Freitag, August 30

Reznik Syndrom - Korrekturen LP


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Das krampfhafte Festhalten an einer längst verlorenen Liebe; einen Verlust verdrängen statt zu verarbeiten; ausgelassene Chancen; und über all dem das unbequeme Gefühl, dass man eigentlich alles hätte besser machen können. Damals, während der Jugendzeit. Warum? Warum nicht einfach mal loslassen und nach vorne blicken? Warum wählen wir von allen Möglichkeiten immer die schmerzhafteste? Reznik Syndrom lassen Herz und Verstand in einen aussichtslosen Kampf gegeneinander antreten und erweitern ihre Arena bis an die Grenze zum seelischen Abgrund. Und auch wenn der richtige Weg der scheinbar einzige logisch zu beschreitende ist, lassen die fünf Stuttgarter ihre Protagonisten im Fegefeuer ihrer eigenen Eitelkeit und Unsicherheit schmoren und sparen sich somit die Antworten auf die obrigen Fragen.

Nach ihrer Debüt-EP "Auftakt" (2011, erschien als CD im schicken, handgemachten Cardboard-Cover mit Comic-Strip, ausverkauft, Free-DL HIER) und der Online-EP "Ad Absurdum" (2012, Free-DL HIER) erscheint am 16.09.2013 nun also das erste Album der Band. "Korrekturen" zählt sieben Songs, die auf eine Spielzeit von 44 Minuten ausgedehnt sind und somit nicht nur statistisch schon mal die größte Veränderung der Band offenbaren. Zwar deutete sich ihr Hang zur Melancholie bereits auf ihren vorherigen EP's an, erfährt nun aber eine vollkommen neue Intensität. Das wechselwirkige Tempo-Spiel zwischen Riff und Hook wird um melancholisches Gitarrengeplänkel erweitert, was ihrem melodischem Post-Hardcore den Zusatz-Tag Post-Rock beschert. Der Opener "Jim, Johnny und ____" setzt gleich zu Beginn das neue Konzept in die Tat um, räumt der Trauer über den Verlust eines Freundes genügend Zeit ein und verliert sich in ungeordneten Gedanken, ehe sich schließlich Wut und Verzweiflung auftürmen, immer und immer wieder, und schlussendlich nur zur bitteren Erkenntnis führen. "Zeitmaschine" verfällt in einer ähnlichen Struktur, wünscht sich selbige herbei um "Korrekturen" am Lauf der Zeit vorzunehmen und muss feststellen, dass jede scheinbare Lösung eigene, neue Probleme nachsichzieht. Selbst der Song "~", der eine monotone Aufnahme von Nietzsches Gedanken zur Ewigen Wiederkunft aus die staubige Archivkiste kramt und fast schon altväterische Gruselstimmung aufkommen lässt, scheint dafür keine Antwort parat zu haben.

Mit "Korrekturen" erfinden sich Reznik Syndrom ein Stück weit neu, gehören damit aber auch nicht mehr uneingeschränkt zu den Bands, die die ausgelassene Melodic-Hardcore-Partie als letztes verlassen. Ihr Konzept verlangt nach Aufmerksamkeit und Zeit und belohnt die Ausdauernden zum Schluss mit dem grandiosen letzten Song "Skizzen", der sich mit Chor und fast schon heroisch einer tollen Melodie entgegenstreckt.

Der Pre-Order des Albums läuft bereits seit dem 15. August. Wer noch eine der insgesamt 300 (auch das ist heroisch) handnummerierten LP's haben möchte, sollte also schnell zugreifen. Die ersten hundert kommen auf rotem Vinyl, der Rest ist weiß. Poster, Sticker und Booklet sind neben einer kleinen Überraschung Standardausstattung.

Beende ich das Review mit einem Zitat aus From Dusk Till Dawn: "Gott liebt es das Messer reinzustechen und die Klinge abzubrechen." Nur dass wir dafür keinen Gott brauchen. Wir hören uns lieber Reznik Syndrom an! 

Stream "Korrekturen"
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Samstag, August 24

Anteater - Oxygen LP


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Die noch junge Band Anteater, die 2012 mit ihrer Debüt-Demo-EP bereits problemlos und auf sehr hohem Niveau aus den Startlöchern kam, hat nun endlich auch ihr erstes Album im petto. "Oxygen" lautet der Titel, acht Songs sind darauf enthalten und für die Aufnahmen wurde mal wieder das Studio der Oldenburger Tonmeisterei verdunkelt. Dementsprechend düster ist "Oxygen" ausgefallen. Der Opener "214" lädt zur paranoiden Achterbahnfahrt durch seelische Abgründe und Wahnvorstellungen ein, vorangetrieben durch Hanna's bedrohlichem Geschreie. Das folgende "Never Seen a Sailor" kommt inhaltlich etwas gefühlvoller daher, stürmt mit Blast-Beat-Attacken aber eher Richtung Black Metal, ehe es melancholisch ausklingt. Der zweigeteilten Track "Costa del Sol" fährt dann melodische Punkgitarren auf, die nach finsteren Landscapes regelrecht explodieren, dessen Fahrtwind vom folgenden "Microsleep" direkt auf genommen wird, sich mit einigen Takt- und Tempowechseln aber auch etwas im Mathcore verstrickt. "Oxygen" ist dennoch nicht zu überladen und bleibt ein homogenes Ganzes, fast schon konzeptionell, ohne zu überfordern oder den pedantischen Anspruch eines solchen erzwingen zu wollen.            
Über Farblos Records gibt's derzeit noch die auf 100 Stück limitierte Pre-Order-Version auf Clear Vinyl mit Lyricsheet, Poster und Patch. Die Standard-Version kommt auf Clear/w Black Splatter Vinyl, Sheet und Poster. Oder ebenso oldschollig die Tape-Variante, die von der Band in Eigenregie veröffentlicht wurde und über ihren Bigcartel-Shop erhältlich ist.

