Freitag, November 2

Schelm - Ein bisschen mehr...



Kurzinfo:

Mensch könnte auch meinen, dass eine Platte, die es bereits in den Vertrieb von Saturn, Mediamarkt, Weltbild & Co. geschafft hat, normaler Weise schon zwei Ligen zu hoch spielt für unsere kleinen Blogseiten. Dabei läuft bei der schweizer Band Schelm noch vieles in Eigenverantwortung ab. Nach der Split-EP mit Die Braunen Raketen im Jahr 2016 und einer Deutschland-Tour, veröffentlichte das Baseler Quartett nun auch sein Debüt-Album "Ein bisschen mehr..." in Eigenregie. Die Aufnahme und Produktion lief abermals im heimischen Proberaum ab, den Mix und Master übernahm Nico Vetter (prettylivesessions, Lygo, uvm.), der sich ja Gerüchten zufolge mit solch einen D.I.Y.-Kram ganz gut auskennen soll.
Mit ihrem Clip zur Vorab-Single "Schallalala" hatten wir die Band bereits auf dem Schirm und sie vor allem Fans ehemaliger Muff Potter nahegelegt. Daran hat sich im Grunde auch auf Albumlänge nichts geändert. Angeführt vom stark eintrudelnden "Mühlen", knallen uns die Schweizer zehn emotionale und eingängige Songs vor den Latz, die sich strikt im Spannungsfeld zwischen Emo- und Indie-Punk bewegen. Naja, ausgenommen der Song "Nein sagt schon sollen wir", der mit viel Wohlwollen auch im Deutschpunk verortet werden könnte, wenn mensch die Band dort unbedingt sehen möchte. Das aber nur als Randnotiz, denn insgesamt besticht das Album vor allem durch seine intensiven bis erschöpfenden Gefühlsschwankungen, die fast im Alleingang von Sänger Fabian's wechselnden melancholischen Gesang und Reibeisengedresche hervorgerufen werden. Erstgenantes kann bisweilen bekanntlich auch ziemlich unangenehm werden, etwaige Beispiele kann sich jede/r selbst aus dem deutschsprachige Mainstreamsektor heraussuchen. So ist das nunmal: wo persönliche Texte, da eben auch Melancholie. Doch zum Glück versickern Schelm selbst mit ihrer Quasi-Ballade "Wofür du brennst" nicht all zu tief im seichten Pop. Das ist gut. Es wäre ja auch ein Jammer, dieses tolle Kehlchen für belanglosen Mainstreamkitsch zu verschwenden, wie es die Fronttypen von AnnenMayKantereit oder Jupiter Jones ja gerne machen.


Band: Schelm

Titel/Release: Ein bisschen mehr.../Album (50x Ltd. Numbered Black Vinyl Edition w/ Screenprint from Dani Mahrer; Regular Black Vinyl Edition; Digital)

Label: Sportklub Rotter Damm (Digital)

Erscheinungsjahr: 2018

Genre: Emo-Punk, Emo-Pop, Indie-Punk

FFO: Muff Potter, Jupiter Jones, Matula

Links: Bandpage\\//Facebook\\//Bandcamp\\//Youtube\\//Soundcloud\\//Instagram


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