Donnerstag, Februar 28

Das Electro-Experiment

Restrikted and Friends



Ryan Willis und William Collins ist das Duo aus Roanoke, welches unter dem Namen Restrikted and Friends seit 2012 sein musikalisches Unwesen treibt. Ihre letzte EP "Pink Elephants Von Garvenrog" startet mit dem Song "Spongebong", der ausdauernd und minimalistisch auf einer groovenden Beat-Welle surft, während das darauf folgende "Junga von Targilits" erstmal ein kleines Synthie-Feuerwerk loslässt und sich durch mehrere Schichten arbeitet. Das klingt nach ehrlicher Handarbeit und recht homogen, was bei Restrikted and Friends nicht unbedingt selbstverständlich sein muss. Ihre Vorgänger-EP "ThroneOfAgony" schlug eine vollkommen andere Richtung ein. "Brutal Technical Grindcore Song with a Guy Getting Butt Raped" klingt nicht nur dem Songtitel nach, nach dem Synapsenkollaps eines Mike Pattons (so denkt man an das vollkommen überdrehte, slapstickreiche "Suspended Animation" von Fantomas) und "Insane Chaotic Song" schüttelt kräftig die Rasseln und macht seinem Namen somit buchstäblich zum Programm.    



Ursus





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Übertrieben schlechte Bühnenauftritte, peinliche Outfittes und Lyrics, die alles andere als das Prädikat WERTVOLL abgestempelt bekommen. Das sind Ursus aus Stuttgart, die sich aus den Beteiligten Käpt'n Flex Le Bete, Elaine Tourette und Melvin Raclette zusammensetzen. Dabei bedienen die drei jegliche Art schlechten Geschmacks. Aber: das muss so sein. Und das muss der Hörer auch wissen. Ursus sind nunmal eine Spaßband. Und wer der Band über den ersten Tracks hinaus eine Chance gibt, kann sich über ein buntes Knallbonbon, prall gefüllt mit billigen Synthie-Pop, Electro-Trash, Post-Punk bis letztlich sogar etwas Breakcore, freuen und mit einigen echt schmissigen Rocknummern zu einer steilen Party abgehen. Versprochen! 




Rumpeln

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Wieder so ein überschäumendes Kreativköpfchen, dem ein Projekt zum Ausleben seiner musikalischen Fantasien nicht ausreicht. Hinter Rumpeln verbirgt sich Anton Kaun aus München, der auch als Sonytony und King Teledubby unterwegs ist. Mit Rumpeln spielt er wahrlich zermürbenden Electro-Industrial-Post, den er mit Field Recordings, Sprach- und anderen Samples und einer Menge Noise aufpeppt. Wer dafür kein Faible mitbringt, der wird wohl kaum über die erste Minute egal welchen Songs hinaus kommen, zumal die sich auch gerne mal in die Länge ziehen können. Unter King Teledubby führt er dieses Experiment im Grunde genommen fort und verbindet es mit nostalgischen Konsolensound. Etwas Breakcore gibt's dann mit Sonytony und bei Trashcantrasher bekommt er dann sogar noch Bandunterstützung, die gemeinsam dem Electro-Genre entfliehen und eine Art Noisecore-Trash-Punk spielen. Größtenteils erscheinen die Sachen über das von Kaun ins Leben gerufene Label Save the Cdr, über das auch eine Compilation-CDr des Noiserockers Tagar (wirkte u. A. bei Das Weiße Pferd und Murena mit) veröffentlicht wurde, sowie das Debüt-Album der Synth-Popper Paddington Distortion Combo.  



Buy Here, Here, Here, Here and Here

Montag, Februar 25

The Haunted Continents


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The Haunted Continents ist ein Duo aus Connecticut, bei dem sich James Downes als Sänger, Gitarrist und Keyboarder beteiligt und Matt Cascella für's Schlagzeug und die Percussions verantwortlich ist. Nach eigenen Worten, wollen die beiden 50er Soul mit 90er Alternative kombinieren oder nach der Fusion von Buddy Holly mit Weezer klingen. Das gelingt ihnen durchaus beachtlich. Vor allem die erste Hälfte ihres Debüt-Albums "The Loudest Year Ever" klingt frisch, frech und melodieverliebt wie letztere. Mit herzzerreißenden Songs über gebrochene Herzen, darf dann so ein Song wie "Acceptance" auch schon mal gern nach einem melancholischem Piano schreien. Wenn Downes wenig später mit seiner Stimme in Meter hohe Oktaven abdriftet, dann macht er den Albumtitel sowieso wieder buchstäblich zum Programm. Die Songs auf dem Album schrieb Downes ursprünglich für seine eigentliche Band Call It Arson, eine Alternative-Folk-Band, die er mit einem Freund im zarten Alter von elf Jahren gründete und mit der er anfangs - na klar - Weezer-Songs coverte. Als zweites Release folgte 2012 eine Split-7" mit Owlbiter, die Indie-Folk-Band angeführt von THC-Drummer Cascella. Man hilft sich halt. Übrigens erschienen sind alle drei Bands über Forest Park Recordings, dass über dem Labelstatus hinaus eher ein Band-Kollektiv darstellt.