DL Oxygen LP

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Freitag, August 23

Die Bandcamp-Punks Vol.13

Es wird mal wieder Zeit, den Bands hierzulande etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Deshalb bezieht sich das 13. Volumen der Bandcamp-Punks ausschließlich auf deutsche Vertreter. So finden sich neben klassichen Deutschpunk-Bands wie Mann kackt sich in die Hose oder Schmutzstaffel auch wieder einige Ausreißer ein, z. B. die aus alten Bekannten neu formierten Marais, die genauso wie Jungbluth, die mit ihrem Debüt-Album am Start sind, eher im Screamo bzw. Hardcore zu verorten sind. Auch Roger Robota und Kommando Kant drängen den Punk mit ihren Progressive- und Indie-Ausflügen bis an den Rand seiner Genre-Definition. Alles erlaubt, alles Punk. Viel Spaß. 

Mann kackt sich in die Hose:

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Mann kackt sich in die Hose - so simpel kann und muss man vielleicht auch das Cover zur "Angst macht keinen Lärm"-7" von Rachut's ehemaliger Band Angeschissen interpretieren. So geschehen bei dem HIER vorgestellten Dortmunder Quartett, dass sich diese einfache, dafür unmissverständliche Interpretation auch gleich mal auf den Bandbanner druckte. Nach ihrem ersten Demo, dass in diesem Jahr auf 3,5" Floppy Disk über Spastic Fantastic Records bzw. Yakuzzi Tapes veröffentlicht wurde, legen sie nun ein Weiteres nach, als Vorgeschmack auf ihre im Herbst über SFR und Phantom Records erscheinende Debüt-LP. Neun Songs, darunter auch die drei des ersten Demos neu aufgenommen, die sich ebenso kurz wie kakophonisch durch Deutschpunk ätzen. Angeführt von Sänger Maz, der mit seinem krächzenden Gesang etwas an die früheren Tempeau erinnert, nur dass Marek Harloff damals wahrscheinlich wirklich davon überzeugt war, er könne singen. Bei MKSIDH ist das natürlich genauso provoziert, wie die sich gegen alles auflehnenden Texte, deren kritische Kernpunkte noch zusätzlich mit reichlich Dada auf's Korn genommen werden. Und da ihr Deutschpunk sowieso noch zur Hälfte in den 80ern feststeckt, ist das auch alles erlaubt. Für Schönklang haben wir ja schließlich immer noch unsere Emo-Punks.


Mevrsavlt:

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Eigentlich waren sie mal zu zweit, dann wieder nicht, dann doch, Demo eingespielt, und nun also doch Solo-Projekt. Der Essener Singer/Songwriter Phil hält sich auch alleine ganz gut über Wasser, denn für seinen Folk-Punk braucht es gar nicht mehr als seine frenetisch treibende Stimme und ein paar melodiöse Akustikanschläge. Und weil er seine Meinung auch gerne von anarchistisch verträumt bis radikal explodierend zum besten gibt, sollten vor allem Fans der Plan-It-X-Records-Schösslinge mindestens ein Ohr in Lauschangriffstellung bringen. Sein S/T-Tape kommt mit Poster und A5-Booklet plus kleinem Kaffee-Täschchen (mit echtem Kaffee).

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Schmutzstaffel:

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Die Hannoveraner Schmutzstaffel setzt sich aus Mitgliedern ehemaliger Bruce Bleed und Choke ISP zusammen. Seit 2012 nun also vereint, dreschen sich die vier rasend schnell durch Deutschpunk und walzen im dreckigen Kellerloch oder in der Gosse schließlich auch noch das nieder, was Slime, Dv Hvnd & Co großzügig übersehen haben.






Roger Robota:

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Roger Robota gingen irgendwann um 2008/2009 aus der Ska-Punk-Band Choke ISP hervor und veröffentlichten 2011 ihr Debüt- und bislang einiziges Album "Das Grau dazwischen". Schon der erste Song "Kartenhaus" zeigt, dass man mit dem Begriff Punk alleine nicht auskommen wird, um den Stil der drei Hannoveraner auf den Punkt zu bringen. Fast eine Minute braucht der Song, ehe er sich nach Indie-Geplänkel und progressiven Taktwechseln dann doch im explosiven Deutschpunk wiederfindet und später mal kurz beim emotionalen Rock der Marke Klez.e Rast macht. Und wenn es im Song "Versteckspiel" heißt: MIT EUREM SCHUBLADENDENKEN WISST IHR DENN WO IHR HINGEHÖRT, kann man das sicher nicht nur auf die scheinheilige Moral unserer Gesellschaft ableiten. Denn mit eben jenem Schubladendenken kommt man bei Roger Robota sowieso nicht sehr weit. Mit Progressive Rock, Indie und Punk kann man die Musik somit sicherlich nicht auf einem gemeinsamen Nenner bringen, aber immerhin grob eingrenzen. Und das tolle daran ist, dass trotz dieser Experimentierfreudigkeit den abgehenden Melodien noch genügend Platz eingeräumt wird..  



