital)

Label: Børwærk Records

Erscheinungsjahr: 2015

Genre: Ambient, Drone, Post-Rock, Experimental, Noise

FFO: Constant Structures, Contra, Witch Hazel

Links: Facebook\\//Bandcamp\\//Soundcloud




Stream & Buy Digitally "RØH"

Buy CD-R via PM on Facebook


Dienstag, September 4

Drux - Drux LP



Kurzinfo:

Leipzig ist das neue Boston: das sächsische Quintett Drux beweist nun auch endlich auf Albumlänge sein rauhes Händchen für straighten 80er-Hardcore mit wenig dezenter 80er-UK-Streetpunk-Note. Keine 15 Minuten benötigt die Band, um ihre zehn Songs über die Bühne zu ballern. Straight in your face! Die knackigen Gitarren, die dumpfen Basslinien, das echauffierte Schlagwerk und das wütende Gebrüll klingen nach blutigen Widerstand und Moshpit-Exzesse, straight mit dem Bein voraus versteht sich. So herrlich ehrlich klang Hardcore schon lange nicht mehr.


Band: Drux

Titel/Release: Drux/Album (100x Limited Clear Vinyl w/ Silkscreened Cover;  Regular Edition Vinyl; Digital)

Label: Static Shock Music

Erscheinungsjahr: 2018

Genre: Hardcore, Punk

FFO: Death Before Dishonor, Have Heart, Slapshot

Links: Bandpage\\//Bandcamp




Stream & Buy Digitally "Drux"

Buy Here, Here, Here, Here & Here

 

Sonntag, September 2

Der Bandcamp-Hardcore Vol. 39


Lesser Lights - Glass Lungs And Paper Lungs



Als What We're Afraid Of  haben 3/4tel-Lesser Lights 2012 bei uns einen ordentlichen Eindruck hinterlassen. Leider weilte die Euphorie nicht sehr lange, denn 2014 trug das Quartett aus Okeechobee, Florida seine gemeinsame Band zu Grabe. Mit neuem Mitglied, agierten die Amis zumindest die nächsten zwei Jahre weiterhin zu viert und bewegten sich nicht allzu weit weg von ihrem zuvor praktizierten Mathcore. Immer noch bissig genug, technisch hyperventilierend und somit ein lohnenswerte Ergänzung für die Mediathek zwischen The Dillinger Escape Plan und The Chariot.

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Fero Lux - Cheap Funeral: For You

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Auch sechs Jahre, zwei Alben, eine Split-EP und eine EP nach dem farmosen Debüt der amerikanischen Band Fero Lux, weiß uns das Quartett immer noch zu überraschen. Ein stetiger Geheimtipp, wenn mensch so will, denn die Jungs aus Florida vermischen in ihrem Stil Elemente des Emorocks und -Cores, Math- und Post-Hardcores - und klingen dabei wie eine ausgewogene Kreuzung aus At The Drive-In, Glassjaw und On The Might Of Princes.




Montagne - Spring Birds

Bandpage\\//Bandcamp
Auch das Pariser Trio Montagne will sich nicht so recht auf etwaiges Schubladendenken einlassen und kreiert auf der Basis von Post-Metal seinen ganz eigenen Sound. Neben ambienten Momenten und Blastbeat-Attacken, sind es vor allem die groovigen wie psychedelischen Stoner-Metal-Ausflüge, die Montagne's zweite EP "Spring Birds" zu einem wahren Ohrenschmaus werden lassen.
Kommt als Tape u. A. über Dingleberry Records und Hardcore 4 Losers.

DL "Spring Birds" Here & Here

Buy Here & Here


Atavistic Traits - Demo

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Eines vorweg: ich bin eigentlich kein großer Ska-Fan. Etwas Rantanplan oder Ginsengbonbons, ein bisschen mehr noch Shandon, reichte für meine gelegentliche Dosis an Offbeat-Trompeten-Punk vollkommen aus - bis ich kürzlich Atavistic Traits aus Graz entdeckte. Das österreichische Quintett spielt - nunja - eine Art Ska-Crust-Punk, was mir in dieser Form noch nicht vor die Lauscher gekommen ist. Simpel wie originell, schüttelt die Band auf ihrem Demo-Debüt neun lockere und eingängige Melodien aus dem Handgelenk und schreit sich dazu die Seele aus dem Leib. Großes Kino. Ich hoffe, dass da noch mehr kommt und sich das eine oder andere Label erbarmen wird, Atavistic Traits unter ihre Fittiche zu nehmen.