DL & Buy The Loudest Year Ever

Sonntag, Februar 24

Der Bandcamp-Hardcore Vol. 7



PxNxGx:

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Das Schweizer Quartett treibt seit 2008 sein Unwesen, veröffentlichte seitdem ein Demo, eine Split mit ihren Landsmännern von Exenteration, bis man 2011 schließlich beim Debüt-Longplayer "Bliss?" ankam. Dieser enthält 16 Songs die in gerade mal 17 Minuten runtergeknüppelt werden. Nach einem entspannten Sludge-Intro geht's dann auch schon richtig los. Hysterischer Grindcore, mit dem Vorsatz, jegliche Harmonie mutwillig zerstören zu müssen. Klingt gut und dürfte wohl eher Zugang zu Freunden von The Locust oder Daughters finden.



Brutal Deceiver:

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Straight in Your Face!!! Brutaler Mix aus Hardcore und (Death-) Metal um den französischen Hardcore-Produzenten und Tausendsassa Amaury Sauvé (Birds in Row, As We Draw, uvm.). Über Useless Pride Records wird in diesem Jahr ihr Debüt-Album "Go Die. One By One" erscheinen. Als Extra gibt's unten noch eine von Sauvé zusammengestellte Compilation, die einige Songs seiner bisherigen Projekte als Bandmitglied und/oder Produzent enthält.

DL Birth of a Decline EP Here or Here



Brooks Was Here:

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Aus der polnischen Hauptstadt und in klassischer Rockformation kommen Brooks Was Here daher, die einen nostalgischen Blick auf 90er-Emo und College Rock werfen und diese mit einer Prise Post-Hardcore der Gegenwart anpassen. Innerhalb ihrer Landesgrenzen bereits fleißig unterwegs. Und wenn jetz noch die Soundqualität und der Gesang etwas verfeinert werden, dann klappt's demnächst bestimmt auch mit 'nem Label.


DL s/t EP





Grudgeholders:

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Scheinbar unter Zeitdruck steht das Quartett Grudgeholders aus Roanoke. Auf ihrer Debüt-EP "A Monumental E.P.", welche acht Tracks beherbergt, spielen sie schnellen und kompromisslosen Hard- bzw. Trashcore, der mit Blastbeat-Attacken fast schon Richtung Grindcore hetzt. Haben sie es mal nicht ganz so eilig darf man sich über fette Riffs freuen. Beim Song "Get Stoked" gab's Unterstützung von Josh Sison, Mitglied der ebenfalls aus Roanoke stammenden Bolztruppe Calloused (siehe unten). Derzeit arbeiten die vier an neuen Songs, die in diesem Jahr auf der "Collisions"-EP veröffentlicht werden sollen. 

DL A Monumental E.P.

 
Calloused:

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Ziemlich "beste Freunde" von Grudgeholders. Man kennt und schätzt sich halt in Roanoke, der Sternenstadt des Südens, die scheinbar mehr Bands als Einwohner auf's Papier bringt. Hardcore und Trash reichen sich auch bei diesem Quintett freundschaftlich die Hand und verabreden sich anschließend zum Kleinholzmachen. Kleiner Tipp am Rande: hört euch den Track "Ready to Fight" ihres Demos 2013 ruhig bis zum Schluss an.
P.s.: Wer an einem etwas ausführlicheren Überblick der Roanoke Musikszene interessiert ist, sollte sich die Seite Rotten Young Earth zu Gemüte führen. 



Knockout:

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Tief groovender Metalcore aus Rosario, Argentinien. Oder um es mit einer, für diese Sparte immer wieder gern verwendete Floskel zu beschreiben: Knockout klingen, als hätten Slayer mit Buried Alive, unter dem Beifall der Banda de la Muerte, gevögelt.


Buy Here & Here

Nicht 1x, nicht 2x.....triple Retina!




Um es nicht unnötig zu Verwechslungen mit den japanischen Pop-Rockern Retina, der russischen Progressive-Metal-Band Retina, den italienischen Electro-Wissenschaftlern Retina oder dem amerikanischen Crustcore-Quartett Retina kommen zu lassen, fügte das Duo um Bryan Wright und Roanoke-College-Student Jordan K. Fallon ihrem Bandnamen vorsichtshalber noch zwei Retina hinzu. Die Suche nach der Band im Internet erleichtert das nicht, denn die beiden scheinen konsequent ihre Präsenz auf jeglichen Plattformen zu meiden. Lediglich zwei Namen und fünf Songs deponierten sie auf Bandcamp. Letztere sprechen für sich allein. Frivol vor sich hin gniedelnder Akustikgitarren-Rock, der ab und an Beistand von einigen E-Gitarren-Akkorden bekommt, und aufgrund Wrights unbekümmert anschwellenden Gesangs mit einsetzenden Chören fast schon gospelartig daher kommt. Bisher sind sie außerhalb von Roanokes Stadtgrenzen noch nicht weiter großartig in Erscheinung getreten. Innerhalb teilten sie sich immerhin schon die Bühne mit Folk-Sängerin Sharayah Spears. So ganz aus dem Nichts ist das gemeinschaftliche Musizieren von Jordan und Wright dann doch nicht. Beide spielten schon zusammen bei der Jazz-Rock-Jam-Band Commonplace, die nach ihrer Releaseshow im Januar 2010 in Roanoke zu ihrem zweiten Album "Dusted Edamame", ihren Namen in OakRoot änderten.          