Cobretti:

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Elf  Jahre Cobretti könnte die Überschrift zu der diesjährig erschienenen EP "Axis" lauten. Die ist mit ihren fünf Tracks und 15 Minuten Spielzeit zwar recht überschaubar ausgefallen, fasst die über die Jahre hinweg vollzogene Entwicklung des Kölner Quintetts aber ganz gut zusammen. "Axis" ist das abgestimmte Resultat des punkigen Old-School-Hardcores ihres ersten Albums ("S/T", 2005) und dem geschliffenen Hardcore-Punk ihres dritten ("Trip Down Memory Lane", 2011), deren Texte abermals reichlich mit Attitüde (Punk) und eigenen Erfahrungen (Emotional) gefüttert werden.





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Marais:

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Die Kölner/Bonner Band Marais ist seit ihrer Gründung 2012 fleißig unterwegs und konnte sich nur durch viel Eigeninitiative bereits die Bühne mit Größen wie June Paik, Birds in Row, Jungbluth und Grand Griffon teilen. Ihre strikte DIY-Attitüde nahmen einige Mitglieder bereits von ihren Vor- und Nebenprojekten wie die crust-punkige Powerviolence-Band Risse (Free-DL HIER) und den Emo-Punks Maitresse (Free-DLs HIER) mit hinüber, im Übrigen genauso wie ihr Anti-Diskriminierungsprogramm. Ihr Debüt-Demo-Tape veröffentlichten sie demnach in Eigenregie, mit der freundlichen Unterstützung vieler Freunde, darunter auch Anne, die der Erstauflage (20 St.) eine schicke Tapehülle häkelte. Vier Songs befinden sich auf dem Demo. Vier mal feinster, meist deutschsprachiger Screamo, der trotz vieler Tempowechsel eingängig ins Ohr huscht - und es sich dort gemütlich macht.   


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Sad Neutrino Bitches:

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Das konnte man sonst nur bei Mclusky oder in unaufgeräumten amerikanischen Garagen hören. Das Trio Sad Neutrino Bitches aus Jena spielt rockenden Garage-Punk mit freakigem, vollkommen überdrehtem Gesang. Um die Nerven aber nicht wie bei o. g. überzustrapazieren, mit weniger Noise-, dafür mit mehr Rock'n'Roll-Anteilen. Heißt: Musik zum Ausrasten, nicht zum Durchdrehen.     

DL Split-LP /w Paul Harbour (nur SNB-Hälfte)

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Ein gutes Pferd:

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Ehe man von einem guten Pferd sprechen kann, braucht es viel Zeit und Training. Das Mitte letzten Jahres gegründete Quartett Ein gutes Pferd spielte schon gemeinsam mit Love A und sammelt im August neben den Trash-Punks Henry Fonda weiter Bühnenerfahrung. Auf ihrer Debüt-EP "Konferenz der Verwirrten" ist aber noch nicht so recht zu erkennen, welchem Ziel die vier Berliner entgegen reiten. Der Opener "Der Soffleur" beginnt mit einem Sample aus "Der Pferdepflüsterer", dass man in diesem Zusammenhang ruhig schon mal bringen kann. Allerdings wirkt der Song dann doch zu ernsthaft für diesen Gag. Emotionaler Alternative-Punk, irgendwo zwischen Muff Potter und Revolverheld. , der in den Songs "Holzbrücke" und "Sauerstoff in der Badewanne" mit etwas Hardcore-Punk aufgepeppt wird. Das steht der Band dann doch um einiges besser, genauso wie der fast schon klassische Deutschpunk in "Wasser in die Augen".    

DL Konferenz der Verwirrten EP


Flo und Paul und Flo:

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Geradeaus gerichteter und unpeinlicher Deutschpunk, der keine Blume vor den Mund nimmt. U. A. mit Mitgliedern von Maitresse, ballern und keifen sich die Kölner erbittert und kompromisslos zwischen Bands wie Rattenkönig und Scheissediebullen. Natürlich darf sich da auch ungeniert bei Fettes Brot ("Digitalfotografie") bedient werden und dass der Verspieler beim Ansetzen zur deutschen Nationalhymne in "Du bist Dearutschland, ich bin Punk" auf ein Versehen oder Unvermögen zurückzuführen ist, lässt sich wahrscheinlich bezweifeln. 





Kommando Kant:

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Kommando Kant spielen alles andere als Klugscheißer-Punk. Nicht, dass das einer denken könnte, ich will's ja auch bloß mal so angesprochen haben. Ihre Hamburger Herkunft bzw. Wahlheimat können die vier dennoch nicht ganz verbergen. Punkrock, der auch immer die Nähe zu spielfreudigem Indie und zu emotionaler Nachdenklichkeit sucht, aber auch aus der Haut fahren kann. Mit "Geschenktergauldemo" gelang ihnen jedenfalls schonmal ein tolles Debüt, dass über der Bandpage als Direct-Download erhältlich ist und die Vorfreude auf mehr weckt.




