Montag, November 11

Evan Hiller - Antiques EP


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Die Anzahl an sogenannten DIY-Künstlern wächst pro Tag enorm in die Höhe und mit ihr auch die Dunkelziffer derjenigen, die für den Großteil der Interessierten im Verborgenen bleiben, vor allem dann, wenn diese Künstler ihre Internetpräsenz auf das nötigste beschränken. Da hilft es einen doch sehr, wenn man als Rezensent gelegentlich auch mal elektronische Post von den Bands bekommt. Die Inhalte dieser Bandmails kann man im Wesentlichen auf drei Kategorien aufteilen: 1.) Sie bedanken sich für ein uneigennütziges Review; 2.) Sie machen auf eine Neuerscheinung aufmerksam; 3.) Sie haben etwas zu meckern, weil der Rezensent beim Schreiben seines uneigennützigen Reviews nur halbherzig recherchiert und infolge dessen eine/einige Unwahrheiten eingbaut hat.
Neulich bekam ich also eine Mail von Evan Hiller, Singer/Songwriter und Multiinstrumentalist aus dem beschaulichen New Paltz. Der bedankte sich prompt für das Review zu seiner selbstbetitelten Debüt-EP (lese und sauge HIER) und verwies gleichzeitig auf seine zweite EP "Antiques". Im Anhang fand ich ein Foto, welches Hiller händeschüttelnder Weise mit Leonard Cohen zeigte. Warum? In meinem ersten Beitrag äußerte ich mich noch etwas zweifelnd über diese Begegnung. Hier also meine Richtigstellung: Evan Hiller traf tatsächlich schon mal persönlich auf Leonard Cohen. Warum das so wichtig ist? Weil Cohen eine der wenigen noch lebenden Legenden einer aussterbenden Singer/Songwriter-Folk-Generation ist und maßgeblichen Einfluss auf Hiller ausübt. Das macht ihn weder zum Klugscheißer, noch zum Angeber, sondern unterstreicht vielmehr, dass Hiller mit viel Hingabe und vor allem Songverständnis zu Werke geht. So arbeitet er sich auch auf "Antiques" mit eindringlicher Stimme durch vier eingängige und schöne Melodien, die die Gliedmaßen des Hörers unweigerlich zum Mitmachen animieren. Und wie schon auf der s/t-EP hält auch "Antiques" mit "10/26/08" wieder einen Song parat, der nach zwei Minuten Wohlbehagen plötzlich ordentlich drönend und verzerrt aus dem Rahmen springt. Auf "Antiques" darf's aber generell von allem ein bisschen mehr sein. So drängt die E-Gitarre die Akustikklampfe ein Stück weit in den Hintergrund und das Schlagzeug darf auch als solches erkennbar sein und lässt die Becken ordentlich scheppern. Die Ausnahme bildet das chorverliebte "Taffy is Waiting", wo das Schlagzeug zum Ende hin von einem Kinderkeyboard mit Hundegebell abgelöst wird.

DL & BUY "Antiques" EP

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