DL De(i), You, I EP

Stuntmen - Endlich mal wieder Spanien!

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Vielleicht liegt es ja an der spanischen Sprache, dass sich vielerlei Musik gleich anhört? Oder am spanischen Temperament? Im Grunde spaltet sich die spanische Musik in drei Kategorien: 1. Trash-Metal, den vor allem Max Cavalera dort populär machte, der sich nach seiner Soulfly-Ära jedoch nicht gerade mit maßlosem Ruhm bekleckerte. 2. Die Iglesias', für die es keinen anderen Liebestöter mehr benötigte, wenn man sie erst einmal gehört hat. 3. Héroes del Silencio, die trotz zahlreicher Platten (darunter auch die Goldene) irgendwie nicht über den Status des One-Hit-Wonders hinaus kamen. Stuntmen aus Valencia geben sich zu fünft die Ehre, lassen gut gestimmte Gitarren laut aufheulen und erinnern mit ihrem Heavy-Rock an letzt genannte Helden. 2012 erschien ihre selbstbetitelte Debüt-EP, vielleicht genau zur rechten Zeit, wo doch gerade sämtliche Radiosender ihre Inventur abgeschlossen haben, "Entre dos Tierras" aus den staubigen Truhen kramten und wieder in die tägliche Playlist aufnahmen.     

DL s/t EP

Samstag, Februar 23

Karate - Remix, Baby!

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Karate sind ein Electro-Dance-Duo aus Albany, NY, hinter dem sich die beiden Namen Noah Prebish und Mike Rudinski verbergen. Als bekennende Fans der Ed-Banger-Clique dürfte die eingeschlagene Richtung der beiden Pultmischer somit klar sein. Und da man als Electrotüfftler bzw. Remixer in ständiger Ruhelosigkeit lebt, hat sich dementsprechend auf Bandcamp mittlerweile ein beachtliches Konglomerat an eigenen Tracks, sowie Remixe und Live-Performances angesammelt. Weiter unten habe ich euch als Einstieg ihre s/t-EP verlinkt, die drei eigene Songs sowie einen Franz-Ferdinand-Remix enthält. Außerdem ein Live-Mitschnitt ihres Auftrittes im Putnam Den Club in der Nähe von Albany, wo sie 2011 einen 54-minütigen-Remix-Marathon starteten, darin enthalten auch die von ihnen immer wieder gern hineingebastelten Justice und Boys Noize. Den Rest könnt ihr auf Bandcamp selbst durchstöbern.    

DL s/t E.P.


PCTV
 
Als Zugabe habe ich hier für euch noch einen polnischen Vertreter gefunden. Marcin Platek aka PCTV treibt im heimischen Kraków sein Unwesen. Eine recht vielseitig angelegte Sache, sodass man beim Intro des Songs "Udlaw Sie" der "III EP" schonmal durchaus denken könnte, dass man es hier mit einem Singer/Songwriter, so richtig mit Akustikgitarre und nachdenklichen Texten, zu tun hat. Natürlich handelt es sich dabei nur um eines von vielen eingeschobenen Experimenten, denn auf einen gemeinsamen Nenner kann man seine Musik nicht bringen. Von Electro-Pop (z. B. Song "To Moje Najlepsze" der "VTCP EP") bis hin zum vollkommen überzogenen Proll-Techno á la Scooter (Song "Chaos" auf "VTCP"), reizt er das Electro-Genre nach allen Grenzen hin aus. Selbst vor Dark Wave und Noise Pop wird da kein Halt gemacht. Aber hört selbst.
 
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Nächster Halt: 80er!

Cassettes on Tape


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"Cathedrals" heißt die Debüt-EP des Chicagoer Quartetts Cassettes on Tape, dass im Frühjahr 2011 zueinander fand. Dass hier keine Anfänger zu Werke gehen ist von Beginn an hörbar. Gitarrist und Background-Sänger Shyam Telikicherla hängte sich zuvor den Bass bei den Vintage-Indie-Rockern Metropolitan aus Washington DC vor dem Leib, die sich zwar nie offiziell auflösten, deren Bio- und Diskografie jedoch 2005 plötzlich endeten. Und die Gebrüder Joe und Greg Kozak waren bei den Chicagoer Underground-Heroes Das Fur Kots aktiv. Zusammen mit Drummer Chris Jepson spielen sie nun retroverdächtigen Shoegaze, der durch Post-Punk-Einschübe immer wieder nach vorne gepeitscht wird, wie das dynamisch rockende "Chelsea Said". Nicht nur zuletzt wegen Joe Kozak's stark an Morrissey erinnernde Stimme, ruft einen die Musik von COT alte Heldentaten von The Smiths und Joy Division zurück ins Gedächtnis. Bin gespannt, was da noch kommen wird.     