Außerdem

Jungbluth:

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Und wieder bin ich leider etwas zu spät dran, um euch die auf 100 Stück limitierte, Yellow-Vinyl-Variante von Jungbluth's Debüt-Album "Part Ache" nahezulegen. Die war nämlich schon im Pre-Order restlos vergriffen, sodass den Vinyl-Liebhabern nur noch die Standard-Black-LP übrig bleibt. Oder ihr seid noch schnell genug und sichert euch die letzten Exemplare der amerikanischen Blue-LP (ebenfalls 100 St.), die es derzeit im Pre-Order für 28 $ (inkl. Versand) über Halos of Flies zu ergattern gibt. Aber die Farbe ist bei einer Ausstattung mit Poster und neun Karten als Textblatt-Ersatz (bei allen Varianten gleich) eh bloß das I-Tüpfelchen und die Musik ist sowieso überall die selbe. Und die bietet, wie schon auf ihrem S/T-Tape, mal wieder fiesesten und düsteren Hardcore-Punk, mit ordentlich Screamo-Einschlag und kleinen Post-Rock/-Core-Ausflügen. Der souveräne und eindrucksvolle Beweis, dass Jungbluth nicht nur ein zeitweiliger Bandpausenvertreib der drei Alpinist-Mitglieder ist. Der Bandcamp-Download übrigens ist für ein Minimum von 50 Cent fast geschenkt.


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Mittwoch, August 14

Die Bandcamp-Punks Vol.12


The Hung Ups & Police Academy


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Drei Amerikaner spielen Drei-Akkorde-Pop-Punk mit leicht asozialer Ausrichtung, dafür mit einer Menge Spaß und Melodien in den Fingerspitzen. The Hung Ups aus Utah existieren bereits seit 2009, begannen damals noch als Quartett und brachten es bislang auf zwei Alben, eine EP und die jüngst erschienene Split mit den Horror-Punks the MOANS. Die beiden Letzteren spielten sie als Trio und in veränderter Besetzung ein, wobei Bassist und Sänger J. D. und Schlagzeuger Schwenny neu hinzukamen. Die beiden veröffentlichten 2012 die Debüt-EP "End of Summer" ihrer gemeinsamen Pop-Punk-Band Police Academy, die im Vergleich zu The Hung Ups das Gewicht mehr auf dem Pop als dem Punk verlagern. Mit ihrer unbeschwerten Art sicherlich auch nicht zu Unrecht auf dem DIY-Old-School-Punk-Label Ramone to the Bone (Free-Downloads HIER) vertreten. 


Homesick:

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Auf zur Halfpipe, Dosenbier aufgeknippst, den Teenies beim Skaten zuschauen und hoffen, dass die Sonne noch ein paar Stunden draußen bleibt. Die drei Ukrainer von Homesick liefern dazu den passenden Soundtrack, spielen Skate-Punk mit etwas härterem Anschlag, der ohne Zusatzdefinitionen auskommt und kümmern sich einen Kehricht darum, dass Circle Jerks, Bad Religion und Pennywise schon ein paar Jahrzehnte eher da waren.




Cycle Schmeichel:

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Cycle Schmeichel aus Weymouth sind nur zu zweit, wirbeln ihre Instrumente aber wie eine zerfahrene Kapelle aus der Horror-Manege durcheinander. Mit reichlich Midwest-Emotionen in Bauch und Galle geht's wild und gniedelig durch Noise-Punk und Emocore, der herrlich schräg aber auch anstrengend sein kann.

DL Split /w These Branches ->CS Pt/TB Pt

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Young Attenborough:

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Dass sich hinter dem 2012 gegründetem Trio Young Attenborough keine Anfänger verbergen, ist bereits ihrem Demo anzuhören. Reichlich Punk-Erfahrungen sammelten die drei Beteiligten bereits bei ihren englischen Vor- und Nebenprojekten Mega Games, F-Bats und The Working Dead (Free-DL HIER), die in ihrem gemeinsamen Projekt nun mit treibenden und spielfreudigen Indie-Rock zu kräftigen und melodiösen Rocknummern geformt werden.




These Branches:

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Singer/Songwriter, Gitarrist und Produzent Nick Hertzberg hat seit der Gründung seiner Band These Branches im Jahr 2009 schon viele Mitglieder begrüßt und wieder verabschiedet. Selten konnte ein Release das selbe Line-Up aufweisen, wie das davorige. Vielleicht auch deshalb zieht es den Tausendsassa immer mal wieder woanders hin - ob musikalisch nun zum Electro-Noise (Voltron Rapes Leda), Screamo (Osterii), Punkcore (ATF Assault), Singer/Songwriter (Eden) und in die Produktion (z. B. die verqueren Punkrocker Route Canal), oder sogar vollkommen weg von der Musik und hin zum Kurzfilm (siehe HIER). Mit Bryan Batiste hat er seit 2011 immerhin einen treuen Weggefährten gefunden, mit dem These Branches mittlerweile auf eine stolze Diskografie zurückblicken können. Gemeinsam bearbeiten sie das Spannungsfeld zwischen Indie, Punk und Post-Hardcore, pendelnd zwischen vertrackter Experimentierfreudigkeit und treibenden Melodien.    