Error37 - Error37

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Was diese vier australischen Emos vor drei Jahren mit ihrer dritten EP ablieferten, eröffnete dem geneigten Nintendocoreler wahrlich keine neue Welt. Angereichert mit Pop-Punk, Metalcore und ganz viel Teenage Angst, könnte das Quartett aus Melbourne Fans von All Time Low, I Set My Friends On Fire und Moshing Samurai gleichermaßen beglücken. Wer mit diesem post-bewährten Mix leben kann, startet die ausgelassene Teenieparty am besten mit den Stücken "xXCactaurXCoreXx" und "Chinese Warlord".

DL "Error37"

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Zombieshark! - The Digital Sea

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Wesentlich atmosphärischer, düsterer und bedrohlicher wirkt da schon Zombieshark!'s letzte EP "The Digital Sea". Nach zuvor drei Alben, einer EP, einigen Compilation-Songs und Game-Scores, ist das Duo aus Philadelphia um Cory Swope und Jeff Brown nun auch auf dem Szene-Label Kitty On Fire Records gestrandet, das die von der Band selbstveröffentlichten, standesgemäßen Cartridge-Version (Sold Out!) noch um ein CD- und Tape-Release erweiterte. Mit Unterstützung ihrer Kollegen Steven Dunn aka Got Item! und Skylah Pendall aka Go:Eskimo, haben Zombieshark! ein intensives Werk in der Zwischenwelt von Digital und Analog geschaffen.

DL "The Digital Sea"

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 Potato Hate Machine - Glittergrind

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Hinter Potato Hate Machine verbirgt sich einzig und allein der Amerikaner Colton Gast aus Bowling Green, Missouri, nicht zu verwechseln mit Bowling Green in Kentucky, dem Ort, der für das fiktive Massaker des irrigierenden US-Präsidenten Trump herhalten musste, um seine rassistische Einwanderungspolitik voranzutreiben. Genug abgedriftet. Auf seinem siebten Album zeigt er sich gewohnt angriffslustig auf Genre-Grenzen. Zwischen Cybergrind, Metalcore, Ambient, Hip Hop und ganz vielen Broken Beatz, bedient Potato Hate Machine ein vielleicht auch etwas zu überambitioniertes Reportoire.

DL "Glittergrind"


Ashes Of Pompeii - Sea Of North

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Die einstige Marburger Post-Hardcore-Hoffnung Ashes Of Pompeii hatte eigentlich niemand mehr so richtig auf dem Schirm, lag ihr letztes Album bis dato stolze vier Jahre zurück, zumal sich Kopf Tobi Mösch und einige andere Bandmitglieder zwischenzeitlich mit Yellowknife lieber im Indie-Pop ausprobierten. Vollkommen unverhofft also, veröffentlichte die Band 2016 die EP "Sea Of North" in Eigenregie und erlebte zusammen mit der gemeinsamen Herbsttour mit Fjørt eine Art zweiten Frühling. Angesichts der Tatsache, dass es bis heute das so ziemlich letzte Lebenszeichen der Band war und sich die andere Bandhälfte mittlerweile bei Hector Savage herumtreibt, vielleicht auch eher ein letztes Aufbäumen. Wer weiß. Die zwei darauf enthaltenen Songs "Galeere" und "Marabu" spiegelten jedenfalls eine Band am Ende ihrer Entwicklungsphase wider. Vom experimentellen Emocore ihrer Anfangstage, fand die Band schlussendlich ihren Platz im routinierten Post-Hardcore. Und so verabschiedem sich AOP wohlmöglich nochmal mit einem emotional tiefschlagenden und einem im Shoegaze umherflirrenden Song. Vielleicht melden sie sich im Jahr 2020 aber auch mit ihrem vierten Album zurück.

Stream "Sea Of North"

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Argos - Argos






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Noch länger zurück als oben genannte EP, liegt das Debüt der Berliner Band Argos. Bereits 2013 im Hidden Planet Studio (das Studio, in dem sich u. A. The Ocean scheinbar ganz wohl fühlen) aufgenommen, folgte das digitale Release ihrer selbstbetitelten EP erst zwei Jahre später, während die Tonträger dazu seit jeher in der Planung feststecken. Aber digital ist immerhin noch besser als fiktional, und so überzeugt uns das Hauptstadt-Trio mit sechs metaphorisch-resignierenden Post-Hardcore-Songs, die ihre düster-melancholische Atmosphäre vor allem aus post-rockigen Soundscapes saugen.
Nachdem es zeitweise recht still um die Band gewesen war, spielten Argos zum Ende des letzten Jahres hin wieder vermehrt Live-Shows und kündigten zuletzt die Arbeiten an neuen Songs an.


DL "Argos"

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Jahres-Sampler