DL Cathedrals EP

Camera

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Mit weniger Shoegaze, aber nicht weniger Retro kommen die ebenfalls aus Chicago stammenden und zu dritt aufgestellten Camera daher. Retro deshalb, weil man als selbstgetagte New-Wave-Band an einem zumindest flüchtigen Hördurchlauf bei den Talking Heads nicht vorbei kommt. Daraus macht das Trio auch kein Geheimnis, nur nennen sie ihren Stil "Pop Noir", was sich letztendlich wie ein Deckmantel über die Fusion von Shoegaze, Indie, Art-Pop und New Wave ablegt. Spart also viel Zeit beim Erklären, die man sowieso viel lieber ins Hören investiert, was sich bei Camera ohnehin lohnt, da diese mit einer Vielzahl toller Melodien und Facetten auftrumpfen können. Nebenher lohnt es sich vielleicht noch ein gesondertes Auge auf Drummer Joseph Scro zu werfen, der nebenbei noch einen auf Solo macht (höre HIER), während sein Bruder Justin, gleichzeitig Gitarrist und Leadsänger bei Camera, in der Filmbranche (Slow Graffiti Productions) Fuß fassen will.        

Freitag, Februar 22

Frankensnyder - Ein Rocker boxt sich durch


Bandcamp//Soundcloud//Die Energiemaschine//Cool Cat Crazy//Feelya Frankensnyder



Stefan Schreiber aka Frankensnyder ist ein Rock'n'Roller durch und durch. Kein post-moderner Möchtegern á la Chris Martin oder Chad Kroeger. So ein richtiger Proll eben wie Danko Jones, mit Eiern, die auf dem Boden schleifen und der nur mit stumpfwinklig zur Seite gespreizten Beinen auf Stühlen sitzen kann. Nach Auflösung der Berliner Sleaze-Rock-Band Orangebowl, wo er als Gitarrist funktionierte, widmete er sich seiner eigenen Vorstellung von Rock, der auch in den 2000ern noch in den 90gern festhing, irgendwo zwischen Grunge, Stoner und Industrial. Mit "Free Stuff" brachte er nun einige seiner vielen Projekte unter einem Hut. Die ersten vier Songs von seinem Projekt Cool Cat Crazy (Album-Stream HERE), dass mit treibenden Stonergitarren ordentlich nach vorne rockt (zu empfehlen die Songs "Fullmoon" und "Home"), auf dem er u. A. Unterstützung von Mitgliedern der Berliner Spaß-Indie-Band Busenwunder und der Berliner Ska-Combo G punkt Effekt bekam, wo mittlerweile auch ex-Sloppy-Talk-Bassistin Nicky Filou aka Feelya untergekommen ist, mit der er zwischenzeitlich das Electro-Pop-Alternative-Projekt Feelya Frankensnyder (Song "Für Dich", Sternenstaub-Album-Stream HERE) am Laufen hatte. Die Songs 5-8 entstammen den Alben aus seiner Zeit als Die Energiemaschine (Stream HERE, HERE & HERE), sein Electro-Projekt, wo er seit 2004 den Spagat zwischen House und Techno versucht, das Ganze aber irgendwie an 90ger-Dance like 2Unlimited erinnert. Das muss nicht unbedingt gefallen, mir übrigens auch nicht, aber auch dafür soll es ja bekanntlich noch einige Lauscher geben. Wie dem auch sei. Frankensnyder ist ein Überlebender, nicht der Godfather of Rock'n'Roll, aber mit einer klaren Vorstellung davon, was Rock einmal ausmachte und wie er heute zu sein hat - nämlich so wie damals. Wo Image nicht gleich Mainstream bedeutete und sich Rocker noch nicht zum Preis der Homogenität verkaufen mussten, um knieend vor der breiten Masse um Beachtung zu betteln. Alles klar, Motherfucker!? 


DL Free Stuff

Donnerstag, Februar 21

Guter Singer/Songwriter, schlechter ....