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Sinai Vessel:

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Bei dem Trio Sinai Vessel aus Cleveland, bei der auch Lions-Sänger Josiah Smith (siehe HIER) mitmischt, ist Vorsicht geboten, denn bevor man der Band nach dem Opener "Venture" ihres Debüt-Albums "Labor Pains" voreilig den Weichspüler-Stempel aufdrückt, sollte man sich doch mindestens zwei Tracks weiter vor arbeiten. Auch "Heels of Lions" beginnt melancholisch und drückt mit klischeebehafteter Violine zusätzlich auf die Tränendrüse, ehe der Song dann doch über hallendes Geschrei nochmal ordentlich hinlangt. Danach ist es "The Submariner", der noch etwas flotter in die Gänge kommt, bevor sich wieder der erste Eindruck einer bedächtigen Folk-Punk-Band aufdrängt. Ist aber nicht schlimm, eher schön.  

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Außerdem

Their/They're/There:

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Eine Supergroup, die eigentlich gerade das gar nicht sein will, weil sie sich mit den Konsequenzen, die mit dieser Bezeichnung einhergehen, nicht herumärgern will. Dabei könnten Evan Weiss (Into It. Over It., Pet Symmetry, etc.), Matthew Frank (Loose Lips Sink Ships ->Free-Downloads HIER) und Mike Kinsella (American Football, Owen, Cap'n Jazz, etc.) mit ihrer jahrelangen Routine eigentlich ganz gelassen darauf reagieren. Und sich darüber beschweren, dass sie als eine solche abgestempelt werden, dürfen sie sich schonmal gar nicht, denn dafür hinterließen sie nunmal zu viele eindrucksvolle Fußstapfen. Glücklicherweise nimmt der Zwist zwischen Band und Hörer keinen Einfluss auf ihre Musik. Unter Their/They're/There (übrigens als Anlehnung an die grammatikalische Schwäche, die noch immer viele Leute beim Benutzen dieser drei Wörter offenbaren) haben letztlich drei Musiker zueinander gefunden, die sich gesucht und gefunden haben, und ihren Spaß an der Musik ausleben. Allerdings, wie die drei zugaben, vorerst nur als Nebenprojekt. Sechs Songs befinden sich auf ihrer S/T-Debüt-EP, die grob als klassischer Post-Punk zusammengefasst werden können. Keine übertriebenen Schnörkel, kein egozentrisches In-den-Vordergrund-Spielen der einzelnen Beteiligten und vollkommen zwanglos, hier auf Teufel komm raus etwas Neues erschaffen zu müssen. Sechs Songs, die sich durch präzise, manchmal fast schon mathig komplexe Gitarrenläufe und akribisches Schlagzeug schlängeln; die gleichermaßen zeitlos und doch nostalgisch unbeschwert klingen. Die erste Ladung an Seafoam Green 12inches, die pünktlich zum Record Store Day 2013 erschien, ist bereits restlos vergriffen und kann nur noch Wucherern bei Discogs usw. abgekauft werden. Daher folgte nun eine zweite, unlimitierte Pressung auf Clear Red Vinyl, die ab dem 16.08. ausgeliefert werden kann. Auf dem neuen Free-Sampler (HIER) von Polyvinyl Records, dem Heimatlabel von Mike's Bruder Tim Kinsella's Hauptband Joan of Arc, sind Their/They're/There mit dem Song "Fit Your Life Into a Grid" vertreten. 


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Montag, August 12

SpaceWaster - Primus waren gestern


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Das Trio SpaceWaster aus Seattle gründete sich 2012 und veröffentlichte noch im selben Jahr zwei EP's - die instrumentale S/T-EP und "Highly Efficient Rock & Roll". Auf letzterer greift Bassist Ben "Meatpie" Fisher auch erstmalig zum Mikrofon. Als "Kinder der 90ger" versuchen die drei ihre Einflüsse aus Funk, Fusion Jazz und Progressive unter einem Hut zu bringen. Das kann dann schon mal, wie im Song "Red Sock", zu einer ganz schön waghalsigen Achterbahnfahrt ausarten, wo zappa-esquer Dadaismus auf die Funkyness von Primus trifft und der sogar hardcore-punkig ausklingen darf. Eher irritierend springt das Stück "There's Blood in My Frosted Flakes" herein, ein fieser und fast schon Black Metal-artiger Brocken, der sicherlich auch auf Fisher's Trash-Metal-Vergangenheit zurückzuführen ist. Immerhin gelang es der Band, ihr Debüt-Album "SpaceWaster" (Stream HIER, Free-DL Single "Lowballer" HIER), welches im Mai 2013 erschien und in Fisher's eigenem Studio 801 Productions aufgenommen, gemixt und gemastert wurde, homogener zu gestalten. Neu sind außerdem einige Crossover- und Reggae-Ausflüge, sowie die hörbare Nähe zum Experimental-Rock von Mike Patton. Und vielleicht auch deshalb wird das Trio irgendwann mit unangenehmen Tatsachen konfrontiert werden, dass das alles irgendwie schon mal dagewesen ist. Natürlich haben sie ihre Einflüsse und Absichten von Anfang an offengelegt, die sicherlich auch nur schwer eins zu eins nachzuspielen sind. Aber kann man SpaceWaster genauso beurteilen, wie beispielsweise eine Mr. Bungle-Cover-Band?


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Sonntag, August 11

The Rational Academy - Winter Haunts 12"


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Mit "Winter Haunts" bringt das australische Quartett The Rational Academy ihr drittes Full-Lenght auf den Markt, dass sich in vorsichtigen Schritten nun also wieder dem Debüt-Album "A Heart Against Your Own" annähert. Hatten es die vier Australier auf ihrem zweiten Album "Swans", dass in seiner mysteriösen und zugleich doch wundervollen Aura eigentlich "In the Belly of the Whale" hätte betitelt werden müssen, noch etwas eiliger, um in ihren relativ kurzen Songs recht schnell auf den Punkt zu kommen, geben sie sich nun wieder etwas ausdauernder. Etwas weg vom elektronisch angehauchten Indie-Pop und hin zum Shoegaze, was der Opener "End of the Year" anfangs aber noch gar nicht so eindeutig preisgeben will. Ein vielschichtiger Noise-Brocken, der mit seiner Wall-of-Sound so dermaßen übertönt aus den Boxen quillt, als wären diese hoffnungslos damit überfordert die überlagerten Tonspuren zu verarbeiten. Mangt all diesen sich gegenseitig auffressenden Reverbs und Überschneidungen dennoch eine tolle Melodie durchblitzen zu lassen, war schon von Anfang an das große Talent von The Rational Academy. Denn die tummeln sich auf "Winter Haunts" wieder zu Genüge, ob nun leiernd im melancholischen Indie-Pop verpackt wie in "(Let it) Bleed" oder im Doom-Metal-Querschläger "Vast Uncertain". "Yellow Pony" (unten auch als Free-Single-DL mit vier Remixen) ist dieser scheppernde Hit, den auch "A Heart Against Your Own" mit dem Song "Two Books" bereitstellte, der fast schon an den düsteren und postigen Progressive-Rock auf Aereogrammes "Seclusion"-EP erinnert. Ähnlich mystisch dröhnt das darauffolgende "Storm", dass dem Hörer erstmal kräftig das Hirn vernebelt, ehe "Anita" mit etwas Sad-Pop herunterzieht. "Winter Haunts" ist definitiv eines der besten Alben 2013, dass man sich am schleunigst als lila-farbende 12" im Gatefold und mit Lyric-Sheet holen sollte, da diese auf lediglich 250 Stück streng limitiert ist. Der Spenden-Download des Albums enthält übrigens den instrumentalen Bonustrack "Mercury Vapor Lamp", in dem The Rational Academy nochmal über zwölf Minuten freidrehen dürfen. Wir natürlich auch.
 DL Winter Haunts 12"
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Miss Polygamy - Kostenloser Trip in die Vergangenheit


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Als die beiden Singer/Songwriter Sean Tansey und Allan Kinney 2010 ihr gemeinsames Projekt Miss Polygamy starteten, war eigentlich schon klar, wohin die Reise gehen sollte. Beide bereicherten schon Jahre zuvor Ottawas regionale Musikszene mit Nostalgie beklebten Country- und Folk-Rock. Da es die beiden aber nicht zu einer Kopie ihrer selbst kommen lassen wollten, versammelten sich mit der Zeit immer mehr befreundete Musiker aus der Nachbarschaft um das Duo, bis Miss Polygamy schließlich fünf feste Mitglieder zählte, darunter auch Nick Hertzberg, Bassist der Post-Hardcore-Band These Branches und der Screamo-Band Osterii. Viele verschiedene Einflüsse, die letztlich auf ein gemeinsames Ziel reduziert wurden - nämlich der Tribut an ihre alten Helden Led Zeppelin, The Doors und Deep Purple. Ende Juni 2013 erschien nun also ihr Debüt-Album "One Night Stand", dass durch die Mithilfe vieler Freunde keine Unkosten verursachte, sodass sich die Band entschloss, das Album kostenlos anzubieten (Download über der Bandpage nach Eingabe der E-Mail-Adresse). Zehn Songs, die zusammengesetzt aus den Hauptbestandteilen Psychedelic, Blues-Rock, Jazz und Folk-Rock eine Zeitmaschine ergeben, die zu einer nostalgischen Exkursion durch die 70er und 80er einlädt. Der Opener "Brotherhood" entstaubt dabei gleich zu Beginn die Hammond-Orgel, während Kinney dazu frivol ins Saxofon bläst und dem Song ein Jazz-Outro beschert. Mit "Shoes 2 Small" folgt dann gut gelaunter Indie-Rock, ehe "About to Lose" die Rock'n'Roll-Keule schwingt. Der schwermütige Blues-Rocker "Cocaine Kisses" eilt etwas weiter voraus und ruft Tito & Tarantula auf den Refenrenzplan auf. In der zweiten Hälfte des Albums dürfen sich dann vermehrt auch einige Gastspieler einbringen, wie Bassist Brandon Allan Walsh oder Banjo-Spieler Seamus Cain, mit denen Tansey seit diesem Jahr gemeinsam bei Brandon Allan & The Bad Decisions (Free-DL HIER) spielt. "Dearly Departed" bekommt durch das Cello von Rozzy McCann einen Folk-Rock-Anstrich verpasst und Gastsängerin Julia Allen beweist mit ihrer lieblichen Stimme, dass sie nicht nur als Alibi für das "Miss" im Bandnamen her halten muss.        