Diametral

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Es steckt schon wesentlich mehr hinter der Biografie von Diametral, als der triste Lebenslauf eines Jungen, der sich durch eine schwere Kindheit, falsche Freunde, Studentenrebellionen und den Großstadtalltag boxen musste. Denn Diametral gründeten sich 1997 als eine Greifswalder Studentenband und waren ursprünglich zu dritt, wo in den Anfangstagen der Band ein Demotape erscheint, welches doch tatsächlich mit dem Namen "Erste" betitelt wurde. In den Folgejahren gab es dann Trennungssoap, Soloprojekte, Umzug nach Dresden, Wiedervereinigung in Greifswald, Trennungssoap, wobei viele Tapes und CDr's (siehe Discogs-Diskografie) auf wenigen Exemplaren an den Mann gebracht und eine Vielzahl an No-Budget-Clips gedreht wurden. Letzten Endes sollte Diametral das Singer/Songwriter-Projekt von Claudius Loik sein, der irgendwann nach Berlin kam und dort nicht mehr weg wollte. Eingesperrt in seiner Wohnung entstanden bis 2010 viele neue Songs, Neuauflagen alter Songs und Cover, rund um die Themen Depressionen, Melancholie und Trauer. Glücklicher Weise unterwirft sich der Sound seines LoFi-Indie-Pop nicht zwangsläufig diesen Stimmungen, sondern sorgt mit elektronischen Noise-Experimenten, Key-Einlagen, einigen Gastspielern und auch einigen schnelleren Nummern für reichlich Abwechslung. Diese Freiheit darf sich ein Singer/Songwriter, der unbedingt über die 10.-Release-Marke kommen möchte durchaus nehmen.  



Alex Park

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Wenn Deutschland noch etwas braucht, dann mehr Philipp Poisels oder Bosses. Mit einem Möchte-Gern-Riff und einer Band unter'm Arm oder einer eingängigen Gitarren-Pop-Melodie, könnte Alex Park somit der nächste Revolverheld bzw. Clueso werden. Weit davon entfernt ist er jedenfalls nicht. Da kann er seine Akustiksongs mit noch so viel Schnick-Schnack verzieren, wie das Piano im Song "Verreisen" oder das Cello bei "Eigener Held", was lediglich dazu führt, dass die Songs noch kitschiger wirken und einem das Gefühl des Fremdschämens überkommt. Das klingt vielleicht hart, allerdings bin ich der Meinung, dass es derartiger Musik eigentlich nicht mehr bedarf. Vor allem dann nicht, wenn man ein D.I.Y.-Singer/Songwriter aus Berlin ist und seine Songs am heimischen Rechner kreiert. Immerhin gibt's seine komplette Diskografie bestenfalls kostenlos und wem oben genannte Hype-Erscheinungen bieder genug sind, hat nun genug Auswahl, um die Fritz-Werbepausen schneller vergehen zu lassen. 

DL Großes Baby Berlin
DL Kleine Monster
DL Punkt
DL Brille im Bett EP

The Fight & Paperbird

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Im Juni 2010 setzten sich die vier Musiker Bradey Feil, Todd Andrews, Devin Fortier und Erik Grice in ihren 86' Dodge und fuhren zu einer Waldhütte am See, irgendwo in Kanada. Damals noch mit dabei war 40 Thieves-Gitarrist Caleb Neumeier. Dort entstanden die ersten Songs ihrer kurz zuvor gegründeten Band The Fight, die erst im Nachhinein mit Gesang versehen und später zum Teil auf der Debüt-EP "Birds" platziert wurden. Vom Nature- bzw. Homerecording ist allerdings nicht viel zu hören, da die gesamte Mannschaft ihre Instrumente fehlerfrei spielt und die Sänger mit naturgegebenen Talenten gesegnet sind, allen voran Bradley Daeland Feil, der allein mit seiner eindringlichen Stimme für den hohen Soul-Anteil in der Musik von The Fight sorgt. An anderer Stelle widerum könnte man denken, dass er seine Stimme Tom Waits auf dem Schwarzmarkt abgekauft hat. Im ähnlichen Verfahren wie die "Birds EP" entstand 2011 der erste Longplayer der Band "New Young Electric", ein beeindruckender Blues-Rocker, der von Robbie Josh Gwilliam (Michael Bernard Fitzgerald, George Canyon, uvm.) aufgenommen wurde. In Form einer 180gram-Black-Vinyl und CD gepresst, oder eben als Spenden-Download. Lohnen tut es sich in jedem Fall, da die Musik von The Fight selbst dunkelste Wolkendecken zu durchbrechen vermag und einfach nur Spaß macht. Veröffentlicht werden ihre Releases seit jeh her über das bandeigene Label Paperbird (siehe unten).






Buy Here & Here


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Seit 2007 veröffentlicht das kleine Independent-Label Paperbird, mit Sitz im nordkanadischen Edmonton, digitale und physikalische Alben verschiedenster Musiker und Gruppen. Auf eine bestimmte Stilrichtung zielt es dabei nicht ab. Von Soul, über Hip Hop, bis Indie und Folk-Punk ist eine Vielzahl unterschiedlicher Genres auf dem Label vertreten.

Ben Stevenson & The Wondertones:

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Wunderschöner Soul - mal verträumt, mal emotional explodierend -, der den Hörer unweigerlich an die Zeitmaschine fesselt und mit ihm Musikgeschichte der letzten 70 Jahre aufarbeitet. Wow!! 










Doobyis:

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Hinter Doobyis verbirgt sich der kanadische Rapper Brent Manning, der bereits seit mehr als zehn Jahren diversen Hip-Hop-Kollaborationen seine Stimme leiht. Seit seinem ersten regulärem Album ("D Day") im Jahr 2008 arbeitet er regelmaßig an eigenen Sachen, was bislang die drei Volumen der "Feeling Pretty Good" - Serie zur Folge hat. Um seinen Macho-Rap angemessen zu verpacken, sicherte er sich dafür die Dienste des DJ's MrB, der die passenden Beats beisteuert.


 40 Thieves:

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Wilder, kratziger Mix aus Indie, Orgel-Punk und Rock'n'Roll um Gitarrist Caleb Neumeier, der auch schon bei The Fight aushalf. Gegründet im Jahr 2006 und mittlerweile bereits wieder aufgelöst. Schade!








Lou Wreath:

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Lou Wreath nennt sich das Solo-Projekt von Kris K. Glabush, Frontmann der kanadischen Indierocker Pale Moon Lights, die ja dafür bekannt waren, ihre recht schwungvollen Melodien mit düsteren Texten rund um Schmerz, Verlust, Frust und Tod vollzustopfen. Mit Lou Wreath lebt er diese Thematik nun in Form von melancholischen Singer/Songwriter-Folk aus.






Lions For Sheep:

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Zeitlos schöner Indierock mit Rock'n'Roll-und Orgel-Einlagen. Aktiv in der Zeit von 2007 - 2010, u. A. mit den The-Fight-Mitgliedern Devin Fortier (Vocals, Gitarre), Erik Grice (Vocals, Gitarre) und Todd Andrews (Bass). 







The Rocky Fortune:

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Fast schon cineastischer, etwas Whiskey getränkter Rock, der mittels Banjo, Violine und Tamburin nicht selten Zuflucht im Folkrock sucht. Für den Bandnamen zeichnet sich Drummer Craig Florence verantwortlich, der eines Tages von einem Engel träumte, der sich zu ihm hinab auf die Erde begab, mit einer aus der Schulter herauswachsenden Boombox und ein Lied über einen Detektiv namens Rocky Fortunato vor sich hin trillerte. Alles klar!





Sailor's Blood:

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Holzig klingen sie nicht, aber wild, mit reichlich Bier und Wein in den Adern. Das mittlerweile aufgelöste Quartett Sailor's Blood aus Victoria, BC greift nach dem Piratenthema und verpackt es in folkigen Rotz-Punk.









The Wicks:

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Nach der Auflösung ihrer Mariachi-Country-Folk-Punk-Band Cheers in the Belfry im Jahr 2008, versammelten sich die Brüder Matt und Dustin McLean (beide Gitarre und Vox) und Keyboarder Jeff Gulka eine neue Musikantenschar um sich herum, mit der es nunmehr Richtung melodiösen Fidel-Folk-Rock gehen sollte. "Whiskey is my Favourite Thing" heißt es in "Whiskey". Nun, dieses Gefühl hat man nicht nur bei diesem Song.


Mittwoch, Februar 20

Die Bandcamp-Punks Vol. 6



Knifefight!:
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Knifefight startete 2008 als Zwei-Mann-Band, die sich anfangs noch auf das Covern traditioneller Folksongs konzentrierte, ehe man später und mit dem Zuwachs von Violinistin und Cellistin Maria begann eigene Songs zu schreiben. 2011 erweiterte sich das Line-Up um ex-Eaves- und Trainwreck-Gitarrist Marc, der sich für Knifefight ein 5-String-Banjo vor dem Leib schnallte. Ein gelungener Blick durch's Zeitauge zu traditionellen und nostalgischen Folk-Rock-Songs mit Spelunken-Charme, der sich für sozial- und globalkritische Themen nicht zu schade ist. 
 
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Die Benetzten Schrötzer:
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Über zehn Jahre ist es bereits her, als die fünf Flensburger von Schrötzer ihr Auseinanderscheiden bekanntgaben. Studium, Familienplanung und das Älterwerden waren die Gründe. Die Songs der "mittelmäßigen" Punkband klingen aber auch heute noch zeitlos gut und vor allem unverkrampft spaßig. Bisweilen wohl unvergessen: die herrliche Tocotronic-Persiflage "Tuck' o Tronic" auf dem "Eine kleine Fußmahlzeit"-Album.