DL The Blues EP

DL One Night Stand

Samstag, August 10

The Speed of Sound in Seawater


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Baroness schafften erst auf ihrem dritten Album "Yellow & Green" den Wandel von der Metal- zur Rock-Band. The Speed of Sound in Seawater wussten schon mit ihrer zweiten EP "Red Version", dass ihr zwischen hyperventilierend und melancholisch pendelnder Math-Pop der Debüt-EP "Blue Version", zum Experimentieren noch eine Menge Luft nach oben frei ließ. So berstet sich in "Girl Power, Immortalized" wütendes Hardcoregebrüll auf, während "Formaldehyde" ein Post-Hardcore-Chor parallel zu Indie-Geplänkel auffährt; und sich in "Dinner and a Movie..." schließlich wildes Gekeife ausbreitet. Das verortet TSOSIS zwar noch nicht automtisch im Post-Hardcore, hat aber den Antrag zur Aufnahme in die Liga der außergewöhnlichen Genreakrobaten, wo The World is a Beautiful Place and I am No Longer Afraid to Die und What Price, Wonderland? sicherlich schon sehnsüchtigst auf Frischfleisch warten, schon mal bei der Hand. Aber bereits auf ihrer dritten EP "Underwater Tell Each Other Secrets" verbannten die vier Amerikaner aus Elk Grove den Hardcore wieder aus ihrer Musik und mit ihm die folk-rockigen Instrumente wie Posaune, Akkordeon und Trompete. Dafür wurde es mit einigen Keys etwas progressiver. Am 9. August erscheint ihre Debüt-LP "First Contact" (CD/Black 12" oder beides im T-Shirt-Bundle), die bereits im Pre-Order ergattert werden kann.       

DL Underwater Tell Each Other Secrets EP
DL Red Version EP
DL Blue Version EP

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Donnerstag, August 8

Pebaluna - Prädikat Wundervo!!


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Ja, so eine unglaublich tolle Stimme kann eine Band unmöglich für sich alleine haben. Das zumindest musste die Progressive-Folk-Punk-Band Goldfish Don't Bounce einsehen, als Lauren Coleman nach den Aufnahmen zum 2005er-Album "The Space Between" mit Produzent Matt Embree durchbrannte. Der verpflichtete die begnadete Sängerin drei Jahre später für den Song "Uzbekistan" seiner damaligen Band The Sound of Animals Fighting, bei der Embree als The Walrus agierte. Bereits zwei Jahre zuvor gründete Coleman ihr Solo-Projekt Pebaluna, das nach und nach zur Band anwuchs, bis sie 2012 schließlich gemeinsam mit Embree das Album "Carny Life" einspielte. Ein Album, dass von rhythmisch hüpfenden Pop-Nummern ("No, I Can't"), über ausufernden Soul-Hymnen ("All Falling Down") bis hin zu mystischen Folk-Balladen ("Siren Song") erst gar nicht in eine bestimmte Ecke abgeschoben werden will. Ihre gemeinsame Akustik-Session mit Jessica Lankford und Jonathan Grillo war da noch etwas Singer/Songwriter-, Country und Folk-orientierter ausgefallen und zeigt eindrucksvoll, dass ihre Stimme ihr stärkstes Instrument ist.   

     
DL Acoustic Sessions

Dienstag, August 6

Haus Friedensbruch Solisampler

Das Haus Friedensbruch ist ein besetztes Haus in Oldenburg. Zum ersten Mal wurde das Haus Friesenbruch im April 2011 besetzt und nach 2 Tagen wieder geräumt. Im Mai folgte eine zweite Besetzung. Seitdem blieben die Besetzer*innen weitgehend unbehelligt. Das größte Ärgernis (abgesehen davon, dass der Strom abgestellt wurde) war der Abriss des Daches Anfang 2013 trotz Denkmalschutzes. Dafür glänzt das Haus jetzt mit einer hübschen Plane - D.I.Y. oder Papagei!
Außerdem hat das Haus auch schon einen Eigentümerwechsel und eine Drohung durch das Bauordnungsamt wegen unzulässiger Nutzung als Vereinsheim bekommen. Einen Räumungstitel oder ähnliche Geschichten gibt es aber noch nicht. Drum wird am Theaterwall 24a erst mal weitergemacht wie bisher. Und das heißt unter anderem auch, dass dort Konzerte stattfinden.
Auf dem Solisampler, den die Besetzer*innen jetzt haben pressen lassen gibt es einen kleinen Überblick über Bands die im Haus Friedensbruch gespielt haben oder sich solidarisch zeigen möchten. Auf die Ohren gibt dir der Silberling das hier:

Exilent - The End Of Patience
M.O.R.A. - Feikki
Cholera Tarantula - Werte Und Normen
Left For Dead - What The Fuck Is Normal
Crutches - Shitstorm
Abgesagt! - Schlaflied (Ab Heute Schlaf Ich Aus)
Scattered Hopes - Reclaim The Streets
Per Definition Zur Traumfigur - Die Stadt Muss Bunt Bleiben
Mayak - Another Day Will Rise
Anteater - Solutions, Decisions
Achilles - All For Hell
PestFest - Im Kreis
Next War Ends - Resignation
Shudder And Spit - Shudder And Spit
Die Bilanz - Heut'
Kobayashi - Henna
Victims Of Classwar - System Failed
Cocktailbar Stammheim - Als Ich Versuchte Die Welt Zu Retten
Unrest - Pressure To Perform
Ruins - Papermade
Elende Bande - Der Erste Stein
Die Bandbreite reicht von hippiesker Liedermacherei à la Früchte des Zorns und anderer Gruppierungen aus der RAK (Elende Bande, Per Definition zur Traumfigur) über Indie-Punk, der in erfreulich hohem Maße an den Raketenhund, die beste Band der Welt, erinnert (Cocktailbar Stammheim), und neueren Hardcore/Emo-Schätzen (Anteater), brachialem Hardcore-Punk (M.O.R.A.) zu stabilem Deutschpunk (PestFest, Abgesagt!, Cholera Tarantula).
Die allergrößten Überraschungen hat die Compilation nicht zu bieten. Vieles ist einem nun doch schon mal begegnet. Nichtsdestotrotz weiß sie zu erfrischen mit zum Beispiel Per Definition zur Traumfigur oder Kobayashi und der Cocktailbar Stammheim.

Merkt euch die Webpräsenz, kommt zur Kneipe oder zu Konzerten!
Wenn ihr nicht nach Oldenburg kommen könnt, um das schicke Ding zu ergatttern, schaut z.B. bei Ruin Nation vorbei.

Lions - "Poppy Math Rock Bullshit"


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Um Missverständnisse gleich im Vorhinein zu vermeiden: dass hier sind weder Coheed and Cambria, noch ist es irgend ein neues Nebenprojekt von Craig Owens (Chiodos, Cinematic Sunrise, Isles & Glaciers, The Sound of Animals Fighting). Das sind Lions aus Knoxville, TN, deren Sänger Josiah Smith aber auch gut und gerne die selbe Musikschule wie Owens und Sanchez besucht haben könnte. Da das Quartett nach den Regeln des DIY verfährt, werden sämtliche Songs live eingespielt, was bei derartig komplexen Strukturen schon sehr beachtlich ist, da es sich Lions eben alles andere als leicht machen. Ihre Musik könnte man daher grob in die Sparte des Math Rock einordnen, aber Schubladen-Denker und Referenzen-Zieher werden sich hier sowieso gegenseitig auf dem Schlips treten. Der Band dürfte es eigentlich egal sein und uns sowieso. Wir lauschen lieber mit Spannung der Sprunghaftigkeit von Takt und Tempo und fiebern mit Smith's emotionalen Gesang mit, der die Songs dann doch im überschaubaren Rahmen hält. Im Juni 2013 veröffentlichten Lions zwei neue Songs, die eigentlich als Teil eines großen Split-Projektes mit befreundeten Bands gedacht waren. Da dieses Vorhaben allerdings scheiterte, packte das Label EMP'R'R Records die Songs auf ein Single-Tape ("Forgettingism", 100 St.). Nach der "MTNZ"-12" (100 St. auf Purple Glitter und 200 St. auf Clear/Purple Vinyl) ist es das zweite physikalische Release der Band.



DL Forgettingism EP
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Freitag, August 2

The Screaming Meanies Horror Show


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Angefangen hat alles mit dem Solo-Musiker Jesse Breckon-Thomas, der unter dem Pseudonym Silent Partner seiner Begeisterung für Horrorfilmklassiker einen akustischen, teils noisigen Background verpasste. Aus dem Ein-Mann-Projekt wurde schließlich eine Band (Silent Partners), und aus der Band ein Orchester (The Silent Partner Orchestra), dass zu seiner Blütezeit zwanzig Mitglieder zählte, fast nur aus Filmstudenten bestehend, darunter auch der Kurzfilmregisseur Brett Hansen. 2011 zerbröselte das Orchester und es blieben lediglich Breckon-Thomas und Markus Kosten zurück, die bereits bei diversen anderen Bands (z.B. The Mad Agents, Broken Puzzle) zusammen spielten. Seit 2012 komponieren die beiden auf experimenteller und rein instrumentaler Basis eine Art Score, der je nach Album oder EP entweder an einem (Horror-)Film angelehnt ist oder gar Ausschnitte von diesen sampelt. Das kann dann bestenfalls durchgängig zu einer schaurig schönen und bedrohlich düsteren Atmosphäre wie in "Interference With a Female Corpse" führen, oder aber in avantgardistischen Slapstick á la Mike Patton oder zu anstrengender Improvisationsmusik der Marke John Zorn ausarten. Alles andere als Tanzmusik, aber Horrorfans kommen mit Sicherheit auf ihre Kosten.



DL Interference With a Female Corpse

Jahres-Sampler