Kids Explode:

Das Freiburger Post-Punk-Quintett Kids Explode existierte in der Zeit von 2004 - 2010. Als Nachlass gibt es die kompletten Split-Songs gegen Spende, lediglich die Songs ihres Debüt-Demo-Tapes fehlen. Pflegten
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eine enge Freundschaft zu den Würzburger Punks von Shokei, mit denen sie sich zwei Splits teilten und einige Konzerte spielten, und ohne die sie, nach eigenen Angaben, nicht das geschafft hätten, was sie erreicht haben. FFO: Transistor Transistor, Fuel  


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Kampf Katze:

Hinter Kampf Katze verbirgt sich keine neue Deutsch-Pop-Kapelle, sondern das mexikanische Duo um Gitarristin und Sängerin Andrea Pinedo und Gitarrist, Drummer und Sänger Alonso Esquinca aus Guadalajara. Zu hören bekommt ihr einen melodischen Mix aus Post-Punk, Shoegaze und etwas Grunge. Während sich die Biografie über Pinedo noch etwas versteckt hält, schleppt Esquinca einen beachtlichen Rattenschwanz mit sich herum. Mit den Crust-Punkern Human Plague kann er bereits auf zwei EP's zurückblicken, deren Einflüsse auch bei Kampf Katze nicht spurlos vorbeiziehen. Sein Engagement für Shoegaze lebt er seit 2012 in seinem Nebenprojekt Baby Nelson & The Philistines (höre HIER) aka King Mongüst & The Uglies (höre HIER) aus, wo er den Proberaum seines Punk in die Garage verlagert. Seit  
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Ende 2012 trifft er sich wieder mit einigen Human-Plague-Freunden und veröffentlicht anfang diesen Jahres unter dem Namen Bocanegra eine EP (höre HIER), wo er den Punk wieder in die Hardcore-Ecke drängt und ihn mit Screamo und Power Violence füttert.





Tigeryouth:
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Tigeryouth starteten 2009 als Duo, wo noch im selben Jahr ihr Debüt-Demo "Schlechte Laune" entstand, damals noch mit Simon Klöckner an der E-Gitarre. Seitdem ist Tilman Benning als "Eintypmitklampfe-Band" unterwegs und veröffentlichte nach einer Solo-EP sein Solo-Debüt-Album "Live at Lala Studios" 2012, welches bewusst live eingespielt wurde, um seine mit eindringlicher Stimme vorgetragenen, nachdenklichen Texte möglichst authentisch wiederzugeben.



Transistors:
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Das neuseeländische Trio Transistors sind mit ihrem energetischen Mix aus Fuzz, Garage, Powerpop und Punk nun endlich auch auf einem Label gelandet. Über Arch Hill Recordings wird in diesem Jahr ihr zweites Album "Is This Anything?" erscheinen. Vorab gibt's schon mal zwei kostenlose Hörproben ("This is Not an Exit/..", "Dirty Diver/.."). Dabei lässt die "Dirty Diver-Single" die Garage schon mal hinter sich und bekennt sich klar zum Studio und wirft mit dem Nirvana-Cover "Downer" noch ein kleines Schmankerl hinterher.



Die vollgepissten Pepsidosen (DVP):

          
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Kein asozialer Straßenpunk, eher im Jugendclub zu Hause, mit reichlich Bier und Langeweile. D.I.Y.-Spaß-am-Musikmachen-Punk des Trios aus dem Kreis Heinsberg. Während ihres Bestehens von 1995 bis 2001 spielten sie weder Konzerte, noch veröffentlichten sie ihre Songs auf physikalische Tonträger. Ein Spaßprojekt, bei dem die Songs aus der Spontanität heraus entstanden und seit je her kostenlos zum Download freigegeben sind. Aufgrund der hohen Nachfrage aus Mundpropaganda entstanden die Bandcamp- und Facebook-Seiten post-mortem. Unter dem Namen Die frischgemähten Vorgärten (DFV) schrieb Sänger und Gitarrist Marc weiter Songs, spielte alte DVP-Songs in "besserer" Qualität neu ein und veröffentlichte die "Sarah-Kuttner-EP".   


Samstag, Februar 16

Käfer K - Zu verwerfende Pläne



Jetzt ist es also soweit. KÄFER K haben mir ein Exemplar ihres Neulings zum Probehören da gelassen, sodass ich euch endlich berichten kann, in welche Richtung sich diese Band entwickelt hat.

Wir erinnern uns an eine Punkband, die Philosophie und Poesie stark miteinander verband und so melancholische Gedankengänge in umwerfende Bilder und Vergleiche verschlüsselte. Da das Debút-Album zudem sehr ruhig war, konnten sich die Käfer auf sehr gefühlvolle Art und Weise direkt ins Herz des Hörers spielen – Das war sogar tanzbar!

Jetzt soll also der zweite Longplayer bei Lala-Schallplatten erscheinen. Der neue Gitarrist und Zweitvocalist scheint frischen Wind in die Gruppe gebracht zu haben. Neben weinerlichem Klagen gibt es auf „zu verwerfende Pläne“ nun auch abwechselnd Schreie, aus dem emotionale Dialoge entstehen. Daraus hingegen folgt wiederholend eine exzessive Rhytmik durch Gitarren und Schlagzeug. Die härter klingenden Riffs bekräftigen hierei sehr gut Schrei und Gesang. Was im Debút teils noch sehr monoton klang, wurde jetzt durch besseres Einsetzen der Gitarren umgangen.

Dadurch mag nach erstem Hören der Eindruck entstehen, dass das Album sehr speziell sei. Zudem verzichtet man fast vollständig auf Refrains, was es schwer macht sich einen Ohrwurm zu fangen. Woanders schrieb man dazu, dass man sich mit dem Album beschäftigen solle um es lieben zu lernen. Dann stellt sich nämlich auch fest, wie viel Arbeit die Band in den vergangenen zwei Jahren in das Album gesteckt haben muss.


„Zu verwerfende Pläne“ gibt’s dann ab 01. März auf CD, Vinyl und Download. Am selben Tag wird das zusammen mit Freiburg und Alles Wegen Lilly in der Baracke in Münster gefeiert. Da solltet ihr unbedingt erscheinen.

Vorbestellen könnt ihr immer noch mit einer E-Mail an kaeferk@web.de

http://facebook.com/kaeferk
http://kaeferk.de/

Montag, Februar 11

A History of Violence

Eaves


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Aachen, 2001: Felix, Martin, Scholl, Marc und Jochen gründen gemeinsam die Band Eaves. Ihre Split mit Atrox, die auch zehn Eaves-Songs enthält und somit ihr Quasi-Debüt-Album darstellt, erscheint 2003. Ein Jahr später folgt ihr Zweitling "Höhenangst" u. A. über Yskalnari Records, ein kleines, von Eaves-Drummer Felix mitbegründetes Emo/Hardcore/Punk-Label. Beide Releases leider immer noch etwas zu früh veröffentlicht, um auf die wenig später durch Escapado's Geniestreiche aufbäumende deutsche Hardcorewelle aufzuspringen. Vielleicht hätten Eaves dann ihr fünfjähriges Jubileum überlebt. Mit gefühlsschwangeren, zumeist aussichtslosen Lyrics schaffen es ihre Screamotentakel gerade noch rechtzeitig, die Songs auf der Schwelle zum Post-Hardcore zurückzuziehen. Und mit ihren treibenden Riffs steuern Eaves somit genau in den Schoß der Fans von La Quiete, Yage oder Raein. Bassist Martin nutzte die Auflösung von Eaves als nahtlosen Übergang zum Metalcore, den er seit je mit der Kölner Band The Seven Bowls of Wrath fabriziert.     

DL Höhenangst

Buy Here, Here, Here and Here


Glasses

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2008, irgendwo in Deutschland: Enrico, Benni, Marc und Sam beginnen mit dem Proben erster eigener Songs. Zu der Zeit hatte noch keiner von ihnen daran geglaubt, dass bereits im Dezember selben Jahres genügend Material vorhanden sein sollte, um damit ihr "s/t"-Debüt-Album zu füttern. Nicht aufgrund mangelnder Ideen, es waren eher die Umstände und die räumliche Distanz aller Beteiligten, die ein regelmäßiges Proben und Einspielen erschwerten. So sah Enrico seinen Lebensmittelpunkt noch in Leipzig, wo er noch kurze Zeit vor seinem Glasses-Beitritt bei den krustigen Hardcore-Punks von Perth Express Dampf abließ. Benni lässt sich nebenbei noch am Bass der Göttinger Metalcore-Dampfwalze The 244GL aus und ärgert sich somit ebenso mit den Sorgen des Pendlerdaseins herum. Und Sam musste als zuletzt beigetretenes Mitglied noch seinen Umzug aus Giessen organisieren, wo er gerade Abschied von seinen Band-Kollegen von The F.A. nahm. Alles in Allem also nicht wirklich leicht über die Bühne bzw. auf Tonträger zu bringen. Aber die Erfahrungen aus ihren letzten Projekten machten die vier stark und mit Hardcore und Punk konnte sie sich schnell auf einen gemeinsamen Nenner einigen. Etwas hektischer als bei oben genannten Bands wirkt das Gekreische. Die Riffs sitzen locker leicht im Handgelenk, sind weniger vetrackt, was nicht bedeutet, dass ihre schnellen Nummern vollkommen ohne Breaks auskommen.    


Buy Here and Here


Trainwreck

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2005, irgendwo auf der deutschen Landkarte, wo sich der Kreis nun schließen soll. Das Problem der dezentralisierten Band kennen auch Trainwreck. Die setzen sich nämlich aus Mitgliedern ehemaliger Eaves (Felix, Marc) und Engrave (Timo), noch bestehender Glasses (Benni) plus Shouter Andi und Gitarrist Michael zusammen. Sechs Leute, deren unterschiedliche Einflüsse aus den Vor- und Nebenprojekten maginal sind und somit auch recht schnell zu einem homogenen Ganzen zusammenwachsen konnten. Unermüdlicher Hardcore-Punk, der mit metallischen Riffs auch Schaulustige eines anderen Genres ködert. Anti-Rassismus, -Semitismus, -Homophobie und -Kapitalismus hat sich die Band ganz groß auf ihren Banner gedruckt.  


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